2223/AB-BR/2006
Eingelangt am 31.08.2006
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BM für Wirtschaft und Arbeit
Anfragebeantwortung
Präsident des Bundesrates Gottfried KNEIFEL
Parlament 1017 Wien |
Wien, am 28. August 2006
Geschäftszahl:
BMWA-10.102/0008-IK/1a/2006
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 2419/J-BR betreffend den Stellenwert der Kreativwirtschaft, welche die Abgeordneten Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen am 4. Juli 2006 an mich richteten, stelle ich fest:
Antwort zu den Punkten 1 bis 3 der Anfrage:
Die Entwicklung der Anzahl der Unternehmen, unselbstständig Beschäftigten sowie Erlöse, Erträge und Bruttowertschöpfung von 2002 – 2004 im Bereich der Kreativwirtschaft ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:
|
2002 |
2003 |
2004 |
Unternehmen |
27.183 |
28.820 |
28.681 |
unselbstständig Beschäftigte |
103.680 |
100.886 |
101.644 |
durchschnittliche Unternehmensgröße (unselbständig Beschäftigte pro Unternehmen) |
3,8 |
3,4 |
3,5 |
Erlöse und Erträge in Mio. € |
17.719 |
17.767 |
18.276 |
Erlöse und Erträge je unselbstständig Beschäftigten in € |
171.000 |
176.000 |
180.000 |
Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten in Mio. € |
6.890 |
6.889 |
7.152 |
Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten je unselbstständig Beschäftigten in € |
66.000 |
68.000 |
70.000 |
Quelle: II. österreichischer Kreativwirtschaftsbericht 2006
Der Anteil der Kreativwirtschaft an der gesamten Wirtschaft im Jahr 2004 ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:
Anteil in % |
2004 |
Unternehmen |
9,6 |
unselbstständig Beschäftigte |
4,3 |
Erlöse und Erträge |
3,5 |
Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten |
5,1 |
Quelle: II. österreichischer Kreativwirtschaftsbericht 2006
Bezüglich der einzelnen Bundesländer liegen dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit keine Zahlen vor.
Antwort zu Punkt 4 der Anfrage:
Das im November 2004 als Initiative der aws und der WKÖ ins Leben gerufene iP ImpulsProgramm creativwirtschaft wendet sich an jene Unternehmen, die durch die Entwicklung von kreativen, innovativen und marktorientierten Produkten, Dienst-leistungen und Verfahren in Musik, Multimedia und Design Impulse für Österreichs Wirtschaft setzen und dient insbesondere der Verwirklichung folgender Ziele:
· Stärkung des Innovationspotenzials und der Wettbewerbsfähigkeit von Kreativwirtschaftsunternehmen
· Erhöhung der Anzahl von Kreativwirtschaftsunternehmen in Österreich, insbesondere durch Neugründungen
· Erhöhung der Zahl der Arbeitsplätze in den Kreativbranchen
· Steigerung der österreichischen Wertschöpfung in den Kreativbranchen
· Anregung von Kooperationen sowohl zwischen Kreativwirtschaftsunternehmen als auch mit der „traditionellen“ Wirtschaft
· Optimale Betreuung potenzieller Gründer/innen und Unternehmen im Kreativwirtschaftsbereich
· Gezieltes Angebot von Beratungsleistungen, Ausbildungsmaßnahmen und Förderungen für Kreative in Kooperation mit dem Netzwerk der Wirtschaftskammern, deren Beratungs- und Ausbildungseinrichtungen und der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)
· Stimulation von Investitionen - materiell und immateriell
· Etablierung Österreichs als international anerkannter Kreativstandort
Weiters unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit mehrere Staatspreise, die als Zielgruppe Unternehmen aus der Kreativwirtschaft haben (Staatspreise für Architektur, Design bzw. Multimedia und E-Business).
