Sprachförderungen, vor allem außerordentliche/ordentliche Schüler und die Verstärkung des muttersprachlichen Unterrichts. Diese Maßnahmen wurden gemäß dem Regierungsprogramm gesetzt, und so wie wir es ja auch in den erläuternden Bemerkungen zum entsprechenden Gesetz festgehalten haben, als wir gemeinsam die Sprachförderung beschlossen haben, findet jetzt die Evaluierung der Sprachförderkurse statt. Wir müssen uns dann, wenn der erste Zwischenbericht vorliegt – das wird, wie gesagt, im Mai oder Juni sein –, gemeinsam überlegen, wie wir da sinnvoll weiter vorgehen.
Wie gesagt, ich für mich komme immer mehr zu dem Schluss, dass wir da mehr individualisieren müssen, und zwar nicht nur im Unterricht bei den Schülern und Schülerinnen, sondern dass wir da auch pädagogisch klare Schwerpunktsetzungen an den einzelnen Schulstandorten ermöglichen müssen und dass wir der Schule mehr Verantwortung geben müssen.
Präsident Erwin Preiner: Wir gelangen nun zur 3. Anfrage, und ich ersuche die Anfragestellerin, Frau Bundesrätin Mühlwerth, um deren Verlesung.
Bundesrätin Monika Mühlwerth (FPÖ, Wien): Sehr geehrte Frau Minister, meine Frage:
„Mit welchen Förderprogrammen und Maßnahmen wollen Sie der Tatsache begegnen, dass in Österreich nach wie vor“ – leider, füge ich ein – „20 Prozent der Schüler nach neun Schuljahren mit Problemen beim Lesen und Schreiben kämpfen, während es in den Niederlanden beziehungsweise Irland nur rund 11 Prozent und in Finnland nur 5,5 Prozent sind?“
Präsident Erwin Preiner: Frau Bundesministerin, bitte.
Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Das sind in der Tat alarmierende Befunde. Bei 20 Prozent gibt es eine Leseschwäche, sie können nicht sinnerfassend lesen, schreiben. 20 Prozent – und da geht es um die Grundkompetenzen!
Eine andere Prozentzahl gibt mir auch sehr zu denken, das ist der Umstand, dass 8 Prozent eines Jahrganges, und das sind etwa 80 000 Schülerinnen und Schüler in der Altersgruppe 14 bis 15, gar nicht mehr im Bildungssystem sind! 8 Prozent von 80 000, die nicht einmal den Pflichtschulabschluss geschafft haben – also die Schulpflicht wurde über das Absitzen der Jahre absolviert, aber es ist kein Abschluss erzielt worden. Und wenn man das zusammenfasst: ungefähr 20 Prozent „Risikogruppe“ – unter Anführungszeichen –, weil die Grundkompetenzen nicht gut verankert sind, und 8 Prozent, die wir gar nicht in der Schule haben, dann wissen wir, wie wichtig bildungspolitische Maßnahmen sind!
Das ist für eine Gesellschaft, die in höchstem Maße von Innovation abhängig ist – wir haben ja keine riesigen Rohstofflager, sondern es kommt bei uns, auch was den wirtschaftlichen Erfolg betrifft, ganz entscheidend auf die Potenziale der Menschen an –, wirklich ein Alarmzeichen, und daher besteht Handlungsbedarf.
Konkret auf die Leseförderung angesprochen, habe ich den Aufgabenbereich in meinem Ministerium auch mit den Pädagogischen Hochschulen verknüpft, und wir haben jetzt unter der Überschrift Koordinationsstelle Literacy – um dem einen Namen zu geben – die Lesefördermaßnahmen komprimiert: Das umfasst ein ganzes Bündel an Maßnahmen, vom sogenannten Salzburger Lese-Screening, einem Diagnoseverfahren, auf dem aufgesetzt die Lehrer und Lehrerinnen dann entsprechend gezielt fördern können, bis hin zu den diversesten Modellen der Lesepartnerschaften – Leseportale im Internet,
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