BundesratStenographisches Protokoll779. Sitzung / Seite 15

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aber auch klare Schwerpunktsetzungen bei den Bibliotheken, vor allem auch den Schul­bibliotheken –, und ich setze hier auch sehr stark auf den Bereich Kunst- und Kultur­vermittlung. Ich glaube, dass wir da noch viel, viel mehr erreichen können!

Es gibt das Projekt „Kunst macht Schule“; ich möchte ja, dass jede Schule Partner­schaften mit Dramaturgen, mit Schauspielern eingeht, damit dort auch an der Sprache gearbeitet wird. – Wir kennen viele, viele Beispiele: Eine bekannte Schule ist die Hobart Schule in Los Angeles, die in einem ganz armen Viertel angesiedelt ist und wo dann letztlich besonders viele Kinder die Top-Universitäten des Landes erreichen. Auf die Frage, wie das gelingt, ist die Antwort: Shakespeare.

Es wird an der Schule ganz intensiv mit den Kindern Theaterarbeit betrieben, und durch das Lesen der Texte, aber vor allem auch durch „Show and Tell“, wird Zuversicht vermittelt. Dadurch verlieren die Kinder die Scheu, drücken sich aus und sprechen.

Gerade da setze ich ganz stark auf Kunst- und Kulturvermittlungsprogramme und auf Begegnungen mit Autoren. Ich glaube, es geht darum, Interesse zu wecken. – Das ist ganz entscheidend. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie des Bundesrates Zangerl.)

 


Präsident Erwin Preiner: Zusatzfrage? – Bitte.

 


Bundesrätin Monika Mühlwerth (FPÖ, Wien): Frau Minister! Da sind wir uns völlig einig: Wir können uns diese 20 Prozent nicht leisten, und ich finde es auch sehr toll, was Sie jetzt schon an Maßnahmen in Aussicht genommen haben, aber trotzdem muss der Fehler im System sein.

Die Frage ist jetzt: Wo ist der Fehler? Wird zu wenig Leistung überprüft, oder wo sind Ihrer Meinung nach die Systemfehler zu beheben?

 


Präsident Erwin Preiner: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Wenn ich den Fehler/die Fehler jetzt schon wüsste, wäre es sehr einfach, den Hebel anzusetzen. Ich glaube, es muss, wie bei ganz vielen Maßnahmen im Bildungsbereich, ein Bündel von Maßnahmen geben.

Auch hier gilt, und das kennen wir ja zum Beispiel aus TIMSS-Studien: Wir müssen früh ansetzen, auch da bereits im Kindergarten. Wir wissen ja, gleichfalls aus vielen Studien: Kinder, die in einem Elternhaus aufwachsen, wo es viele Bücher gibt, wo ge­lesen wird, tun sich natürlich entsprechend leichter. Das heißt, auch da gilt der Grund­satz: Früh beginnen! Die eine Maßnahme – ich kenne sie nicht. Wir müssen da breit ansetzen.

 


Präsident Erwin Preiner: Weitere Zusatzfrage? – Bitte.

 


Bundesrat Friedrich Hensler (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Bundesmi­nisterin! Die Sprach- und Lesekompetenz der Kinder sollte in individualisierten Über­gangs- und Lernphasen gefördert werden. Dafür ist meines Wissens ein bundesein­heitliches Konzept mit Qualitätssicherung zu erarbeiten.

Wie steht es generell mit diesem Konzept und wie weit ist es entwickelt?

 


Präsident Erwin Preiner: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Wir ha­ben da ja sehr viel an Vorarbeit geleistet, auch im Zusammenhang mit der Etablierung der Bildungsstandards. Wir werden jetzt in der 4. Schulstufe und in der 8. Schulstufe in den Grundkompetenzen Bildungsstandards einführen. Die gesetzliche Grundlage ist geschaffen worden, und nun wird an sehr vielen Pilotschulen getestet.

 


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