BundesratStenographisches Protokoll772. Sitzung / Seite 53

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Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Kersch­baum. – Bitte, Frau Bundesrätin.

 


11.25.38

Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (ohne Fraktionszugehörigkeit, Niederösterreich): Grüne, Niederösterreich. – Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staats­sekretärin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Offensichtlich war es ohnehin eine Forderung von allen Parteien, dass der Kindergarten gratis sein soll. Ich will jetzt keine Copyright-Diskussionen darüber führen, ich finde es gut, dass das jetzt bundesweit so sein soll.

In Niederösterreich haben wir ja den Gratiskindergarten schon mehr oder weniger seit „ewigen“ Zeiten. Ich glaube, schon als ich Kind war, mussten meine Eltern nicht dafür bezahlen, dass ich in den Kindergarten gehen durfte. In unserer Stadt war damals auch kein Kind nicht im Kindergarten, was ich als sehr positiv empfunden habe. Aller­dings gab es schon noch einige Unterschiede zum heutigen Standard. Mittagessen im Kindergarten hat es damals so gut wie nicht gegeben, Nachmittagsbetreuung auch nicht. Das waren so die „Kindergarten-Krankheiten“ des niederösterreichischen Sys­tems.

Es hat damals auch nicht sehr viele berufstätige Mütter gegeben. Möglicherweise kann man da wieder über das Problem Henne und Ei diskutieren. Meine Mutter war berufstätig, ich war im Kloster-Kindergarten. Das hat mir auch nicht geschadet, obwohl man es mir nicht mehr anmerkt. (Heiterkeit bei der SPÖ.)

Inzwischen hat sich auch beim niederösterreichischen System einiges geändert – und einiges zum Positiven geändert. In den größeren Gemeinden funktioniert die Nachmit­tags­betreuung eigentlich ganz gut. Flächendeckend gibt es die Nachmittagsbetreuung allerdings in Niederösterreich nicht wirklich. Viele Eltern müssen relativ weit fahren, wenn sie ganztags berufstätig sind. Gerade in kleineren Gemeinden ist das nach wie vor ein Problem. Andererseits gibt es auch Privatkindergärten, die sehr gut davon leben, dass sie längere oder andere Öffnungszeiten als die Landeskindergärten anbie­ten. Das ist auch ein Vorteil.

In den letzten Jahren gab es eine größere Kindergartenoffensive in Niederösterreich, die sehr begrüßenswert ist. Die Gruppengrößen wurden heruntergesetzt. Zweieinhalb­jährige haben inzwischen fast alle einen Platz in den Kindergärten gefunden. In den Ferien sind die Öffnungszeiten besser geregelt. Das sind alles sehr positive Schritte. Auch da gab es am Anfang Probleme mit der Umsetzung.

Die Übergangsfristen waren für die Gemeinden ein bisschen zu kurz angesetzt, bezie­hungsweise war der Druck am Anfang, die Kinderbetreuungseinrichtungen auszu­bauen, etwas zu gering, sodass dann sehr viele Gemeinden zu spät geplant haben und Container anschaffen mussten, die natürlich den Preis enorm in die Höhe getrieben haben. Ich glaube, so teure Container wie in den letzen Jahren in Niederösterreich hat es vorher noch nie gegeben, weil eben viele Gemeinden Container für die Kindergärten gebraucht haben, weil sie zu spät dran waren.

Es hat auch in Niederösterreich einen Engpass bei den KindergartenpädagogInnen gegeben, weil natürlich der Bedarf rapid gewachsen ist und man plötzlich gemerkt hat, dass man eigentlich nicht genug Leute hat. Das wäre schon vorherzusehen gewesen oder man hätte vielleicht schon ein paar Jahre früher daran denken müssen, dass der Bedarf steigen und man mehr KindergärtnerInnen brauchen wird. Prinzipiell – das waren alles Kinderkrankheiten, wie gesagt – ist inzwischen das meiste gelöst, und mit der Umsetzung in Niederösterreich können wir zufrieden sein.

 


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