Parlamentskorrespondenz Nr. 86 vom 27.01.2021

Förderungen für Volksgruppen im Jahr 2019 weiter bei rund 3,9 Mio. €

Bericht über die Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramts liegt dem Nationalrat vor

Wien (PK) – Rund 3,9 Mio. € haben die sechs anerkannten österreichischen Minderheiten im Jahr 2019 unter dem Titel Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramts erhalten, wie aus dem aktuellen Bericht der Bundesregierung an den Nationalrat hervorgeht (III-220 d.B.). Grundlegendes Ziel der Volksgruppenförderung in Österreich ist, Sprache und Kultur der Volksgruppen als Zeichen der Vielfalt zu erhalten. Ebenso hat der Bund interkulturelle Projekte, die dem Zusammenleben der Volksgruppen dienen, zu fördern.

Die meisten Fördermittel gingen wie schon in den Vorjahren an die slowenische und an die kroatische Volksgruppe (1,42 Mio. € und 1,11 Mio. €). Dahinter folgen die ungarische Volksgruppe mit rund 0,44 Mio. €, Roma (0,43 Mio. €) und die tschechische Volksgruppe (0,39 Mio. €). 0,12 Mio. € aus den Fördermitteln erhielt die slowakische Minderheit. Im Jahresvergleich blieben die Förderungen annähernd stabil.

Aufgrund der Förderanträge flossen 2019 die Volksgruppenfördermittel zu 62% in die Strukturförderung (2,42 Mio. €) – der überwiegende Teil davon in Personalaufwand - und zu 39% in Projektförderungen (1,50 Mio. €). Dabei zeige sich, dass vor allem bei Volksgruppenorganisationen, die prioritär in der volksgruppensprachigen Kinder- und Jugendbildung aktiv sind, ein hoher Förderbedarf zur Abdeckung des Strukturaufwandes entstand. Dem Bericht zufolge können vor allem im diesem Bereich die Ziele der Volksgruppenförderung durch Strukturförderungen z.B. für Kinderbetreuungseinrichtungen und Lernhilfeorganisationen besonders effektiv verfolgt werden.

Die Verteilung auf die fünf Fördersparten in der Projektförderung ergibt einen Anteil von 40% an Medien - mit vorwiegend volksgruppensprachlichen Zeitungen -, 32% Kultur, 19% Bildung, 5% Sport sowie 4% für Wissenschaft und Forschung. An Fördermitteln aus der interkulturellen Projektförderung wurden im Jahr 2019 insgesamt 111.300 € vergeben. An sonstigen Zuschüssen, die zu 87% für Strukturförderungen gewidmet waren, führt der Bericht 280.080 € an.

Insgesamt teilten sich die Fördermittel im Jahr 2019 auf rund 160 Einrichtungen und Vereine auf. Größter Einzelfördernehmer war im vergangenen Jahr mit rund 365.000 € der Schulverein Komensky in Wien, der den Kindern Unterricht in tschechischer und slowakischer Sprache anbietet. Sechsstellige Förderbeträge – 100.000 € oder mehr – erhielten außerdem der Verein für Roma (Romano Centro), das Kroatische Kultur- und Dokumentationszentrum im Burgenland (hkdc), der Kroatische Presseverein, der Kroatische Kulturverein im Burgenland (HKD), der Burgenländisch-Ungarische Kulturverein, das Roma-Service, der Zentralverband slowenischer Organisationen in Kärnten, das Kroatische Zentrum für Kultur, Bildung und Politik (Hrvatski centar), die Volkshochschule der Burgenländischen Kroaten (hnvš) und die kroatische Sektion im Pastoralamt der Diözese Eisenstadt. (Schluss) mbu