Parlamentskorrespondenz Nr. 1056 vom 04.10.2021

Monitoring der PädagogInnenbildung wird weitergeführt

Jahresbericht 2020 des Qualitätssicherungsrats zur PädagogInnenbildung formuliert Empfehlungen an Stakeholder

Wien (PK) – Gemäß dem Hochschul-Qualitätssicherungsgesetz übernimmt der Qualitätssicherungsrat (QSR) eine Reihe von Aufgaben zur PädagogInnenbildung. So beobachtet er die Entwicklung des Studienfelds und erstellt Vorschläge zu seiner Weiterentwicklung. Er berät die zuständigen Ministerien und die hochschulischen Bildungseinrichtungen in Angelegenheiten der Qualitätssicherung, gibt Stellungnahmen zu den Curricula der Lehramtsstudien ab und erstellt Gutachten zur Beurteilung von Studienangeboten der Pädagogischen Hochschulen. Der aktuelle Bericht des QSR an den Nationalrat konzentriert sich auf die fünf Themenfelder, in denen er im Jahr 2020 Schwerpunkte gesetzt hat (III-414 d.B.). Wie auch in früheren Jahren schließt der QSR seinen Bericht mit konkreten Empfehlungen an die verschiedenen Stakeholder in der Ausbildung der österreichischen PädagogInnen.

Schwerpunkte in der Qualitätsentwicklung wurden 2020 fortgesetzt

Ein vorrangiges Aufgabenfeld des QSR ist die Qualitätsentwicklung und -sicherung der PädagogInnenbildung Neu. Hier führte der QSR im Jahr 2020 die Schwerpunkte des Vorjahrs weiter. So widmete sich der QSR neben der Begutachtung von Curricula der Fortführung des 2016 aufgesetzten Monitoringprozesses, der die Umsetzung der Reform der PädagogInnenbildung in den vier Verbundregionen begleitet. Als dritten Schwerpunkt der letzten Jahre nennt der Rat die impulsgebende Mitarbeit in Foren zur Steuerung der PädagogInnenbildung, wobei als eines der Beispiele dafür die Arbeitsgruppe zu österreichweiten Standards für Auswahl- und Aufnahmeverfahren angeführt wird. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Initiierung und Begleitung von Evaluationen im Umfeld der PädagogInnenbildung. Hier hat der QSR die Evaluation der Induktionsphase initiiert und eine gesamtösterreichische Evaluation angebahnt, welche die Wirkung der Reform der PädagogInnenbildung Neu in Bezug auf Professionalisierungsprozesse der Studierenden und auf ihre Wirksamkeit in den Schulen überprüfen soll. Neue Herausforderungen ortete der QSR 2020 unter anderem im Bereich der digitalen Kompetenzen und der Medienkompetenz sowie beim Thema QuereinsteigerInnen für den Sekundarbereich Allgemeinbildung.

QSR drängt auf Gesamtkonzept bei Entwicklung der Curricula

In den Curricula sollten laut den Empfehlungen des QSR eine Reihe von Themen und Aspekte noch stärker als bisher berücksichtigt werden. Gefordert seien übergreifende Bildungskonzepte, die sowohl Altersstufen als auch verschiedene Fächer und Bildungsbereiche in Bezug zueinander setzen. Weiters müsse Gewicht auf digitale Grundbildung und auf Professionsorientierung mit Blick auf gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen und auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fachwissenschaft und Fachdidaktik geachtet werden.

Ein Gesamtkonzept der pädagogisch-praktischen Studien erfordere die Beteiligung von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und bildungswissenschaftlichen Grundlagen und die Überwindung der Kleinteiligkeit und der Überfrachtung von Modulen und Lehrveranstaltungen, hält der QSR in seinem Bericht fest. Dabei solle die Verantwortung einzelner Fächer und Bildungsbereiche insbesondere für Querschnittskompetenzen gestärkt werden, wie etwa interreligiöse Kompetenz, Diversitätskompetenz, Mehrsprachigkeit und digitale Kompetenz.

Zahlreiche Empfehlungen des QSR zur Qualitätssicherung der PädagInnenbildung

Der QSR formuliert am Ende seiner Berichte regelmäßig Empfehlungen für eine qualitätsvolle Ausbildung von PädagogInnen, die sich sowohl an die Bildungs- und Wissenschaftspolitik als auch an die Anbieter von Lehramtsstudien richten. Wie der QSR festhält, befinden sich eine ganze Reihe seiner früheren Empfehlungen zur Absicherung der Qualität der PädgogInnenbildung und der Weiterentwicklung der Curricula bereits in Umsetzung. Der Rat verweist unter anderem auf die Schaffung von gesetzlichen Grundlagen, die den Pädagogischen Hochschulen mehr Budgetautonomie und Möglichkeiten zur Anstellung von Personal einräumen. Die im Moment in diesem Bereich bestehenden Beschränkungen würden der Einwerbung von Projektmitteln durch die Pädagogischen Hochschulen massiv entgegenstehen, hält der QSR fest.

Der Bericht für 2020 ergänzt die Liste der Empfehlungen noch um einige Punkte. So spricht sich der QSR für die Weiterentwicklung der Curricula mit Blick auf künftige gesellschaftliche Heraus- und Anforderungen aus, etwa in Hinblick auf digitale Kompetenzen und auf das Thema Inklusion. Laut dem QSR wäre auch dem "Constructive Alignment", der Abstimmung der Lehr- bzw. Lernmethoden und der Prüfungsformen und -methoden mit den angestrebten Lernzielen und Kompetenzen in den Curricula und deren Umsetzung stärkere Aufmerksamkeit zu schenken. Er empfiehlt außerdem eine österreichweite Evaluation der Aufnahme- und Auswahlverfahren und eine Einigung auf gemeinsame Standards. Zudem gelte es, eine qualitätsvolle Ausbildung auch für QuereinsteigerInnen sicherzustellen, sind die ExpertInnen des QSR überzeugt.

Eine Reihe seiner Empfehlungen sieht der QSR als längerfristige Entwicklungsziele, die zum Teil bereits in früheren Berichten formuliert wurden. Aus Sicht des QSR bedarf es beispielsweise der Initiierung und Förderung von Projekten zur Entwicklung gesamtheitlicher schulischer Bildungskonzepte. Weiters müsse der Abstimmung von bildungspolitischen Weiterentwicklungen im Rahmen des Pädagogikpakets (Lehrpläne, Kompetenzraster, etc.) mit den Anbieterinstitutionen der PädagogInnenbildung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Ein weiteres Ziel stellt laut QSR die Entwicklung von Fachdidaktiken für übergreifende Berufsfelder im Bereich der Sekundarstufe Berufsbildung dar.

Der QSR spricht sich für eine Diskussion über die Gewichtung der Studienbereiche "Primarstufenpädagogik und –didaktik" und des Schwerpunktes in Lehramtsstudien der Primarstufe aus. Erstrebenswert sei zudem ein verstärkter Austausch zwischen den Institutionen der PädagogInnenbildung und den ProfessionsvertreterInnen der Praxis. Längerfristig müsse eine Harmonisierung der unterschiedlichen Studienarchitekturen erfolgen, um die Studierendenmobilität zwischen den vier Verbünden der PädgogInnenbildung zu ermöglichen. Und schließlich spricht sich der QSR für die Entwicklung einer Strategie zur Verbesserung des Images von PädagogInnen in der öffentlichen Wahrnehmung aus. (Schluss) sox