2072/AB-BR/2004
Eingelangt am 07.12.2004
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BM
für Finanzen
Anfragebeantwortung
GZ. BMF-310102/0002-I/4/2004
Frau
Präsidentin
des Bundesrates
Anna Elisabeth
Haselbach
Parlament
1017 Wien
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Auf die schriftliche parlamentarische
Anfrage der Bundesrätin Dr. Ruperta Lichtenecker, des Bundesrates Stefan
Schennach und der Bundesrätinnen Elisabeth Kerschbaum und Eva Konrad,
Nr. 2253/J‑BR, vom 7. Oktober 2004, betreffend der Veränderungen
der Einnahmenstruktur des Landes OÖ und die Auswirkungen auf die Gemeinden,
beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:
Einleitend möchte ich darauf hinweisen,
dass ein fairer Finanzausgleich einen weiteren Schritt zur Festigung der
Reformpolitik darstellt. In Verhandlungen, die sich als positiv für alle
Beteiligten erwiesen, konnte zwischen dem Bund und den Gebietskörperschaften
Einigung darüber erzielt werden, dass die alleinige Aufteilung der Steuermittel
zu wenig ist.
Zum einen gilt es, die erkannten
Ungerechtigkeiten im bisherigen System zu beseitigen. Damit es keine Verlierer
im System gibt, werden Städte und
Gemeinden mehr Mittel zur Verfügung
gestellt bekommen, um nunmehr eine solide Grundlage zur Reform des Systems zu
haben. Zum anderen muss man die Dynamik einer Neuordnung des Finanzausgleiches
dazu nützen, Effizienzsteigerungen wie etwa in der Verwaltung weiter
voranzutreiben. Um die Kostensteigerungen nachhaltig zu bremsen, werden Bund,
Länder und Gemeinden im Verwaltungsbereich weiter einsparen. Dazu wird auf
höchster politischer Ebene eine Arbeitsgruppe eingerichtet.
Zu 1. und 2.:
Gemäß den derzeitigen wirtschaftlichen
Prognosen und der Rechtslage des FAG 2001 stellen sich die Auswirkungen der
Steuerreform wie folgt dar:
1. + 2. Etappe der Steuerreform |
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(in Mio. €) |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
2007 |
2003-2007 |
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Bund |
-1.970 |
74 |
-1.260 |
-2.235 |
-1.899 |
-7.290 |
Länder |
-73 |
-36 |
-509 |
-857 |
-734 |
-2.209 |
Gemeinden |
-57 |
-18 |
-292 |
-482 |
-414 |
-1.263 |
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Summe |
-2.100 |
20 |
-2.061 |
-3.574 |
-3.047 |
-10.762 |
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Anteile in % |
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Bund |
93,8% |
370,0% |
61,1% |
62,5% |
62,3% |
67,7% |
Länder |
3,5% |
-180,0% |
24,7% |
24,0% |
24,1% |
20,5% |
Gemeinden |
2,7% |
-90,0% |
14,2% |
13,5% |
13,6% |
11,7% |
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Da die endgültigen Auswirkungen der
Steuerreform erst ab dem Jahr 2007 eintreten, stellt die folgende Tabelle
Dauerwirkungen der Steuerreform auf
ein Normaljahr (ab 2007, bei
gleichbleibender Rechtslage gem. FAG 2001) dar:
Länderweise Anteile an den
Mindereinnahmen aus der Steuerreform, 1.+2. Etappe Dauerwirkung; |
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in Mio. Euro; 2007 ff |
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Bgld. |
Ktn. |
Nö. |
Oö. |
Sbg. |
Stmk. |
Tirol |
Vbg. |
Wien |
Summe |
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Ertragsanteile Länder |
-14,6 |
-31,7 |
-86,9 |
-80,8 |
-32,2 |
-66,4 |
-42,3 |
-23,5 |
-100,5 |
-478,9 |
Ertragsanteile Gmden |
-10,0 |
-26,1 |
-65,2 |
-66,8 |
-27,7 |
-51,4 |
-33,0 |
-19,0 |
-118,7 |
-417,9 |
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|
Summe Ertragsanteile |
-24,6 |
-57,7 |
-152,1 |
-147,5 |
-59,9 |
-117,8 |
