Parlamentskorrespondenz Nr. 908 vom 20.09.2020

NR-Präsident Sobotka gedachte in Kärnten Opfern des Massakers durch Nationalsozialisten im April 1945

Gemeinsame Kranzniederlegung mit Igor Zorčič am Peršmanhof in Kärnten

Wien (PK) – Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka traf am Samstag, dem 19. September 2020, in Globasnitz/Globasnica, Kärnten, den Präsidenten der slowenischen Nationalversammlung Igor Zorčič. Die beiden Präsidenten absolvierten ein bilaterales Gespräch, trafen sich mit VertreterInnen der slowenischen Volksgruppe in Kärnten, besuchten eine zweisprachige Volksschule und nahmen gemeinsam an einer Gedenkzeremonie am Peršmanhof in Eisenkappel/Železna Kapla teil.

In den Gesprächen tauschten sich die beiden Präsidenten über die Corona-Pandemie sowie über die Herausforderungen für den parlamentarischen Betrieb in Zeiten der COVID-19-Krise aus. Ebenfalls besprochen wurde die Situation der slowenischen Volksgruppe in Kärnten. Auch besprachen die Präsidenten die Möglichkeit eines gemeinsamen österreichischen-slowenischen Geschichtsbuchs.

Schauplatz der Gedenkzeremonie war der Peršmanhof in Eisenkappel/Železna Kapla. Mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung wurde der Ermordung von elf Mitgliedern der Familien Sadovnik und Kogoj am Peršmanhof durch das SS- und Polizeiregiment 13 am 25. April 1945 gedacht. Im Beisein der Nachkommen der Opfer sowie der zwei Überlebenden Amalia und Lukas Sadovnik betonte Zorčič die Bedeutung von Denkmälern als Wegweiser in Richtung Versöhnung und Frieden. Man müsse alles daran setzen, dass sich solche Tragödien nicht wiederholen, sagte der Präsident der slowenischen Nationalversammlung.

Wolfgang Sobotka erinnerte an die Versäumnisse der österreichischen Nachkriegsjustiz, die Täter zur Verantwortung zu ziehen und die Opfer entsprechend zu unterstützen. Österreich habe auch viel zu lange gebraucht, Verantwortung für im Zweiten Weltkrieg begangene Verbrechen zu übernehmen und die Ereignisse entsprechend aufzuarbeiten. Er plädierte für einen ehrlichen Blick auf die Geschichte. Nur wer sich der Vergangenheit auch mit all ihren unbequemen Facetten stelle, könne die nötigen Lehren für Gegenwart und Zukunft ziehen, so der Nationalratspräsident. (Schluss) gun

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