Parlamentskorrespondenz Nr. 542 vom 20.05.2022

Neu im Unterrichtsausschuss

Volksschule, Kulturbildung, Chancenindex, Deutschkenntnisse, Landesverteidigung

Wien (PK) – Die SPÖ fordert mehr Lehrpersonal an Schulen, besonders Volksschulen, und einen Aktionsplan zur kulturellen Bildung, die NEOS eines sofortige Implementierung des Chancenindex bei der Schulfinanzierung. Zur besseren Integration von Schüler:innen mit Migrationshintergrund pocht die FPÖ auf Deutsch als verpflichtende Pausensprache und will darüber hinaus Kenntnisse der Landesverteidigung im Lehrplan verankert sehen.

Mehr Ressourcen für Volksschulen

Die Sozialdemokrat:innen drängen auf eine Regierungsvorlage, die eine deutliche Aufstockung der Lehrressourcen an den Volksschulen vorsieht (2482/A(E)). Ab dem Schuljahr 2022/2023 sollten in den ersten beiden Schulstufen in der Grundstufe I jedenfalls zwei Lehrkräfte zum Einsatz kommen, weist Antragstellerin Petra Vorderwinkler auf den erhöhten Förderbedarf von Kindern im Volksschulalter hin. Besonders beim Erwerb sprachlicher und mathematischer Fähigkeiten gebe es in diesem Zeitraum nicht wiederkehrende Entwicklungsmöglichkeiten. Angesichts der pandemiebedingten Einschränkungen der letzten Jahre und der zu erwartenden Herausforderungen durch den Schuleintritt traumatisierter ukrainischer Flüchtlingskinder in Österreich müsse den Volksschulen ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, so Vorderwinkler.

Einen weiteren Antrag auf Ressourcenaufstockung (2553/A(E)) an den Schulen ergänzt Sozialdemokratin Vorderwinkler um die Forderung nach ausreichender Vorbereitung der Schüler:innen auf den Schulstart im Herbst. Dazu brauche es ein umfassendes Schulpaket samt mehr Planstellen für qualitativ hochwertigen Unterricht, um sicherzustellen, dass Schulen trotz COVID-19 im Normalbetrieb bleiben können.

Umfassende kulturelle Bildung

Einen umfassenden Aktionsplan zur kulturellen Bildung vom Kindergarten bis zur Universität soll das Bildungsministerium in Kooperation mit dem Kulturministerium und interdisziplinären Expert:innen nach Meinung von Katharina Kucharowits (SPÖ) vorlegen (2483/A(E)). Gemäß dem UNESCO-Leitfaden zur Kulturbildung müssten darin Fragen der pädagogischen Kulturvermittlung, Aus- und Weiterbildung sowie der dafür notwendigen Mittel behandelt werden. Erst durch die regelmäßige Auseinandersetzung von Kindern und Jugendlichen mit Kunst und Kultur würde diesen eine kulturelle Bildung im Sinne ihrer kreativen Entwicklung und Teilhabe am sozialen, kulturellen Leben ermöglicht, hält Kucharowits fest.

Deutschverpflichtung in Pausen

Zur besseren Integration von Schüler:innen aus nicht-deutschsprachigen Elternhäusern fordert die FPÖ, Deutsch als Umgangssprache auch in den Unterrichtspausen an Österreichs Schulen verpflichtend zu machen (2544/A(E)). Antragsteller Hermann Brückl (FPÖ) weist auf Erhebungen der Statistik Austria hin, wonach an Volksschulen über 30%, an Mittelschulen über 33% der Schüler:innen eine nicht-deutsche Umgangssprache haben. Daraus folgert er, die Deutschkompetenz unter heimischen Schüler:innen sei vielfach nicht ausreichend, um dem Unterricht folgen zu können. Unter Berücksichtigung der den sprachlichen Minderheiten bundesgesetzlich eingeräumten Rechte habe der Bildungsminister daher per Verordnung sicherzustellen, dass in der Schule auch außerhalb des Unterrichts Deutsch gesprochen wird.

Landesverteidigung als Teil politischer Bildung

Gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Volker Reifenberger (FPÖ) setzt sich Brückl überdies dafür ein, die "geistige Landesverteidigung" als Teil der politischen Bildung in die Lehrpläne mitaufzunehmen (2576/A(E)). Militärische Konflikte gingen immer öfter mit Computerangriffen und Propaganda in (sozialen) Medien einher, erklärt er seinen Vorstoß mit der Notwendigkeit, als Land gegen diese hybride Kriegsführung gewappnet zu sein.

Finanzierungsgerechtigkeit durch Chancenindex

Für eine gerechtere Finanzierung von Österreichs Schulen brauche es einen Chancenindex in der weiteren Budgetplanung, und zwar bundesweit, unterstreicht Martina Künsberg Sarre (NEOS) in ihrem Antrag (2535/A(E)). Nur ein Finanzierungsmodell, das auf die sozialen Herausforderungen der Schulstandorte fokussiert, ermögliche eine bedarfsorientierte Ressourcenverteilung für eine aktive, nachhaltige Schulentwicklung. Das bis zum Sommer 2023 laufende 100-Schulen-Projekt des Bildungsministeriums mit einer standortspezifischen Ressourcenzuteilung von insgesamt 15 Mio.€ greift in den Augen der NEOS-Bildungssprecherin zu kurz. Überdies solle das im Sommer 2022 auslaufende Förderstundenpaket auf das Schuljahr 2022/23 verlängert werden, um weiterhin sowohl die Auswirkungen der Corona-Pandemie, als auch den Mehrbedarf durch die zusätzlichen ukrainischen Schüler:innen an den Schulen entsprechend abdecken zu können, so Künsberg Sarre. (Schluss) rei


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