-75,3 |
-42,5 |
-219,2 |
-896,8 |
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Transfers Länder |
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BZ Ldr. Haushaltsausgleich |
-9,4 |
-19,0 |
-52,6 |
-46,8 |
-17,5 |
-40,2 |
-22,9 |
-11,9 |
-52,7 |
-273,2 |
FZ Ldr Personennahv. |
+0,3 |
+0,6 |
+1,7 |
+1,5 |
+0,6 |
+1,4 |
+0,7 |
+0,4 |
+2,2 |
+9,3 |
FZ Ldr. umweltsch. Maßn |
+0,3 |
+0,5 |
+1,5 |
+1,3 |
+0,5 |
+1,1 |
+0,7 |
+0,4 |
+1,6 |
+7,9 |
Se Transfers Ldr |
-8,9 |
-17,8 |
-49,4 |
-44,0 |
-16,4 |
-37,8 |
-21,5 |
-11,2 |
-48,9 |
-255,9 |
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Transfers Gemeinden |
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FZ Personennahverkehr |
+0,0 |
+0,0 |
+0,0 |
+0,3 |
+0,3 |
+0,3 |
+0,2 |
+0,1 |
+2,0 |
+3,4 |
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Summe Länder EA+Transf |
-23,5 |
-49,5 |
-136,4 |
-124,7 |
-48,6 |
-104,2 |
-63,8 |
-34,7 |
-149,5 |
-734,9 |
Summe Gmden EA+Transf |
-10,0 |
-26,0 |
-65,1 |
-66,5 |
-27,4 |
-51,1 |
-32,8 |
-18,9 |
-116,7 |
-414,6 |
Se L+G
EA+Transf |
-33,5 |
-75,5 |
-201,5 |
-191,2 |
-76,0 |
-155,3 |
-96,6 |
-53,6 |
-266,2 |
-1.149,4 |
Die oben dargestellten Auswirkungen
wurden ebenfalls in die Erläuterungen zum Gesetzesentwurf der Steuerreform
aufgenommen. Durch die Verhandlungen zum FAG 2005 wurden diese Berechnungen
nicht verändert. Der vereinbarte einheitliche Schlüssel wird durch Umrechnung
der Anteile der Gebietskörperschaften bei den einzelnen Abgaben auf Basis des
Ergebnisses des Jahres 2004 ermittelt werden.
Zu
3. und 4.:
Im Rahmen des neuen Finanzausgleichs
2005 ist vorgesehen, dass der Bund an die Länder eine zusätzliche
Bedarfszuweisung in Höhe von 100 Millionen Euro jährlich leistet. Die
Aufteilung auf die Länder erfolgt dabei nach der Volkszahl.
Zur finanziellen Unterstützung der
Gemeinden ist geplant, dass der Bund an die Gemeinden eine zusätzliche
Bedarfszuweisung in Höhe von 100 Millionen Euro jährlich leistet. Die Höhe
der Bedarfszuweisung gemäß § 23 zur Aufrechterhaltung oder
Wiederherstellung des Gleichgewichts im Haushalt wird daher um diesen Betrag
aufgestockt.
Von diesen zusätzlichen Mitteln werden
61 Millionen Euro zum Ausgleich für diejenigen Gemeinden verwendet, die
aus der Reform der Verteilung der Ertragsanteile der Gemeinden Mindereinnahmen
zu erwarten haben. Davon werden alle Gemeinden ab einer Einwohnerzahl von
10 000 (und somit mit einem Vervielfacher im abgestuften
Bevölkerungsschlüssel ab 1 2/3) profitieren. Aufgrund einer
Einschleifregelung für Gemeinden in der Größenordnung zwischen 9 000 und
10 000 Einwohnern werden dabei auch schon Gemeinden ab 9 300
Einwohnern erfaßt. Jeweils weitere 19,5 Millionen Euro werden vom Bund jährlich
den Gemeinden der untersten Einwohneranzahlstufe sowie den Städten zur
Verfügung gestellt.
Im Ergebis sollen damit zwei Faktoren
in Summe sicherstellen, dass die Gemeinden, wobei hier Wien zunächst außer
Betrachtung bleibt, im Verhältnis der Einwohnerzahlen gewinnen:
Ein weiterer wesentlicher Teil der
Gesamteinigung über den Finanzausgleich ab 2008 ist die Vereinbarung der
Gebietskörperschaften zur Effizienzsteigerung der öffentlichen
Aufgabenerfüllung.
Dazu wird eine Arbeitsgruppe auf
höchster politischer Ebene eingerichtet, die aufbauend auf den Arbeiten des
Österreich Konvents Maßnahmen für eine weiterführende Verwaltungsreform
erarbeiten wird. Die Arbeitsgruppe wird parallel zum Österreich-Konvent so
schnell wie möglich insbesondere folgende Punkte behandeln und in der Folge ein
Umsetzungsmonitoring einrichten:
Mit freundlichen Grüßen