2435/AB-BR/2008

Eingelangt am 14.08.2008
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BM für Finanzen

Anfragebeantwortung

 

Herrn Präsidenten

des Bundesrates

Jürgen Weiss                                                                   Wien, am      August 2008

Parlament

1017 Wien                                                                GZ: BMF-310102/0005-I/4/2008

 

 

 

 

 

 

 

Sehr geehrter Herr Präsident!

 

Auf die schriftliche Anfrage Nr. 2634/J-BR vom 17. Juni 2008 der Bundesräte Dr. Erich Gumplmaier, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Entwicklung der Arbeitnehmer­veranlagung beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

 

Zu 1. und 2.:

Für das Kalenderjahr 2006 (Stand 28. Dezember 2007) wurden 2.471.735 Anträge einge­bracht und seitens der Finanzverwaltung 2.441.205 Bescheide erstellt. Die Höhe der Rückzahlungen bzw. der Nachforderungen aufgrund der Arbeitnehmerveranlagungen 2006 ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:

 

 

Anzahl

Betrag

Gutschriften

2.155.355

-956.743.019,96

Nachforderungen

200.599

248.354.863,94

Nullfälle

85.251

0

 

Eine gesonderte Auswertung der „Pflichtveranlagungen“ erfolgt nicht. Kommt es im Falle einer Arbeitnehmerveranlagung zu einer Nachforderung, werden die Anträge in den meisten Fällen von den Antragstellern zurückgezogen. Daher kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei den oben angeführten Nachforderungen um „Pflichtveranlagungen“ im Sinne der Fragestellung handelt.

 

Zu 3.:

Potentielle Fälle, für die noch keine ANV durchgeführt wurde

(Auswertung aufgrund der Lohnzettel- und Bescheidsituation)

 

2003

2004

2005

Ergebnis

Anzahl

Summe

Anzahl

Summe

Anzahl

Summe

0,01 bis 10

371.092

-782.628

327.873

-364.940

439.866

-476.631

10,01 bis 100

290.609

-11.822.568

283.878

-12.373.449

347.856

-15.020.995

> 100

262.135

-96.461.674

316.707

-117.601.321

415.723

-148.488.418

Gutschriftsfälle

923.836

-109.066.870

928.458

-130.339.710

1.203.445

-163.986.044

d.s. durchschnittlich

 

-118

 

-140

 

-136

Nachforderungsfälle

135.108

48.174.412

167.844

35.110.705

132.273

37.345.605

d.s. durchschnittlich

 

357

 

209

 

282

Nullfälle

1.319.691

0

1.444.294

0

1.574.690

0

Gesamt/Netto-GS

2.378.635

-60.892.457

2.540.596

-95.229.006

2.910.408

-126.640.439

 

Wie die Berechnung auf Basis einer Auswertung der Lohnzettel- und Bescheidsituation zeigt, würde das durchschnittliche Ergebnis 2003 bei 118,-- EUR Gutschrift, 2004 bei 140,-- EUR Gutschrift und 2005 bei 136,-- EUR Gutschrift liegen. Es gibt weder interne noch externe Analysen, welche untersuchen, weshalb Lohnsteuerzahlerinnen und Lohnsteuerzahler keine Arbeitnehmerveranlagung einreichen. Eine Angabe über vermutliche Gründe wäre reine Spekulation, weshalb ich um Verständnis ersuche, dass ich hier keine konkrete Aussage machen kann.

 

Zu 4.:

Wie die unter Punkt 3. angeführte Auswertung zeigt, wurden aufgrund fehlender Anträge für 2003 ca. 60,89 Millionen EUR, für 2004 95,23 Millionen EUR und 2005 ca. 126,64 Millionen EUR nicht ausbezahlt. Diese Tendenz zeigt, dass Anträge oftmals erst vor Ablauf der 5‑Jahres‑Frist gestellt werden.

 

Zu 5.:

Zusätzlich zu den bestehenden Informationsaktivitäten beschäftigt sich eine im Finanzressort sektionsübergreifende Projektgruppe mit dem Thema „Die vorausgefüllte Steuererklärung“, durch welche der Steuerzahlerin/dem Steuerzahler die Durchführung ihrer/seiner Veran­lagung erleichtert werden soll.

 

Zu 6.:

Die Anzahl der Fälle, in denen bei den Arbeitnehmerveranlagungen für das Jahr 2006 Sonderausgaben beantragt wurden, ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:

 

Zu 7.:

Die Anzahl der Fälle, in denen bei den Arbeitnehmerveranlagungen für das Jahr 2006 erhöhte Werbungskosten beantragt wurden, ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:

 

Zu 8.:

Die Anzahl der Fälle, in denen bei den Arbeitnehmerveranlagungen für das Jahr 2006 außer­gewöhnliche Belastungen beantragt wurden, ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:

 

 

 

 

 

Zu 9.:

Zum Stichtag 30. Juli 2007 wurden 175.036 Erklärungen versendet, davon betrafen 143.856 Stück das Kriterium Mehrfachbezug und 31.180 Stück das Kriterium Freibetragsbescheid. Nachfolgend die Definition der Kriterien:

 

Zu 10.:

Im Kalenderjahr 2007 wurden für die Jahre 2002, 2003, 2004 und 2005 Arbeitnehmer­veranlagungen wie folgt durchgeführt:

 


 

L1 2002

100.239

L1 2003

129.894

L1 2004

196.133

L1 2005

381.012

 

Zu 11.:

Die Anzahl der beantragten Arbeitnehmerveranlagungen und Pflichtveranlagungen für die Jahre 2002, 2003, 2004 und 2005 sowie die Höhe der Rückzahlungen bzw. der Steuernach­forderungen sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:

 

 

Anzahl

Gutschriften

Nachforderungen

L1 2002

2.819.177

-910.919.873

252.195.102

L1 2003

3.049.177

-945.766.941

283.698.785

L1 2004

3.028.011

-1.076.502.505

263.283.160

L1 2005

2.943.856

-1.093.477.569

258.599.157

 

Zu 12.:

Die Anzahl der beantragten Arbeitnehmerveranlagungen und Pflichtveranlagungen für das Jahr 2007, die bereits im heurigen Jahr durchgeführt wurden sowie die Höhe der Rück­zahlungen bzw. der Steuernachforderungen sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:

 

 

Anzahl

Gutschriften

Nachforderungen

L1 2007

2.062.200

-797.323.626

94.640.788

 

Eine gesonderte Auswertung der „Pflichtveranlagungen“ erfolgt nicht. Kommt es im Falle einer Arbeitnehmerveranlagung zu einer Nachforderung, werden die Anträge in den meisten Fällen von den Antragstellern zurückgezogen. Daher kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei den oben angeführten Nachforderungen um „Pflichtveranlagungen“ im Sinne der schriftlichen Anfrage der Bundesräte und Bundesrätinnen handelt.

 

 

Mit freundlichen Grüßen