2057/AB-BR/2004
Eingelangt am
28.09.2004
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BM für
Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
GZ.
BMVIT-10.000/0005-I/CS3/2004 DVR:0000175
An die
Präsidentin des Bundesrates
Anna Elisabeth Haselbach
Parlament
1017 Wien
Wien, . September 2004
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Die schriftliche Anfrage Nr.
2239/J-BR/2004 betreffend die weitere Zukunft der Rollenden Landstraße und des
unbegleiteten Kombiverkehrs in Österreich und insbesondere im Land Salzburg,
die die Bundesräte Gruber und GenossInnen am 30. Juli 2004 an mich gerichtet
haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Frage 1:
Wie haben sich im ersten Halbjahr 2004 die Transporte auf
der Rollenden Landstraße (Zahl der Sendungen, Tonnagen und Auslastungsgrad)
gegenüber dem ersten Halbjahr 2003 entwickelt?
Antwort:
Grundsätzlich ist anzumerken, dass bezüglich der
Entwicklung der Rollenden Landstraße zur
Jahresmitte 2004 erkennbar wird, dass Relationen wie vor
allem die Brenner- und die Tauernachse, die überwiegend von LKW aus EU-Staaten
benützt wurden, Mengeneinbrüche verzeichnen. Relationen, die überwiegend von
LKW aus Nicht-EU-Staaten benutzt werden, hingegen befriedigende bzw. steigende
Nachfrage aufweisen.
So wurden z.B. auf der Pyhrnachse die Relation Wels –
Maribor auf 5 Zugpaare ausgeweitet, auf der Donauachse werden die Relationen
Wels – Arad (Aufstockung auf 2 Zugpaare, drittes Zugpaar in Planung) und
Wels – Szeged (Aufstockung von 4
auf 5 Zugpaare) für Frächter aus Rumänien, Bulgarien, Ukraine etc. gut
ausgelastet und auch ausgebaut.
Darüber hinaus verkehrt seit Juli 2004 eine neue Rollende
Landstraße zwischen Wels –
Budapest und ist eine neue Rollende Landstraße zwischen Oradea - Wels in
Vorbereitung.
Die Entwicklung auf der Rollenden Landstraße stellt sich
wie folgt dar:
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Veränderung |
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1. Hj. 2003 |
1. Hj. 2004 |
absolut |
relativ |
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Sendungen
(LKW) |
195.360 |
153.434 |
-41.926 |
-27,33% |
Tonnen
|
6.402.977 |
5.345.859 |
-1.057.118 |
-19,77% |
Auslastungsgrad |
86% |
72% |
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Frage 2:
Wie haben sich die Transporte der Rollenden Landstraße im
ersten Halbjahr 2004 im Bundesland Salzburg im Vergleich zum ersten Halbjahr
2003 entwickelt?
Antwort:
Die
Entwicklung auf der Rollenden Landstraße im Bundesland Salzburg stellt sich wie
folgt dar:
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Veränderung |
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|
1. Hj. 2003 |
1. Hj. 2004 |
absolut |
relativ |
|
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|
Sendungen
(LKW) |
7.927 |
5.455 |
-2.472 |
-31,18% |
Tonnen
|
260.942 |
196.723 |
-64.219 |
-24,61% |
Auslastungsgrad |
85% |
60% |
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Fragen 3 und 4:
Wie haben sich im ersten Halbjahr 2004 die Transporte im
unbegleiteten Kombiverkehr gegenüber dem ersten Halbjahr 2003 entwickelt?
Wie haben sich die Transporte im unbegleiteten Kombiverkehr
im ersten Halbjahr 2004 gegenüber im ersten Halbjahr 2003 im Bundesland
Salzburg entwickelt?
Antwort:
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Veränderung |
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1. Hj. 2003 |
1. Hj 2004 |
absolut |
relativ |
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Transportierte
Einheiten ITE |
407.098,5 |
425.178 |
+18.079,5 |
+4,44% |
Bundesland
Salzburg:
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Veränderung |
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1. Hj. 2003 |
1. Hj 2004 |
absolut |
relativ |
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Transportierte
Einheiten ITE |
27.310 |
29.128 |
+1.818 |
+6,66% |
Fragen 5 und 6:
Welche Maßnahmen planen Sie, um den dramatischen Rückgang
der Rollenden Landstraße bzw. beim unbegleiteten Kombiverkehr entgegenzuwirken?
