2459/AB-BR/2009

Eingelangt am 26.05.2009
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

 

Bundesministerium für                                                                                                                          

Unterricht, Kunst und Kultur

 

 

 

Herrn                                                                                    Geschäftszahl:           BMUKK-10.001/0002-III/4a/2009

Präsidenten des Bundesrates

Harald Reisenberger

Parlament

1017 Wien

 

 

                                                                                                     

Wien, 26. Mai 2009

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2663/J-BR/2009 betreffend Abendschulen des Bundes, die die Bundesräte Jürgen Weiss, Kolleginnen und Kollegen am 26. März 2009 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Zu Fragen 1 bis 4:

Die Angebote der Erwachsenenbildung und die Angebote der Schulen für Berufstätige ergänzen einander und sind aus Sicht des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur nicht in Konkurrenz zueinander zu sehen. Zum Zweck der Erreichung einer Weiterbildungsbeteiligung von 20% gemäß den EU-Zielen für 2020 wird es erforderlich sein, alle Bildungsangebote wirkungsvoll zu nutzen und zielgruppenadäquat auszubauen.

 

Für den Bereich der Erwachsenenbildung soll gemäß Regierungsprogramm gemeinsam mit den Ländern im Wege von Kofinanzierungsmodellen das kostenfreie Nachholen von Bildungsabschlüssen aller formaler Ausbildungen der Sekundarstufe I und II (inklusive der Berufsreifeprüfung) in einer altersgerechten Form ermöglicht werden. Dem Stellenwert der Erwachsenenbildung wird damit – entsprechend den Zielsetzungen des lebensbegleitenden Lernens – verstärkt Rechnung getragen.

 

Ein weiterer Schwerpunkt des Regierungsprogramms ist die Schaffung von Bildungsangeboten der beruflichen Erstausbildung besonders auf technischem und gewerblichem Gebiet für Personen mit niedrigem Qualifikationsniveau. Vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur wurde die Donau Universität Krems 2007 mit der Erstellung einer Studie zum Thema „Neuausrichtung der berufsbildenden Schulen für Berufstätige“ beauftragt. Laut Endbericht der Studie ist ein Bedarf an diesem Bildungsangebot gegeben. Abendfachschulen in den Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau und Mechatronik sollen die bereits bestehenden Ausbildungsformen der Höheren Lehranstalten für Berufstätige im technischen, gewerblichen und kunstgewerblichen Bereich ergänzen.

 

Auch die Ergebnisse der Studie „Hintergründe und Motive zur Teilnahme am Bildungsangebot der AHS für Berufstätige“ dokumentieren Bedarf, Nachfrage und die hohe Zufriedenheit der Studierenden mit diesen Bildungsangeboten und werden in den Zusammenhang der österreichischen Strategie zum Lebensbegleitenden Lernen gebracht.

 

Es werden derzeit zahlreiche Überlegungen zur Effizienzsteigerung im Bildungsbereich angestellt, diese umfassen auch die Schulen für Berufstätige. Das von der ARGE Vorarlberger Erwachsenenbildung angeführte Einsparungspotential von ca. 166 Mio. Euro durch Übergabe der Abendschulen des Bundes an die Erwachsenenbildung kann aufgrund fehlender Angaben zum Berechnungsszenario vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur nicht bestätigt werden. Zum Vergleich: derzeit unterrichten an Abendschulen rund 865 vollbeschäftige LehrerInnen, was dem Bund jährlich rund 54 Mio. Euro kostet.

 

Ich habe bereits 2007 in meinem Ressort die Arbeitsgruppe „Bildungsangebote für Berufstätige“ gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Sozialpartner, betroffener Ressorts, der Bundesländer und betroffener Institutionen aus Erwachsenenbildung und Schulbereich zur Erarbeitung von Vorschlägen für eine wirkungsvollere Nutzung der Bildungsangebote der Berufstätigenschulen und der Erwachsenenbildungs-Institutionen eingerichtet. Eine weitere Erläuterung der Überlegungen der ARGE Vorarlberger Erwachsenenbildung soll daher im Kontext dieser Arbeitsgruppe erfolgen.

 

 

Die Bundesministerin:

Dr. Claudia Schmied eh.