BundesratStenographisches Protokoll795. Sitzung / Seite 31

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Was die Bildung betrifft, so muss ich Folgendes sagen – ich sage es deswegen, weil es nie angesprochen wird, weil es da eigentlich keinen Grundkonsens gibt –, und ich darf da Professor Liessmann zitieren. Dieser sagt:

„In keinen Bereich des Lebens wurde seit der Entwicklung moderner Gesellschaften so viel Hoffnung gesetzt wie in den der Bildung.“ – Aber er sagt auch weiter:

„..., Bildung war das Vehikel, mit dem Unterschichten, Frauen, Außenseiter, Behinderte und unterdrückte Minderheiten emanzipiert und integriert werden sollten, Bildung gilt als begehrte Ressource im Kampf um die Standorte der Informationsgesellschaft, Bildung ist das Mittel, mit dem Vorurteile, Diskriminierungen, Arbeitslosigkeit, Hunger, Aids, Inhumanität und Völkermord verhindert, die Herausforderungen der Zukunft bewältigt und nebenbei auch noch Kinder glücklich gemacht werden sollen.“

Und dann sagt Liessmann noch – das ist ein Zitat aus einer Rede, die er beim Bundeslehrertag der Österreichischen Professoren Union gehalten hat –:

„Gerade weil dies alles nicht geht, wurde und wird in kaum einem Bereich so viel gelogen wie in der Bildungspolitik.“ (Beifall bei der FPÖ.)

Sehr geehrte Frau Ministerin! Da muss ich schon noch kritisch anmerken: Ihre Forde­rung – vielleicht sind Sie ja mittlerweile wieder davon abgerückt – des Gymnasiums für alle war wirklich unglücklich, ungeschickt und meiner Meinung nach auch wirklich falsch, denn im Hintergrund steht die Gesamtschule. Und auch wenn Kollegin Kickert gemeint hat, man müsse bei den Schulen ansetzen, haben wir garantiert zwei völlig unterschiedliche Zugänge dazu. Wir glauben nicht, dass das Heil in der Gesamtschule zu suchen ist. Es gibt ja auch in Deutschland sehr viele Beispiele, die genau belegen, dass es nicht zu dem Erfolg geführt hat, nämlich vor allem auch was das Soziale anbelangt – dass also nicht die unterprivilegierten sozialen Schichten dorthin geführt worden sind, wo man sie hinführen wollte, sondern genau das Gegenteil passiert ist.

Wir plädieren deshalb für den freien Hochschulzugang, weil wir der Meinung sind, man muss bei den Schulen beginnen. Wir müssen schauen, dass die Matura wieder das wird, was sie einmal war. Darum bin ich auch so sehr gegen ein Gymnasium für alle. Es soll jeder die Matura machen können und jeder ein Hochschulstudium absolvieren können, der dazu fähig ist! (Beifall bei der FPÖ.)

Das ist wirklich die Grundforderung. Und dann, glaube ich, hätten wir auch an den Universitäten, was die Masse anbelangt, etwas weniger Probleme. (Beifall bei der FPÖ.)

10.24


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Zur Abgabe einer abschließenden Stel­lungnahme hat sich nochmals die Frau Bundesministerin für Wissenschaft und For­schung zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr und darf sie bitten, die Redezeit von 5 Minuten nach Möglichkeit einzuhalten.

 


10.25.00

Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung Mag. Dr. Beatrix Karl: Ich werde mich bemühen. Danke. – Ich möchte mit den Fragen beginnen, die Herr Abgeordneter Todt an mich gestellt hat.

Zunächst zur Finanzierung. Sie haben gemeint: Wie schaut das aus mit den 2 Prozent des BIP, die erreicht werden sollen? – Da muss man schon sagen, es sind 2 Prozent des BIP für den gesamten tertiären Bildungsbereich, und zwar 2 Prozent des BIP bestehend aus öffentlichen und privaten Mitteln. Wenn man sich die Universitäts­finanzierung ansieht, so sehen wir im internationalen Vergleich, dass wir einen sehr hohen Anteil an öffentlicher Finanzierung und einen sehr niedrigen Anteil an privater


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