Welche Maßnahmen planen Sie im Bundesland
Salzburg, um die Rollende Landstraße bzw. den unbegleiteten Kombiverkehr wieder
zu attraktivieren?
Antwort:
Im Bewusstsein der Herausforderungen für die
Transportwirtschaft nicht zuletzt aufgrund der
geänderten Rahmenbedingungen wie beispielsweise der
EU-Erweiterung werden von mir unter Beachtung und in Abstimmung mit den
bestehenden verkehrslenkenden Instrumenten die Fördermaßnahmen des Bundes für
gemeinwirtschaftliche Leistungen im Kombinierten Verkehr (Rollende Landstraße
und unbegleiteter Kombiverkehr) neu gestaltet. Mit diesem Fördermodell werden
für die potentiellen Anbieter und Nachfrager ein neuer Rahmen und entsprechende
(neue) Anreize für eine Verlagerung zum Kombinierten Verkehr gesetzt, indem die
Rahmenbedingungen des Kombinierten Güterverkehrs attraktiver und
wettbewerbsorientierter gestaltet werden. Zudem wird besonders auf Transparenz
nicht nur für die Eisenbahnverkehrsunternehmen, sondern auch für die
Frächter/Spediteure und verladende Wirtschaft geachtet. Dazu werden die
Förderrichtlinien in Zeitungen und auf der Homepage des bmvit veröffentlicht.
Im neuen System soll die
Leistungsbestellung bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen, die durch Österreich
auf „eigene Rechnung“ (gegen
Trassenreservierung und IBE) fahren, nach den gleichen Bedingungen erfolgen.
Grundsätzlich ist vorgesehen, alle Arten des Kombinierten Verkehrs (mit einigen
Ausnahmen und Einschränkungen) zu fördern. Es erfolgt eine Abrechnung nach
Sendung, Sendungsart (Größe) und Achse.
Das neue Förder- bzw. Bestellersystem sieht vor, dass die
bisher auf den Transit beschränkten Abgeltungen für den unbegleiteten
Kombinierten Verkehr auch auf für Österreich wichtige Import-, Export- und
Inland-Relationen ausgeweitet werden. Durch diese erweiterten
Fördermöglichkeiten profitieren alle österreichischen Bundesländer im
umfassenden Sinne, so auch das Bundesland Salzburg uneingeschränkt.
Durch diese Neustrukturierung werden somit die Abgeltungen
im Kombinierten Verkehr
so umstrukturiert, dass einerseits der Anteil der Zahlungen
für den unbegleiteten Kombinierten Verkehr erhöht wird und somit der
österreichischen Wirtschaft stärker zugute kommt als bisher. Andererseits wird
die Abgeltung für die Rollende Landstraße künftig achsenbezogen genau
definiert.
Frage 7:
Haben Sie bereits Gespräche mit unseren Nachbarstaaten
aufgenommen, um den kombinierten Verkehr bzw. unbegleiteten Kombiverkehr durch
Österreich durch Errichtung entsprechender Infrastruktur bzw. neue Verbindungen
zu fördern? Wenn ja, welche konkreten Ergebnisse konnten erzielt werden?
Antwort:
Entsprechend den sich ändernden europäischen und
verkehrsstrukturellen Rahmenbedingungen und damit einhergehender neuer
Erfordernisse findet sowohl routinemäßig, als auch im Anlassfall ein
informativer Austausch mit unseren (davon tangierten) Nachbarstaaten im Rahmen
von Arbeitsgesprächen statt. Im Rahmen dieser Gespräche werden insbesondere
auch die neu erarbeiteten Planungen, welche laufend an die jeweils gegebenen
Handlungsmöglichkeiten angepasst werden, auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft und
erörtert.
Frage 8:
Inwieweit kann eine verbesserte Verkehrskontrolle (vor
allem hinsichtlich der zulässigen Fahrt-zeiten) zu einer Verbesserung der
Auslastung der Rollenden Landstraße beitragen? Haben Sie diesbezüglich bereits
mit dem Bundesminister für Inneres gesprochen, um an den betreffenden
Transitrouten vermehrt Kontrollen durchzuführen? Welche Ergebnisse haben
derartige Kontrollen bisher erbracht?
