2195/AB-BR/2006
Eingelangt am 04.05.2006
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BM für
Gesundheit und Frauen
Anfragebeantwortung
Frau
Präsidentin
des Bundesrates
Sissy
Roth-Halvax
Parlament
1017
Wien
GZ:
BMGF-11001/0031-I/3/2006
Wien, am 3 . Mai 2006
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche
parlamentarische
Anfrage Nr. 2391/J-BR/2006 der Bundesrätin Konrad,
Freundinnen und Freunde wie folgt:
Fragen
1 und 2:
Grundsätzlich
ist dazu festzuhalten, dass die Schwerpunkte des Gesundheitsressorts bei der
HIV/AIDS-Prävention seit Jahren vor allem in der kontinuierlichen und
nachhaltigen Informations- und Aufklärungsarbeit für Heranwachsende und für
andere Zielgruppen bzw. besonders gefährdete Personengruppen liegen. Die
Umsetzung erfolgt mit breiter Unterstützung des Gesundheitsressorts
hauptsächlich im Wege der Österreichischen AIDS-Hilfen, aber auch über andere
Vereine (z.B. im Bereich besonders gefährdeter Migrant/innen).
Österreich
plant derzeit keine groß angelegten HIV/AIDS-Aktivitäten: auch im Einklang mit
anderen Staaten, die eine ähnliche Epidemiologie aufweisen, kann festgehalten
werden, dass bei groß angelegten Medienkampagnen die Kosten/Nutzen-Relation
nicht mehr gegeben ist (nach den mir vorliegenden Informationen beliefen sich
die Kosten für die AIDS-Kampagnen des damals für die Gesundheitsangelegenheiten
zuständigen Ressorts in den Jahren 1996 und 1998 auf € 615.634,20 bzw. €
376.177,37).
Für
die Aufklärung der Jugendlichen wird der Schwerpunkt auf Kontinuität der
Informationen gelegt. Dieser Tatsache wird einerseits durch kontinuierliche
Arbeit der AIDS-Hilfen, andererseits dadurch Rechnung getragen, dass HIV/AIDS
ein integrativer Bestandteil der Aufklärung in österreichischen Schulen ist.
Spezielle Risikogruppen werden nicht über die großen Medien erreicht, sondern
können nur über gezielte Interventionen für diese Hochrisikogruppen angesprochen
werden. Entsprechende Aktivitäten werden kontinuierlich von meinem Ressort
gefördert.
Frage 3:
Die
Aids-Hilfen Landesvereine erhalten für den Personal- und Betriebsaufwand
jährliche Fixbeträge. Die Vereine finanzieren allfällige Bundesländer-Kampagnen
aus den Förderungsmitteln von Bund, Ländern und Spendengeldern. Für die
Kampagnen können oft auch Firmen gewonnen werden, die diese Kampagnen
unterstützen.
Die
AIDS-Hilfen organisieren insbesondere für die Zielgruppe der Jugendlichen (im
Alter von 14 bis 20 Jahren) alle 2 Jahre österreichweite Kampagnen bzw.
Wettbewerbe mit kampagnenhaftem Charakter (Red Ribbon Award). 2005 wurde eine
genderspezifische Kampagne („Mehr drauf statt nur bla bla“) österreichweit
initiiert.
Frage 4:
Die
AIDS-Hilfen Landesvereine bieten kostenlose HIV-Testungen an, wobei diese
Testungen immer mit einer ausführlichen Prae- und Posttestberatung verbunden
sind. Diese HIV-Antikörpertestungen werden von der Österreichischen Agentur für
Gesundheit und Ernährungssicherheit entsprechend § 8 Abs. 2 Z 1 AIDS-Gesetz
durchgeführt und sind mit der Basiszuwendung des Bundes abgegolten.
Frage 5:
Das
Bundesministerium für Gesundheit und Frauen räumt der Prävention von HIV
Infektionen seit Beginn der HIV/AIDS Epidemie höchsten Stellenwert ein. Daher
hat auch die Verwendung von Kondomen höchste Priorität. Hierzu gehören sowohl
die Ermöglichung eines universellen Zugangs zu Kondomen als auch die Verteilung
von Kondomen an spezielle Risikogruppen im Wege der Österreichischen
AIDS-Hilfen. Auch wenn die Befürwortung des Aufstellens von Kondomautomaten prinzipiell Teil dieser
Politik ist, liegt es nicht im Aufgabenbereich der Zentralen
Gesundheitsverwaltung die Aufstellung von entsprechenden Automaten im
Einzelfall zu regeln.
