Parlamentskorrespondenz Nr. 1327 vom 30.11.2020

Bericht der SUB 2019 zeigt hohes Sicherheitsniveau von Schiene, Schifffahrt, Seilbahnen und Zivilluftfahrt

Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes sieht hohe Meldekultur

Wien (PK) – Der jährliche Bericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) basiert auf den Zahlen und Daten über sicherheitsrelevante Ereignisse im Verkehr abseits der Straße, die an die Stelle gemeldet wurden. Die gemeldeten Ereignisse betreffen die Schiene, die Schifffahrt, die Seilbahnen und die Zivilluftfahrt in Österreich. Der Bericht für das Jahr 2019 liegt nun dem Nationalrat vor (III-192 d.B.).

Die SUB nimmt dabei ihre Aufgaben unabhängig von allen Behörden und Parteien sowie öffentlichen und privaten Stellen, deren Interessen mit ihren Aufgaben kollidieren könnten, wahr. Ihre zentrale Aufgabenstellung ist die Untersuchung von Unfällen und Störungen durch ein qualifiziertes Untersuchungsverfahren, die Feststellung der möglichen Ursachen und die Ausarbeitung von Sicherheitsempfehlungen als Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, nicht jedoch die Klärung von Schuld- oder Haftungsfragen. Im Jahresbericht 2019 werden zwei Sicherheitsempfehlungen im Schienenbereich und acht im Bereich Zivilluftfahrt angeführt, welche die SUB von Ende 2017 bis Anfang 2019 ausgesprochen hat.

Unfälle im Schienenverkehr im Jahr 2019

Mit 3.433 insgesamt gemeldeten Vorfällen im Schienenverkehr im Jahr 2019 setzte sich zum einen die seit einigen Jahren steigende Tendenz der Meldungen fort (2018: 2.750, 2017: 2.496 Meldungen). In zwei Fällen musste 2019 die SUB eine Sicherheitsuntersuchung einzuleiten, gegenüber fünf im Jahr 2018 und 15 Untersuchungen im Jahr 2017. Der Bericht hält fest, dass die Zahl der Fälle über einen längeren Zeitraum sehr stabil ist und auf ein hohes Sicherheitsniveau des Schienenverkehrs hinweist. Die steigende Zahl der Meldungen von Störungen wertet die SUB als Ergebnis einer verbesserten Meldekultur.

16 Personen erlitten im Schienenbereich tödliche Unfälle, wobei neun bei tödlichen Unfällen auf Eisenbahnkreuzungen starben. Auch 2018 waren 16 getötete Person zu verzeichnen. 42 Personen wurden bei Unfällen mit Schienenfahrzeugen schwer verletzt (2018: 66 Personen). Außerdem waren 76 Todesfälle im Schienenbereich auf Suizide zurückzuführen (71 auf Bahnstrecken, 5 in U-Bahnen).

Zahl der Vorfälle im Bereich Schifffahrt weiter gering

In der Schifffahrt, die vor allem die Wasserstraße Donau umfasst, gibt es laut SUB eine relativ konstante Zahl von Meldungen. Insgesamt wurden 50 Meldungen über Vorfälle erstattet, wobei 36 Fälle als Unfälle gewertet wurden, darunter in schwerer. Der Rest galt als Störungen. Während 2017 zwei Personen tödlich verunglückten, gab es 2018 keinen tödlichen Unfall, zwei Personen wurden allerdings schwer verletzt. 2019 kam es zu zwei Unfällen, nach den eine Person als vermisst galt, eine weitere wurde schwer verletzt.

In insgesamt sechs Fällen wurden 2019 Untersuchungen durchgeführt, nach Abwägung der festgestellten Erkenntnisse aber keine Sicherheitsuntersuchungen eingeleitet, was auch in den beiden Jahren davor der Fall war.

Meldekultur für Vorfälle bei Seilbahnen hat sich verbessert

Die Anzahl der gemeldeten Vorfälle im Bereich der Seilbahnen ist über einen längeren Beobachtungszeitraum zwar leicht gestiegen, was die SUB jedoch vor allem auf eine Verbesserung der Meldekultur zurückzuführt. Bei näherer Betrachtung der eingelangten Meldungen zeige sich keine Zunahme an sicherheitskritischen Vorfällen, hält der Bericht fest.

2019 wurden 22 Vorfälle gemeldet, wobei 21 als Unfälle gewertet wurden. 2018 waren es 35 Meldungen (33 Unfälle, zwei Störungen). Auch 2019 ergab sich für die SUB keine Notwendigkeit, eine Sicherheitsuntersuchung einzuleiten. Eine Person wurde tödlich verletzt, neun schwer und 22 leicht. 2018 gab es keinen Todesfall, sechs Personen wurden schwer und zwölf leicht verletzt.

Verkehrsbereich Zivilluftfahrt: Meldungen steigen deutlich weiter an

Wie bereits 2018, ist auch 2019 die Anzahl der an die SUB gemeldeten Vorfälle bei der zivilen Luftfahrt mit 8.339 Meldungen wieder deutlich gestiegen (2018: 6.747 Meldungen, 2017, 3.345 Meldungen). Die SUB führten diesen Anstieg der letzten Jahre auf strengere Meldeverpflichtung zurück.

Im Jahr 2019 lag die Anzahl der gemeldeten Vorfälle mit Motorflugzeugen mit 7.180 Vorfälle deutlich höher als 2018 mit 5.812 Vorfällen. Dabei entfiel 2019 der größte Anteil als auch der größte Anstieg gemeldeter Vorfälle auf Motorflugzeuge mit einer höchstzulässigen Abflugmasse von mehr als 5,7 Tonnen. Einen möglichen Grund für den Anstieg in dieser Luftfahrzeuggruppe sieht die SUB darin, dass von Jänner 2018 bis Dezember 2019 die Anzahl der im österreichischen Luftfahrzeugregister eingetragenen Motorflugzeuge dieser Größe um ca. 30 % gestiegen ist. Die Anzahl untersuchungspflichtiger Vorfälle (2019: 14, 2018: 9) sei aber, gemessen an der Flugverkehrsdichte, generell niedrig. Die SUB sieht darin einen Hinweis auf ein hohes Sicherheitsniveau im Verkehrsbereich Zivilluftfahrt.

Die Zahl der Untersuchungen im Ausland, bei denen die SUB im Bereich der Zivilluftfahrt über so genannte akkreditierte VertreterInnen beigezogen wird, steigt seit einigen Jahren, da österreichische Unternehmen vermehrt als Hersteller von Motoren und Bauteilen in der internationalen Luftfahrt vertreten sind. 2017 unterstützten 67 akkreditierte VertreterInnen andere Staaten bei Untersuchungen, 2018 waren es 94 und 2019 bereits 102. (Schluss) sox