1962/AB-BR/2004
Eingelangt am 11.03.2004
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möglich.
BM für
Wirtschaft und Arbeit
Anfragebeantwortung
In Beantwortung der schriftlichen
parlamentarischen Anfrage Nr. 2143/J betreffend
Vernachlässigung der Wirtschaftsinteressen Österreichs durch Mitglieder der
Bundesregierung, welche die Abgeordneten
Albrecht Konecny, Kolleginnen und
Kollegen am 30. Jänner 2004 an mich richteten, stelle ich fest:
Zu den
Punkten 1 bis 10 der Anfrage:
Eingangs ist festzuhalten, dass es
meinerseits auf die im Oktober 2003 erfolgte
Anfrage der
Präsidentschaftskanzlei zu keiner Zeit eine Zusage zur Teilnahme am
Staatsbesuch des Herrn Bundespräsidenten im Iran gegeben hat. Dies ist damit zu
begründen, dass ich am Sonntag, dem 25. Jänner 2004 an einer Tagung der EU-
(Außen-) Handelsminister in Brüssel teilzunehmen hatte. Es handelte sich dabei
um
das erste diesbezügliche Treffen unter
irischer Präsidentschaft, in dem die
Schwerpunkte im handelspolitischen
Bereich, insbesondere die weitere
Vorgangsweise für die
WTO-Verhandlungen im Rahmen der "Doha-
Entwicklungsrunde", sowie die
für die österreichische Wirtschaft wichtigen
handelspolitischen Streitfälle zwischen der EU und den Vereinigten
Staaten erörtert
wurden. Eine Verschiebung dieser Tagung, zu der sowohl die Minister der 15 EU-
Mitgliedstaaten als auch die der 10
Beitrittsländer eingeladen waren, einzig aufgrund
österreichischer Terminprobleme war aus verständlichen Gründen nicht
möglich.
Recherchen betreffend
die Möglichkeit, nach dieser Tagung in den Iran
nachzureisen, haben
leider ergeben, dass eine rechtzeitige Ankunft in Teheran, die
mir eine Teilnahme an den Arbeitsgesprächen
erlaubt hätte, nicht gewährleistet war.
Mein Ressort war bei dem Besuch damit
auf Vizeministerebene durch den
zuständigen Außenhandels-Sektionschef vertreten, der dem iranischen
Industrie-
minister, der gleichzeitig Vorsitzender der
Gemischten Kommission auf iranischer
Seite ist, worauf ich noch zu
sprechen kommen werde, ein persönliches Schreiben
von mir überreicht hat. Seitens
Minister Jahangiri wurde Verständnis für die
Teilnahme an dem wichtigen EU-Ministertreffen geäußert.
Dementsprechend habe ich am Montag, dem
26. Jänner 2004 unter anderem die
Ministerratsvorbesprechung und die
Koordinierungssitzung wahrgenommen und am
Dienstag, dem 27. Jänner 2004
insbesondere am Ministerrat und an der
Klubbesprechung im Parlament
teilgenommen.
Darüber hinaus darf ich festhalten,
dass ich die Einschätzung hinsichtlich der
Bedeutung und des
Potentials des iranischen Marktes für die österreichische
Außenwirtschaft teile, und gerade deshalb der intensiven Zusammenarbeit mit den
relevanten iranischen Entscheidungsträgern immer einen besonderen Stellenwert
beigemessen habe. Die institutionalisierte
Zusammenarbeit im Rahmen der
bilateralen Wirtschaftskommission, die
in regelmäßigen Abständen auf
Ministerebene stattfindet und bei der ich persönlich den Vorsitz auf
österreichischer
Seite führe, dient insbesondere dem Zweck, die Interessen der österreichischen
Außenwirtschaft in diesem für Österreich so
wichtigen Markt zu unterstützen.
Zusätzlich zu der Gemischten
Wirtschaftskommission war es mir darüber hinaus
immer ein Anliegen, die Kontakte mit
den für die österreichische Wirtschaft
relevanten iranischen Ressortkollegen
zu pflegen und bei Bedarf auch
entsprechende Kontakte zwischen diesen und den zuständigen und
interessierten
österreichischen Stellen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene
herzustellen.
Durch die intensive
Zusammenarbeit mit meinen iranischen Ressortkollegen konnten
sowohl
die bilateralen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als auch die
persönlichen
Beziehungen zwischen unseren Ländern verbessert und damit die
Voraussetzungen für den Ausbau der
österreichischen Exporte in den Iran
geschaffen werden. Im Zeitraum Jänner bis November 2003 verzeichneten
die
österreichischen Exporte eine Steigerung um über 34% auf rund 270 Mio. €.
Im Vorfeld des Staatsbesuches habe ich es
als meine Aufgabe gesehen, diese
Bemühungen zu intensivieren, um durch einen
gezielten und verdichteten
Besuchsaustausch das Terrain für
erfolgreiche Vertragsabschlüsse aufzubereiten.
Als Beispiele für die gezielten
Aktivitäten meines Ressorts in den letzten Monaten
darf ich folgende anführen:
Am 23. und 24. Oktober 2003 empfing ich
die iranische Vizepräsidentin Dr.
Massoumeh
Ebtekar zu einem Arbeitsbesuch. Am 4. und 5. Dezember 2003 fand
eine
Tagung der Gemischten Wirtschaftskommission statt, bei der auf iranischer
Seite
Industrieminister Jahangiri den Vorsitz führte, mit dem ich sowohl im Rahmen
dieser Gemischten Kommission, als auch
ausserhalb umfangreiche politische
Gespräche führen konnte. Zu diesen
Anlässen konnten nicht nur Termine der
iranischen Besucher auf höchster
politischer Ebene organisiert werden, sondern
auch in bewährter Zusammenarbeit mit
der Wirtschaftskammer Österreich den
Vertretern der österreichischen Außenwirtschaft direkte Kontakte mit diesen für
sie
so wichtigen Besuchern ermöglicht
werden.
Hinsichtlich des iranischen
Interesses an österreichischen Direktinvestitionen wurden
ebenfalls vor dem
Staatsbesuch im Jänner 2004 seitens meines Ressorts bilaterale
Vorgespräche auf höchster Beamtenebene
geführt und koordiniert, bei der die
künftige Vorgangsweise abgesprochen
wurde und die unter anderem ihren
Niederschlag in einem geplanten Investitionsseminar finden werden.
Daraus geht hervor, dass von mir
persönlich ebenso wie seitens meines Ressorts
alle
Anstrengungen unternommen wurden, um Österreichs Wirtschaftstreibende aus
allen Bundesländern bei ihren
Bemühungen um große und
auch - für die
österreichischen
KMUs besonders wichtige - kleinere Aufträge im Iran tatkräftig zu
unterstützen und damit auch einen Beitrag
zur Schaffung und Erhaltung von
Arbeitsplätzen in Österreich zu
leisten. Aufgrund dieser Vorbereitungsarbeiten und
der stabilen freundschaftlichen
Beziehungen mit meinen iranischen Ressortkollegen
kann daher meine vorab mit der
Präsidentschaftskanzlei abgesprochene
Abwesenheit beim Staatsbesuch
keinerlei negative Auswirkungen auf die bilateralen
Wirtschaftsbeziehungen, die Arbeitsmarktsituation und die internationale
Reputation
Österreichs hervorrufen.