Frage 6:
HIV/AIDS
ist eine medizinische Querschnittsmaterie welche aufgrund der zahlreichen
Indikatorerkrankungen und der dadurch betroffenen Organsysteme einen
multidisziplinären Ansatz fordert. Dies gilt umso stärker im Bereich der
Behandlung von IVDU wo die AIDS-Behandlung mit entsprechender
Substitutionsbehandlung zu kombinieren ist. Aus diesem Grunde wird in
Österreich so wie in allen anderen EU-Mitgliedsstaaten kein eigener Facharzt
dafür angestrebt.
Die
fachliche Aus und Weiterbildung in diesem Bereich wird insbesondere durch die
Österreichische AIDS Gesellschaft, in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen
AIDS Gesellschaft, durch laufende Fachtagungen und Abhaltung von Kongressen
sichergestellt. Das breite multidisziplinäre internationale Fort- und Weiterbildungsangebot
steht zusätzlich allen interessierten Österreichischen Ärzten offen.
Frage 7:
Diese
Frage fällt nicht in den Zuständigkeitsbereich meines Ressorts.
Frage
8:
Die
Ludwig-Boltzmann-Forschungsstelle für Infektionskrankheiten der Lunge, deren
Forschungsarbeiten sich auch mit der Epidemiologie beschäftigen, wird von
meinem Ressort gefördert.
Frage
9:
Die
AIDS-Hilfen Landesvereine wurden vom Bundesministerium für Gesundheit und
Frauen (bzw. vor dem 1.5.2003 von dem damals für Gesundheitsangelegenheiten
zuständigen Ressort) wie folgt unterstützt:
AIDS-Hilfe Wien: AIDS-Hilfe
Kärnten:
2000: € 1,101.913,38 €
132.183,45
2001: € 1,101.913,38 €
132.183,45
2002: € 1,101.913,47 €
132.183,48
2003: € 1,101.913,47 €
132.183,60
2004: € 1,174.413,47 €
132.183,48
2005: € 1,134.970,83 €
136.149,--
2006: € 1,134.970,83 €
136.149,--
AIDS-Hilfe Tirol: AIDS-Hilfe
Steiermark:
2000: € 206.444,57 €
271.216,17
2001: € 206.444,57 €
271.216,17
2002: € 206.444,64 €
271.216,20
2003: € 206.444,64 €
271.216,20
2004: € 211.444,64 €
271.216,20
2005: € 212.637,96 €
279.352,68
2006: € 212.637,96 €
289.432,68
AIDS-Hilfe Vorarlberg: AIDS-Hilfe
Oberösterreich:
2000: € 187.538,16 €
313.728,41
2001: € 187.538,16 €
313.728,41
2002: € 187.538,16 €
313.728,48
2003: € 187.538,16 €
313.728,60
2004: € 187.538,16 €
313.728,48
2005: € 193.164,36 €
323.140,32
2006: € 193.164,36 €
323.140,32
AIDS-Hilfe Salzburg:
2000: € 282.853,95
2001: € 282.853,95
2002: € 282.854,04
2003: € 282.854,16
2004: € 282.854,16
2005: € 291.339,60
2006: € 291.339,60
Frage
10:
Die
Unterstützung für schulexterne Personen, die schulische Gesundheitsaufklärung
in Bezug auf STD betreiben, mit dem Schwerpunkt HIV/AIDS, erfolgt indirekt über
die AIDS-Hilfen Landesvereine, da ein Schwerpunkt in der Arbeit der Vereine die
Jugendprävention ist. Kernstück der Jugendarbeit sind Workshops im schulischen
und außerschulischen Bereich. Mittels interaktiver Methoden, wie der
Spielpädagogik und Methoden der Sexualpädagogik vermitteln qualifizierte
Trainer/innen HIV-bezogene Informationen im Bereich der sexuellen Gesundheit.
Innerhalb der schulischen Gesundheitsförderung haben die AIDS-Hilfen weiters
schon sehr früh auf „Peer Education“ gesetzt: darunter ist jene Strategie zu
verstehen, dass Gleiche Gleiche informieren. Das bedeutet in der Praxis, dass
die Vereine Schüler/innen ausbilden, die wiederum Mitschüler/innen über
HIV/AIDS informieren.
In
diesem Zusammenhang darf auch auf den Verein „Institut für Sozialpädagogik und
Kinderschutz“ hingewiesen werden. Dieser Verein, der HIV/AIDS-Prävention an
Schulen in Vorarlberg durchführt, wurde von meinem Ressort im Jahr 2005 mit
einem Betrag von € 7.000,-- gefördert.
Mit freundlichen Grüßen
Maria Rauch-Kallat
Bundesministerin