Parlamentskorrespondenz Nr. 592 vom 01.06.2022

Statistikrat: Knappe Ressourcen erschweren weitere Qualitätssteigerung bei der Statistik Austria

Tätigkeitsbericht über das Geschäftsjahr 2021 liegt vor

Wien (PK) – Die Statistik Austria ist laufend um eine Verbesserung ihrer Statistik-Produkte bemüht, mangelnde personelle und finanzielle Ressourcen erschweren aber eine weitere Qualitätsanhebung. Das ist der Sukkus der Tätigkeitsberichte des Statistikrats über die Geschäftsjahre 2021 und 2020 (III-647 d.B. und III-318 d.B.). Nach Meinung des 16-köpfigen Beratungs- und Kontrollgremiums kommt der verstärkten Nutzung von Synergien im statistischen Produktionsprozess daher eine umso größere Bedeutung zu. Lob gibt es wieder für die Einhaltung der besonderen Grundsätze der Amtlichen Statistik durch die Statistik Austria: Es seien dem Statistikrat keine Hinweise bekannt, dass den Grundsätzen der Objektivität und Unparteilichkeit bei der Erstellung von Statistiken widersprochen wurde, heißt es im einschlägigen Berichtsteil. Auch Datenschutzverletzungen konnten nicht festgestellt werden.

Neben einer weiteren Verbesserung der Qualität der Statistikprodukte ist dem Statistikrat auch die Steigerung der Benutzerfreundlichkeit der Datenbank STATcube, eine klare Trennung zwischen Datenbereitstellung und inhaltlicher Analyse sowie die Entwicklung neuer Produkte ein Anliegen. In diesem Sinn begrüßt er auch die Erweiterung der Themenabdeckung im sozialstatistischen Bereich, etwa was die Erfassung der Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung, von Zuwandernden und ihren Nachkommen oder die Auswirkung von Homeoffice betrifft. Große Bedeutung misst der Rat überdies einer flexiblen Tarifgestaltung für die Nutzung der Datenbank STATcube bei: auch Zugriffe mit nur wenigen Einzelanfragen sollten zu leistbaren Kosten möglich sein.

Was die finanziellen Rahmenbedingungen betrifft, warnt der Statistikrat davor, dass die in den letzten Jahren erreichte hohe Qualität und internationale Reputation der Statistik Austria nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfen. Die COVID-19-Pandemie hat laut Bericht die Einholung von Daten erschwert, Verzögerungen bei der Veröffentlichung statistischer Ergebnisse hielten sich aber "in überschaubaren Grenzen". Positiv bewertet der Statistikrat auch die Erstellung eines "Belastungsbarometers" in Kooperation mit der Wirtschaftskammer: Dabei soll erhoben werden, wieviel Zeitaufwand Unternehmen für die Erfüllung statistischer Berichtspflichten aufwenden müssen. Mit Stichtag 31. Oktober fand die Registerzählung 2021 statt – sie ersetzt die früheren Volkszählungen und bildet unter anderem die Basis für den Finanzausgleich.

Neue Aufgaben hat der Statistikrat durch die mit 1. Jänner 2022 in Kraft getretene Novelle zum Bundesstatistikgesetz bekommen. Dabei geht es um den Online-Zugang wissenschaftlicher Einrichtungen zu statistischen Daten im Rahmen des Austrian Micro Data Center (AMDC). Beabsichtigt die Statistik Austria, einen Antrag auf Datenzugang abzulehnen, ist der Statistikrat damit zu befassen. Der dafür zuständige Ausschuss wurde laut Bericht bereits eingerichtet. Das neue Datencenter wird vom Statistikrat ausdrücklich begrüßt, damit würden der Wissenschaft Wege für innovative Forschung eröffnet.

(Schluss) gs