Antwort zu Punkt 5 der Anfrage:
Geförderte Projekte 2004 und 2005:
iP Call 1:
|
Multimedia |
Design |
Musik |
Gesamt |
Projekte |
11 (46 %) |
8 (33 %) |
5 (21 %) |
24 |
Projektvolumen in Mio € |
2,7 |
2,3 |
0,8 |
5,8 |
Durchschnittliche Förderung in € |
93.000 |
95.000 |
71.000 |
86.000 |
Gesamtes Fördervolumen in Mio. € |
1,018 |
0,758 |
0,356 |
2,132 |
Quelle: www.impulsprogramm.at
iP Call 2:
|
Multimedia |
Design |
Musik |
Gesamt |
Projekte |
5 (31 %) |
6 (38 %) |
5 (31 %) |
16 |
Projektvolumen in Mio. € |
1,0 |
1,8 |
1,0 |
3,8 |
Durchschnittliche Förderung in € |
82.000 |
86.000 |
77.000 |
82.000 |
Gesamtes Fördervolumen in Mio. € |
409.000 |
515.000 |
385.000 |
1,3 |
Quelle: www.impulsprogramm.at
Antwort zu Punkt 6 der Anfrage:
Aus iP Call 1 und 2 flossen keine Fördermittel nach Oberösterreich.
Antwort zu den Punkten 7, 8 und 10 der Anfrage:
In den letzten Jahren rückte die Kreativwirtschaft zunehmend in den Blickwinkel des Interesses, was auf das prognostizierte Wachstum und Beschäftigungspotenzial in diesem Bereich zurückzuführen ist. Die heimischen Kreativen sind im Allgemeinen von einer vergleichsweise hohen Kooperationsneigung gekennzeichnet, die sich nicht nur in der Zusammenarbeit innerhalb der Kreativwirtschaft, sondern auch durch Verflechtungen mit „traditionellen“ Branchen äußert.
Fast zwei Drittel der österreichischen Unternehmen binden Kreativleistungen in ihre wirtschaftlichen Aktivitäten ein. Insbesondere in der Industrie zeigt sich eine starke Nachfrage nach Kreativleistungen. Eine Differenzierung nach Bundesländern führt zu dem Ergebnis, dass vor allem in Oberösterreich ein überdurchschnittlicher Bedarf an Produkten und Dienstleistungen der Kreativwirtschaft zu finden ist.
Die Betriebe wenden sich zur Deckung ihrer Nachfrage - diese reicht von Produktverbesserungen bis zur Veränderung des Corporate Design - vorwiegend an österreichische Unternehmen; die Leistungen freiberuflicher Mitarbeiter/innen oder freier Dienstnehmer/innen werden hingegen seltener in Anspruch genommen.
Die Bedeutung kreativer Leistungen in der Wirtschaft soll zunehmend in den Vordergrund gerückt und dadurch eine Steigerung der Wertschöpfung in den Kreativbe-reichen erzielt werden. Österreich soll als Kreativstandort mit einem klaren und wettbewerbsfähigen Profil weiter ausgebaut und international positioniert werden.
Antwort zu Punkt 9 der Anfrage:
Im iP Plan 2007 sind dazu folgende Maßnahmen vorgesehen:
Monetäre Förderung
Die im Zuge von Calls ausgewählten Projekte erhalten seitens des iP einen monetären Zuschuss von bis zu 70 % der Projektkosten für die Umsetzung. Ausgehend von den Erfahrungen der ersten beiden Calls ist mit den zugesagten Mitteln die Förderung von ca. 20 Projekten mit je rund € 70.000,- möglich. Der Mittelübertrag aus 2004/05 wird für weitere Projektförderungen verwendet. In Summe stehen rund € 2,1 Mio. zur Verfügung.
Aus- und Weiterbildung
Der Ausbau der Aus– und Weiterbildung wird 2007 im Fokus stehen. Neben den für die Einreicher angebotenen iP Workshops „Businessplan“ und „Einreichberatung“ ist die Einbindung in ein seitens der aws speziell für die Creative Industries entwickeltes
Ausbildungsprogramm geplant.
Awareness-Maßnahmen
Eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit regionalen Förderstellen und Netzwerkpartnern wird 2007 einen weiteren Schwerpunkt des iP darstellen. Dies hat zum Ziel einerseits die Bekanntheit des iP in den Bundesländern zu erhöhen, anderseits sollen damit auch Synergien mit regionalen Aktivitäten erzielt werden.