Parlamentskorrespondenz Nr. 1368 vom 30.11.2021

Sportbericht 2020 informiert über die aktuelle Situation des österreichischen Sports

Letzter Sportbericht geht auf das Jahr 2007 zurück

Wien (PK) – Nach etlichen Jahren ohne Sportbericht hat Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler nach einer dementsprechenden Entschließung des Nationalrats den Sportbericht (III-485 d.B.) seines Ressorts für das Jahr 2020 vorgelegt. Der bislang letzte seiner Art datiert bereits ins Jahr 2007 zurück.

Sport sei ein wesentlicher Bestandteil im Leben der ÖsterreicherInnen und begeistere Tag für Tag Millionen Menschen. Um Österreich als Sportnation zu etablieren, sei es wichtig, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen und damit die erforderliche finanzielle und organisatorische Unterstützung sicherzustellen, heißt es in der Einleitung des Berichts. Der umfassende Bericht soll über die vielfältigen Aktivitäten des Sports, vom Gesundheits-, Breiten- und Schulsport bis zum Nachwuchs-, Leistungs- und Spitzensport Auskunft gegeben. Dabei wird auch auf die Maßnahmen zur COVID-19-Krisenbewältigung im Jahr 2020 eingegangen.

Grundsätzlich ist die Struktur des Sportberichts 2020 in vier Teile gegliedert, welche die Maßnahmen des Sportministeriums, die Berichte der Bundes-Sport GmbH (BSG), der Bundessporteinrichtungen Gesellschaft mbH (BSPEG) sowie der wesentlichen TrägerInnen des Österreichischen Sports beinhalten.

Bericht der Sektion Sport

Im ersten Abschnitt des Sportberichts 2020 werden die Schwerpunkte der Tätigkeiten der Sektion Sport im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport dargestellt. Der Bund nehme im Sportbereich in erster Linie eine Förderkompetenz wahr, wobei es vorrangig um die Förderung der gesellschafts-, sozial- und gesundheitspolitischen Funktion des Sports, der Sportvereine und Sportverbände gehe, heißt es im Bericht. Insgesamt wurden für diese Maßnahmen im Jahr 2020 seitens des Sportministeriums rund 140,5 Mio. € aufgewendet. Für die coronabedingte Unterstützung von Vereinen und Organisationen aus dem Sportbereich wurden im Berichtsjahr rund 47,1 Mio. € aus dem NPO-Fonds ausbezahlt.

Was den Nachwuchs-, Leistungs- und Spitzensport betrifft, hat das Ressort 2020 unterschiedliche Vorhaben und Projekte von gesamtösterreichischer Bedeutung finanziell und ideell unterstützt. Darunter fallen etwa die strukturelle und strategische Weiterentwicklung der Bundes-Fachverbände, die Einführung von Laufbahnmodellen im Spitzensport, eine zur verstärkten Talentefindung, und –förderung sowie die Förderung einer dualen Karriere im Nachwuchsleistungssport. Weitere Schwerpunkte bildeten eine Leistungs- und ergebnisorientierte Spitzensportförderung olympischer und nicht-olympischer Sportarten, die weitere Inklusion des Behindertensports in die Sportfachverbände, die Positionierung Österreichs als Gastgeberland von Sportgroßveranstaltungen, die Ausarbeitung eines österreichweiten Sportstättenplans sowie die Bereitstellung von Betreuungsleistungen für AthletInnen in zentralen Einrichtungen, wie etwa in den Olympiazentren.

Um SpitzensportlerInnen optimale Trainingsbedingungen bereitzustellen und hochklassige internationale Wettkampfveranstaltungen in Österreich austragen zu können, fördert der Bund die Errichtung, Erneuerung, Erweiterung, Modernisierung und Sanierung von Sportstätten. Im Sportbericht werden für 2020 etwa das bundesweite Leistungszentrum American Football am Standort Innsbruck-Tivoli, die Kunsteisbahn Bludenz-Hinterplärsch, das Bundesleistungszentrum im Wiener Hockeystadion, das Bundesleistungszentrum Naturbahnrodeln Umhausen/Grantau oder das Nordische Zentrum in Eisenerz und Saalfelden genannt.

Mit der Förderung von Sportgroßveranstaltungen soll unter anderem Österreich als Sportnation und Gastgeberland gestärkt und den AthletInnen eine Präsentationsplattform geboten werden. Dies betrifft laut dem Bericht für 2020 etwa die Eiskunstlauf-Europameisterschaft in Graz, aus dem Tennissport den Davis-Cup-Bewerb gegen Uruguay sowie die Tennisturniere in Wien und Linz, die Mountainbikeweltmeisterschaft in Saalfelden Leogang, die Segeleuropameisterschaft in Attersee und die Breitensport-Laufveranstaltung "Kärnten läuft".

