Parlamentskorrespondenz Nr. 587 vom 08.06.2020

Neu im Sportausschuss

Jahresbericht der Nationalen Anti-Doping Agentur

Wien (PK) – Über die Arbeit der Nationalen Anti-Doping Agentur informiert der aktuelle NADA-Jahresbericht (III-136 d.B.). Demnach wurden im Jahr 2019 insgesamt 2.942 Dopingproben gezogen und 19 Anti-Doping-Verstöße geahndet, wobei insbesondere die "Operation Aderlass" für Aufsehen sorgte. Im Berichtszeitraum wurde außerdem der Welt-Anti-Doping-Code überarbeitet.

Mehr Dopingverstöße als im Vorjahr

2019 wurden österreichischen SportlerInnen im Zuge des Nationalen Programms der NADA Austria 2.330 Dopingproben abgenommen, davon 1.319 Urin- und 519 Blutproben bei Trainingskontrollen sowie 389 Urin- und 103 Blutproben im Zuge eines Wettkampfs. Im Vergleich zum Vorjahr 2018 bedeutet das einen Anstieg um 5,19%. Am meisten kontrolliert wurde beim Fußball, im Skilauf (Nordisch sowie Alpin), im Radsport, im Pferdesport und beim Eishockey.

Ebenfalls durchgeführt wurden Kontrollen für Organisationen und Veranstalter, hauptsächlich im Skisportbereich. 2019 übernahm die NADA 612 dieser bestellten Dopingproben, rund 15% weniger als im Vorjahr, was auf weniger Großveranstaltungen in Österreich zurückzuführen ist.

Bei Verdacht eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Bestimmungen richtet die NADA einen Prüfantrag an die unabhängige österreichische Anti-Doping Rechtskommission. 2019 wurden 19 Verfahren gegen Anti-Doping-Verstöße abgeschlossen. Die verhängten Sanktionen reichen von zweijährigen bis zu lebenslangen Sperren. Im Vorjahr wurden 11 Verstöße in die Statistik aufgenommen.

"Operation Aderlass"

In Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft sowie Münchener Behörden wurde im Februar 2019 ein international agierendes Dopingnetzwerk zerschlagen. Während der Nordischen Ski-WM in Seefeld gab es mehrere Festnahmen, darunter auch zwei Österreicher. Die NADA Austria stand während der Ermittlungstätigkeiten der "Operation Aderlass" im Informationsaustausch mit den Behörden und berichtet, dass sich dabei insbesondere die Auswertung und Beurteilung der Profile des Biologischen Athletenpasses als wichtiger Bestandteil erwiesen habe. Nach dem Einschreiten in Seefeld konnten weitere Personen als Teil des Dopingnetzwerks identifiziert werden. Derzeit werden rund 50 Menschen aus neun Ländern als Beschuldigte geführt.

Aufgrund der bisher vorliegenden Erkenntnisse aus den strafrechtlichen Ermittlungen brachte die Nationale Anti-Doping Agentur im Jahr 2019 zehn Prüfanträge auf Einleitung von Anti-Doping-Verfahren ein, darunter die Sportarten Langlauf, Radsport, Triathlon und Skibergsteigen. In sieben Anti-Doping-Verfahren wurde die Anwendung von Blutdoping nachgewiesen. In einem weiteren Fall wurde der Sportler aufgrund der Anwendung von verbotenen Substanzen gesperrt.

Die "Operation Aderlass" habe gezeigt, dass die nicht-analytische Beweisführung zunehmend an Bedeutung gewinnt, heißt es im Bericht. Die Durchführung von Dopingkontrollen sei weiterhin zentraler Bestandteil der Anti-Doping Arbeit. Um Netzwerke zu überführen, bedarf es allerdings einer Intensivierung der investigativen Arbeit sowie einer verstärkten Kooperation mit den Ermittlungsbehörden, meint die NADA.

Aufgriffe durch die staatlichen Ermittlungsbehörden würden zeigen, dass das Thema Substanzmissbrauch nicht nur im Leistungssport Fuß gefasst hat. So wurden etwa im Rahmen der "Operation Viribus" in Österreich über 21 Tonnen an Dopingpräparaten aufgegriffen, wovon der überwiegende Teil für den Breitensport bestimmt war.

Überarbeiteter Welt-Anti-Doping-Code soll 2021 in Kraft treten

Die Zusammenarbeit mit internationalen Anti-Doping-Gremien ist der Nationalen Anti-Doping Agentur ein zentrales Anliegen, um verstärkt rechtliche Bestimmungen auf internationaler Ebene zu etablieren. Grundlage für die Arbeit der NADA Austria ist der Welt-Anti-Doping-Code, ein weltweit gültiges Regelwerk von Anti-Doping-Bestimmungen, der von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) herausgegeben wird. Eine überarbeitete Version dieses Regelwerks wurde Ende 2019 beschlossen, um mit Beginn des Jahres 2021 in Kraft zu treten. Bei der Welt-Anti-Doping-Konferenz in Polen wurden Standards für Ergebnismanagement und für Präventionsarbeit installiert, um die Anti-Doping-Arbeit besser zu harmonisieren und SportlerInnen bestmöglich aufzuklären und zu schulen. Die neuen Vorgaben würden auch Verbände und Sportorganisationen stärker in die Pflicht nehmen, Maßnahmen zu setzen und sich international abzustimmen.

Darüber hinaus hat Österreich die Anti-Doping Konvention des Europarats verabschiedet und sich verpflichtet, in der nationalen Rechtsordnung Maßnahmen festzulegen, die Doping eindämmen. Die NADA geht davon aus, dass es dafür einer Novelle des Anti-Doping Bundesgesetzes bedarf.

Im Mai 2019 wurde in Budapest die Central European Anti-Doping Organisation (CEADO) gegründet. Der Geschäftsführer der NADA Austria, Michael Cepic, wurde für die nächsten vier Jahre als ihr Vorsitzender gewählt. (Schluss) fan


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