Antwort:
Die Einhaltung der zulässigen Lenk-und Ruhezeiten trägt zur
Verkehrssicherheit auf der Straße, darüber hinaus aber auch zu fairen
Wettbewerbsverhältnissen zwischen Schiene und Straße wesentlich bei. Es ist
daher alles zu unternehmen, damit diese Lenk-und Ruhezeiten eingehalten werden.
Durch die Anrechnung der Zeiten, die ein Fahrer der Rollenden Landstraße auf
der Schiene verbringt, als Ruhezeiten, und damit nicht als Lenkzeit, ist es den
Unternehmern möglich, einen allfälligen Zeitdruck sowie Ausdehnungen der
zulässigen Lenkzeiten zu vermeiden. Durch diese vom bmvit gesetzte
Fördermaßnahme konnte zudem ein wichtiger Impuls zur Verbesserung der
Kostensituation und Wettbewerbsfähigkeit gesetzt werden, in dem es dem Nutzer
der RoLa ermöglicht wird, mit nur einem Fahrer die Transporte durchzuführen.
Wie bereits im Transitgipfel vom 5. November 2003, an dem
auch alle österreichischen Landeshauptleute teilgenommen haben, sowie im Rahmen
des Verkehrsländerreferententreffens am 21. November 2003 einhellig vereinbart
wurde, sind Maßnahmen, die insbesondere im Hinblick auf eine Intensivierung der
LKW-Kontrollen abzielen, im Hinblick auf die Steigerung der Verkehrssicherheit
unabdingbar. Im Zusammenhang mit der Koordinierung und Intensivierung der
Kontrollen ist es mir ein besonderes Anliegen, auf die bereits sehr weit
vorangeschrittenen Arbeiten der Kontrollplattform, in die neben den zuständigen
Bundesministerien die Bundesländer sowie auch die ASFINAG eingebunden sind, und
die Akkordierung der Umsetzung des diesbezüglichen Kontrollkonzeptes,
hinzuweisen.
Mit 33.838 Sichtkontrollen und Kontrollen am Prüfzug konnte
eine Steigerung um über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreicht werden, um
damit der Kontrollmasterplan für das erste Halbjahr 2004 erfolgreich
durchgeführt werden.
Frage 9:
Welche Möglichkeiten sehen Sie auf europäischer Ebene, um
die Rollende Landstraße bzw. den unbegleiteten Kombiverkehr durch Österreich
verbessert zu fördern?
Antwort:
Hier kann ich folgende Initiativen anführen, die nicht
zuletzt auf einen wesentlichen Einfluss Österreichs zurückzuführen sind:
So beteiligt sich Österreich aktiv an verschiedenen
internationalen Projekten zur Schaffung durchgehender Logistikketten und einer
möglichst friktionsfreien Zusammenarbeit aller am Kombinierten Verkehr
Beteiligten (Bahnen, Operateure, Speditionen/Frächter) wie etwa dem Aktionsplan
Brenner oder dem europäischen Interreg-Projekt AlpFRail.
Darüber hinaus ist es gerade Österreich gelungen durch
jahrelanges Lobbying bzw. Überzeugungsarbeit auf europäischer Ebene den
Beschluss von EU-Förderprogrammen (wie beispielsweise PACT oder Marco Polo)
herbeizuführen und auch eine entsprechende finanzielle Dotierung dieser
Programme sicherzustellen. Dies wurde durch eine entsprechende aktive nationale
Informationspolitik im Zusammenhang mit den genannten Förderprogrammen ergänzt.
Dadurch ist und wird ein nicht unerheblichen Teil der Förderungen auch der
österreichischen Wirtschaft zugute kommen. Ebenso ist es wichtig, dass
Österreich auch jetzt seine Vorreiterrolle im Kombinierten Verkehr weiterführt,
um damit die Idee des Kombinierten Verkehrs voranzutreiben und weiterhin
Überzeugungsarbeit leisten zu können.
Mit freundlichen Grüßen