BundesratStenographisches Protokoll779. Sitzung / Seite 14

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Sprachförderungen, vor allem außerordentliche/ordentliche Schüler und die Verstär­kung des muttersprachlichen Unterrichts. Diese Maßnahmen wurden gemäß dem Re­gierungsprogramm gesetzt, und so wie wir es ja auch in den erläuternden Bemerkun­gen zum entsprechenden Gesetz festgehalten haben, als wir gemeinsam die Sprach­förderung beschlossen haben, findet jetzt die Evaluierung der Sprachförderkurse statt. Wir müssen uns dann, wenn der erste Zwischenbericht vorliegt – das wird, wie gesagt, im Mai oder Juni sein –, gemeinsam überlegen, wie wir da sinnvoll weiter vorgehen.

Wie gesagt, ich für mich komme immer mehr zu dem Schluss, dass wir da mehr indivi­dualisieren müssen, und zwar nicht nur im Unterricht bei den Schülern und Schülerin­nen, sondern dass wir da auch pädagogisch klare Schwerpunktsetzungen an den ein­zelnen Schulstandorten ermöglichen müssen und dass wir der Schule mehr Verantwor­tung geben müssen.

 


Präsident Erwin Preiner: Wir gelangen nun zur 3. Anfrage, und ich ersuche die Anfra­gestellerin, Frau Bundesrätin Mühlwerth, um deren Verlesung.

 


Bundesrätin Monika Mühlwerth (FPÖ, Wien): Sehr geehrte Frau Minister, meine Frage:

1710/M-BR/2009

„Mit welchen Förderprogrammen und Maßnahmen wollen Sie der Tatsache begegnen, dass in Österreich nach wie vor“ – leider, füge ich ein – „20 Prozent der Schüler nach neun Schuljahren mit Problemen beim Lesen und Schreiben kämpfen, während es in den Niederlanden beziehungsweise Irland nur rund 11 Prozent und in Finnland nur 5,5 Prozent sind?“

 


Präsident Erwin Preiner: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Das sind in der Tat alarmierende Befunde. Bei 20 Prozent gibt es eine Leseschwäche, sie kön­nen nicht sinnerfassend lesen, schreiben. 20 Prozent – und da geht es um die Grund­kompetenzen!

Eine andere Prozentzahl gibt mir auch sehr zu denken, das ist der Umstand, dass 8 Pro­zent eines Jahrganges, und das sind etwa 80 000 Schülerinnen und Schüler in der Al­tersgruppe 14 bis 15, gar nicht mehr im Bildungssystem sind! 8 Prozent von 80 000, die nicht einmal den Pflichtschulabschluss geschafft haben – also die Schulpflicht wur­de über das Absitzen der Jahre absolviert, aber es ist kein Abschluss erzielt worden. Und wenn man das zusammenfasst: ungefähr 20 Prozent „Risikogruppe“ – unter An­führungszeichen –, weil die Grundkompetenzen nicht gut verankert sind, und 8 Pro­zent, die wir gar nicht in der Schule haben, dann wissen wir, wie wichtig bildungspoli­tische Maßnahmen sind!

Das ist für eine Gesellschaft, die in höchstem Maße von Innovation abhängig ist – wir haben ja keine riesigen Rohstofflager, sondern es kommt bei uns, auch was den wirt­schaftlichen Erfolg betrifft, ganz entscheidend auf die Potenziale der Menschen an –, wirklich ein Alarmzeichen, und daher besteht Handlungsbedarf.

Konkret auf die Leseförderung angesprochen, habe ich den Aufgabenbereich in mei­nem Ministerium auch mit den Pädagogischen Hochschulen verknüpft, und wir haben jetzt unter der Überschrift Koordinationsstelle Literacy – um dem einen Namen zu ge­ben – die Lesefördermaßnahmen komprimiert: Das umfasst ein ganzes Bündel an Maß­nahmen, vom sogenannten Salzburger Lese-Screening, einem Diagnoseverfahren, auf dem aufgesetzt die Lehrer und Lehrerinnen dann entsprechend gezielt fördern können, bis hin zu den diversesten Modellen der Lesepartnerschaften – Leseportale im Internet,


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