Was den Bereich Behindertensport und Inklusion betrifft, hält der Sportbericht fest, dass AthletInnen mit Behinderung durch ihre Leistungen bei Wettkämpfen und sportlichen Großereignissen zeigen würden, "was möglich ist". Die SportlerInnen würden so entscheidend das Bild von Behindertenspitzensport und die Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit prägen. National habe man im Behindertenspitzensport in den letzten Jahrzehnten einige Meilensteine erreicht. Für 2020 wird etwa die Aufnahme von Guides für LeistungssportlerInnen mit Sehbehinderung in den Polizeidienst genannt. Zudem haben 14 Bundes-Sportfachverbände ihre jeweiligen Sportarten inkludiert und sind Mitglieder des Österreichischen Paralympischen Komitees. Im Bericht wird jedoch auch auf den Nationalen Aktionsplan Behinderung 2012 bis 2020 verwiesen, wo festgehalten ist, dass es für den Breitensport oder für AnfängerInnen bzw. Talente, die durch ihre Leistungen in den Spitzensport gelangen wollen, noch Aufholbedarf gebe.

Seitens des Sportministeriums wurden im Jahr 2020 außerdem zahlreiche Maßnahmen und Schwerpunkte in den Bereichen Wissenschaft, Sportmedizin, Sportpsychologie und Sporttechnologie gefördert. Weitere Berichtsteile befassen sich unter anderem mit Nachhaltigkeit und Integration im Sport sowie Anti-Doping Maßnahmen.

Jahresberichte der Bundes-Sport GmbH sowie der Bundessporteinrichtungen Gesellschaft mbH

Ein weiterer Berichtsteil beschäftigt sich mit dem Jahresbericht der seit 2018 tätigen BSG. Basierend auf dem Bundessportförderungsgesetz 2017 fördert die BSG die Sportverbände, -organisationen und -institutionen und führt die damit verbundenen Kontrollen und Evaluierungen durch. Ziel ist die Schaffung von leistungssteigernden Rahmenbedingungen für den Breiten-, Nachwuchsleistungs- und Spitzensport.

Für die Förderung des Leistungs- und Spitzensports waren 2020 in Summe 47 Mio. € vorgesehen. Aufgrund von Mehreinnahmen aus dem Glücksspiel (Lotto- und Toto-Einnahmen) sowie Rückzahlungen der Bundes-Sportfachverbände kamen noch rund 2,82 Mio. € dazu. Davon entfielen 6,5 Mio. € auf den ÖFB, die verbleibenden 43,3 Mio. € wurden an die weiteren 59 Bundes-Sportfachverbände ausgeschüttet.

Was die Förderung des Breitensports betrifft, wurden im Berichtsjahr 2020 rund 35,9 Mio. € an die Breitensportverbände ausbezahlt. Hinzu kommen noch 8,46 Mio. € an Förderungen für den ÖFB. Weitere 7,23 Mio. € gingen seitens der BSG an die gesamtösterreichischen Organisationen mit besonderer Aufgabenstellung. Darunter fallen unter anderem das Österreichische Olympische- und Paralympische Komitee, Sport Austria, der Österreichische Behindertensportverband sowie Special Olympics Österreich.

Um sicherzustellen, dass die bestehende Struktur im professionellen und halbprofessionellen Hochleistungssport der Olympischen Mannschaftssportarten aufrechterhalten werden kann, kam es 2020 zudem zu coronabedingten Sonderförderungen für Sportligen in der Höhe von rund 12,1 Mio. €. Dazu zählten die zwei höchsten Spielklassen im Fußball sowie die Ligen der Sportarten Eishockey, Handball, Volleyball, Hockey und Basketball.

Ein weiterer Berichtsteil umfasst den Jahresbericht der BSPEG, welche das Management sowie die Erhaltung und die Verbesserung der vom Bund geschaffenen Sporteinrichtungen zur Aufgabe hat. Aufgrund der pandemiebedingten behördlichen Schließungen von Sportstätten stand der Betrieb der BSPEG im Jahr 2020 teilweise still. Um die Erhaltung der Liquidität sowie der Arbeitsplätze und den Fortbestand des Unternehmens zu sichern wurden deshalb Mittel von rund 1,82 Mio. € aus dem COVID-19-Krisenbewältigungsfonds beantragt und im Wege der Bundes-Sport GmbH an die BSPEG ausbezahlt.

Der vierte und letzte Teil des Sportberichts 2020 beinhaltet die Beiträge der wesentlichen TrägerInnen des österreichischen Sports. Dazu zählen die Jahresberichte des Österreichischen Olympischen sowie Paralympischen Komitees, Sport Austria, Special Olympics, ASKÖ, ASVÖ, Sportunion, Österreichischer Behindertensportverband, Österreichische Sporthilfe sowie dem Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ). (Schluss) med


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