1964/AB-BR/2004
Eingelangt am 26.03.2004
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möglich.
BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
Die schriftliche Anfrage Nr. 2142/J-BR/2004 betreffend
Vernachlässigung der Wirtschaftsinteressen
Österreichs
durch Mitglieder der Bundesregierung, die die Bundesräte Prof. Konecny und
Genossinnen
am 30. Jänner 2004 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu
beantworten:
Zu Ihren Fragen
Wie
beurteilen Sie als Bundesminister die Aussagen des Bundespräsidenten Thomas
Klestil,
wonach er sich enttäuscht zeigte und dies
als Wermutstropfen des Iran-Staatsbesuches
bezeichnete, dass Sie trotz voriger Zusage kurzfristig den Staatsbesuch
in den Iran abgesagt
haben?
Wann erfolgte Ihre Zusage (Aktenzahl
und Datum)?
Wann erfolgte Ihre Absage (Aktenzahl und Datum)?
Wie
haben Sie diese begründet?
Empfinden
Sie Ihr Vorgehen nicht als Unhöflichkeit gegenüber dem Bundespräsidenten, aber
auch
gegenüber dem zu besuchenden Staat Iran und
dessen Vertretern?
Welche
Termine, die in Ihren Kompetenzbereich gem. Bundesministeriengesetz fallen,
haben Sie
in der Zeit von 24. bis 27. Jänner 2004
wahrgenommen?
Welche
Termine, die nicht in Ihrem Kompetenzbereich liegen, haben Sie dazu bewogen,
den
Staatsbesuch in den Iran abzusagen?
Haben
Sie Kontakte mit Teilnehmern - insbesondere der Wirtschaft - der
Iran-Delegation nach
deren Rückkehr aus dem Iran gehabt?
Wenn ja, welche?
Wurde Ihnen dadurch bekannt, dass sich die iranische
Seite äußerst erstaunt über die Absagen
von vier österreichischen Ministern geäußert haben, dass dadurch das Klima der
Verhandlungen
belastet wurde und
dadurch Abschlüsse zu Gunsten der österreichischen Wirtschaft gefährdet sind
bzw. überhaupt schon hinfällig wurden, wie dies Teilnehmer der Delegation den
Anfragestellern
berichteten?
Wie
gedenken Sie den finanziellen Schaden, der durch Ihr Verhalten der
österreichischen
Wirtschaft entstanden ist, wieder gut zu
machen?
darf ich wie folgt
Stellung nehmen:
Im
November 2003 lud mich Herr Bundespräsident Dr. Thomas Klestil ein, ihn auf
seiner Reise in
den Iran zu begleiten. Die Zusage meinerseits erfolgte mündlich.
Zu diesem Zeitpunkt konnte mir noch nicht bekannt sein,
dass der Reisetermin des Herrn
Bundespräsidenten in den Iran mit der Vorbereitung, der Präsentation und dem
Beschluss der
Steuerreform im Ministerrat kollidieren würde. Dieser Termin war der einzig
mögliche, da in der
darauffolgenden Woche kein Ministerrat stattfand. Hierzu möchte ich auch
festhalten, dass ich auf
Grund dieser Tatsache gemeinsam mit dem Bundeskanzler versucht habe, den
Ministerrat vom
27. Jänner 2004 auf den 28. Jänner 2004 zu verschieben. Dies war jedoch, auf
Grund der am 28.
Jänner 2004
stattfindenden Plenartagung des Parlaments, nicht möglich. Diese
Beschlussfassung
war wichtig, um den Ministerratsbeschluss am
nächsten Tag im Nationalrat anlässlich der
Plenarsitzung einzubringen.
Die
Tatsache, dass ich in die intensiven Verhandlungen bezüglich der Steuerreform
involviert war,
machte eine Absage der Teilnahme an der
Delegation des Herrn Bundespräsidenten in den Iran
bedauerlicherweise notwendig.
Herr
Bundespräsident Dr. Thomas Klestil wurde in einem persönlichen telefonischen
Gespräch am
22. Jänner 2004 über die Absage und meine
Beweggründe informiert. Ich habe mir die
Entscheidung der Absage nicht leicht gemacht, aber am Ende entschieden, dem
Beschluss der
Steuerreform im Ministerrat den Vorzug zu geben, da ich davon überzeugt bin,
dass diese für die
heimische Wirtschaft einen wichtigen Standortvorteil bringt und insgesamt von
großer Bedeutung
für Österreich ist.
Darüber hinaus möchte ich betonen, dass mir der
Stellenwert und das Ausmaß des iranischen
Marktes für die österreichische Außenwirtschaft sehr wohl bewusst sind und mir
eine intensive
Zusammenarbeit mit
den iranischen Vertretern immer ein großes Anliegen war und ist. Daher habe
ich auch im Vorfeld der Reise in den Iran
gezielte Aktivitäten gesetzt, um die geplanten
Vertragsabschlüsse vorzubereiten. Als Beispiel darf ich mein
Zusammentreffen mit der Delegation
des iranischen Industrieministers, Herrn
Eshaq Jahangiri, am 4. Dezember 2003 in Wien
anführen, bei dem die bilateralen Beziehungen vertieft werden konnten und
insbesondere
wirtschaftliche Themen wie Eisenbahninfrastruktur, österreichisches Know-how im
Eisenbahnbereich und eine mögliche Kooperation in der Weltraum- und
Luftfahrttechnologie
besprochen wurden. Des weiteren wurde über die Ausschreibung der
Mobilfunklizenzen in
Teheran
und die Bewerbung durch die Telekom Austria, sowie über
Kooperationsmöglichkeiten im
Forschungsbereich diskutiert.
Mit
der österreichischen Botschaft in Teheran wurde bereits bezüglich eines
bilateralen Besuches
in die Islamische Republik Iran in
Begleitung einer Wirtschaftsdelegation noch vor dem Sommer
2004, Kontakt aufgenommen.
Darüber
hinaus halte ich fest, dass Herr Bundesminister Mag. Herbert Haupt meinerseits
mit
sämtlichen Vertretungsbefugnissen für die bilateralen Termine mit meinen
iranischen
Ressortkollegen ausgestattet wurde. Herr Staatssekretär Dr. Reinhart Waneck
verlängerte in
meinem Auftrag ein Gesundheitskooperationsabkommen zwischen dem Iran und
Österreich.
Selbstverständlich haben mir meine
offiziellen Vertreter - Bundesminister Haupt und
Staatssekretär Waneck - von dem erfolgreichen Staatsbesuch des Herrn
Bundespräsidenten in
den Iran berichtet.
Ich
bin überzeugt davon, dass in Anbetracht der zahlreichen unterzeichneten
bilateralen
Abkommen in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Doppelbesteuerung, Investitionsschutz
und
den erfolgreichen Abschlüssen von Wirtschaftsaufträgen mit einem Volumen von
insgesamt 330
Mio. Euro, von einem finanziellen Schaden für die Republik Österreich nicht
gesprochen werden
kann. Die Bedenken der Antragssteiler in
Bezug auf einen erfolgten Schaden für die
österreichische Wirtschaft kann ich auf Grund der tatsächlichen Erfolge
des Staatsbesuches des
Herrn Bundespräsidenten in den Iran nicht nachvollziehen.