2198/AB-BR/2006

Eingelangt am 10.05.2006
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Finanzen

Anfragebeantwortung

 

GZ BMF-310102/0005-I/4/2006

Anschrift:

Frau Präsidentin

des Bundesrates

Sissy Roth-Halvax

 

Parlament

1017 Wien

 

                                     

Erledigungstext:

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2397/J-BR vom 10. März 2006 der Bundesräte Jürgen Weiss, Kolleginnen und Kollegen, betreffend Unterbesetzung der Zollfahndung in Vorarlberg, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

 

Die Betrugsbekämpfung als wesentlicher Beitrag zur Gewährleistung eines  fairen Wettbewerbs und zur Sicherung des Steuer- und Abgabenaufkommens stellt einen zentralen Schwerpunkt des Bundesministeriums für Finanzen dar. Die österreichische Zollverwaltung leistet neben anderen Aufgaben auch in diesem Bereich ausgezeichnete Arbeit bei der Bewältigung der wechselnden Herausforderungen, die sich aus dem rasanten Technologiewandel und aus der Globalisierung der Wirtschaft einerseits sowie aus der Erweiterung der Europäischen Union mit dem einhergehenden Abbau von Zollgrenzen andererseits ergeben. Als eine der besten Verwaltungen Europas und als integraler Bestandteil des europäischen Zolls ist sie anerkannter Partner der österreichischen Wirtschaft und gestaltender Faktor für den Wirtschaftsstandort Österreich.

 

Die MitarbeiterInnen der Zollfahndung erzielen beispielsweise bei der Bekämpfung des Zigarettenschmuggels außergewöhnliche Erfolge. Steigende Aufgriffe im Zuge von verstärkten Schmuggelkontrollen und Aktionstagen leisten einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der heimischen Wirtschaft. Von Jänner bis März 2006 wurden in Summe 46 Millionen geschmuggelte Zigaretten im Marktwert von über 8 Millionen Euro sichergestellt. Die Anzahl der  beschlagnahmten Zigaretten wurde damit gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres vervierfacht. In gezielten und professionell durchgeführten Aktionen gelangen mehrere Großaufgriffe mit jeweils über 9 Millionen geschmuggelten Zigaretten; zahlreiche Verteilerringe konnten erfolgreich zerschlagen werden.

 

Dieses Rekordergebnis stellt eine klare Ansage gegen organisierte Wirtschaftskriminalität sowie ein positives Signal an alle redlichen Steuerzahler dar und belegt auf eindrucksvolle Weise, dass mit der strategischen Neuausrichtung der Betrugsbekämpfung und den laufenden personellen Aufstockungen der richtige Weg eingeschlagen wurde. Die weitere Professionalisierung der Betrugsbekämpfung ist mir daher ein besonderes Anliegen.

 

Nun zu den konkreten Fragen:

 

Zu 1. und 2.:

Es trifft nicht zu, dass im letzten Jahr 5 Planstellen der Abteilung für Strafsachen des Zollamtes Feldkirch nach Tirol verlagert wurden. Im Bereich Strafsachen beim Zollamt Feldkirch sind unverändert 16 Planstellen systemisiert.

 

In Gesamtbetrachtung der Personalsituation und unter Berücksichtigung der in den Wirtschaftsräumen der Region West in unterschiedlicher Stärke vorhandenen Personalressourcen wurde seitens des Bundesministeriums für Finanzen im Zusammenhang mit der Auflösung des Wachkörpers "Zollwache" und der damit einhergehenden Überleitung von Zollwachebediensteten in den Allgemeinen Verwaltungsdienst im Jahr 2004 die Zustimmung für die temporäre Einrichtung eines zusätzlichen Strafsachen-Teams beim Zollamt Innsbruck erteilt. Die Bedeckung dieser zusätzlichen Planstellen erfolgt über das Zollamt Feldkirch, wobei dieses vierte Team in erster Linie für die Finanzstrafbehörde beim Zollamt Feldkirch tätig wird. Die Heranführung an den vorgesehenen Sollstand des Bereiches Strafsachen beim Zollamt Innsbruck und damit das Auslaufen der temporären Verwendung der gegenständlichen Planstellen erfolgt sukzessive in Anpassung an die laufende personelle Entwicklung.

 

Zu 3. und 4.:

Das Bundesministerium für Finanzen ist erfolgreich bemüht, die Wirtschaftlichkeit und Effizienz des Ressortvollzuges stetig zu steigern.

Der Zollfahndung Feldkirch stehen 4 Bedienstete für jene in Vorarlberg anfallenden Strafverfolgungstätigkeiten zur Verfügung, bei deren Ausführung ein rasches Einschreiten vor Ort geboten ist.

In größeren Betrugsfällen, die ein planmäßig durchgeführtes Einschreiten eines größeren Betrugsbekämpfungsteams erforderlich machen, steht für Vorarlberg das genannte Fahndungsteam (bestehend aus 5 Mitarbeitern) des Zollamtes Innsbruck zur Verfügung, welches über Anforderung jederzeit und sofort im Wege der Amtshilfe die Betrugsbekämpfung in Vorarlberg verstärken kann.

Mit diesem System des bedarfsorientierten, wirtschaftsraumübergreifenden Personaleinsatzes kann einerseits die Betrugsbekämpfung in Vorarlberg mit einem dem Bedarf entsprechenden Personalstand durchgeführt werden und andererseits ein sozial verträglicher Personaleinsatz erreicht werden.

 

Die Unterstützung der Zollfahndung Feldkirch durch  MitarbeiterInnen aus Tirol erfolgt im Rahmen der Steuerungsaufgaben des dezentral eingerichteten Regionalmanagements West, welches für den optimalen Ablauf dieser Amtshilfeprozesse Sorge trägt.


Im Zuge weiterer Restrukturierungsmaßnahmen im Zollbereich werden die Personaleinsatzmöglichkeiten im Bereich der Zollverwaltung in Vorarlberg auch in Bezug auf die Zollfahndung Feldkirch selbstverständlich auch hinsichtlich einer Personalzuführung - soweit es die Geschäftsfälle erfordern –neu beurteilt werden.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Karl-Heinz Grasser eh.