BundesratStenographisches Protokoll805. Sitzung / Seite 31

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

wenn es ein Problem gibt, werden sie dort alleingelassen. Heute gibt es auch schon die Möglichkeit der ExpertInnen-Befundung in Zentren über Internet. Die Kosten sind vergleichsweise hoch. Mit dem investierten Geld könnte wesentlich mehr erreicht werden. Weiters entsprechen die eingeladenen Altersgruppen nicht dem Risikoprofil. Ich selber komme aus Tirol, und wir haben ein sehr erfolgreiches Projekt Brustkrebs-Screening in Tirol, aber mir sind die Erfahrungswerte aus diesem Projekt zu wenig eingebunden.

Deshalb zu meiner Zusatzfrage: Warum ist das Pilotprojekt 2007/2008 in Wien derart schlecht gelaufen, dass nur halb so viele Personen eingeladen wurden wie in Tirol und davon in Wien überhaupt nur jede zehnte Frau der Einladung gefolgt ist, in Tirol immerhin jede dritte Frau? Daher wurden in Tirol auch etwa zehnmal so viele Karzinome entdeckt.

 


Präsident Gregor Hammerl: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Eine Latte von Fragen jetzt, die man im Detail beantworten kann. Im Wesentlichen ist es so: Wir haben in Österreich mehrere Pilotprojekte aufgesetzt. Der Gesundheitslandesrat von Tirol war auch dabei in diesem Gesamtprojekt jetzt für ganz Österreich und hatte die Mög­lichkeit, die Erfahrungen aus Tirol einzubringen. Er hat dabei auch eine führende Funktion eingenommen.

Uns geht es darum, österreichweit den höchsten Standard zu erreichen, der auch international vorgesehen ist. Da sage ich ganz klar, international ist vorgesehen, Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr zu einem Screening-Programm einzu­laden. Wir haben das erweitert und laden ab dem 45. Lebensjahr ein. Das heißt, insgesamt ist das Einladungssystem, denke ich, sehr, sehr wichtig.

Hinsichtlich der Frage, an welchem Standort diese Leistungen erbracht werden, sage ich noch einmal, die Frauen haben ein Recht auf qualifizierte Untersuchung auf einem gewissen Qualitätslevel. Dieser Qualitätslevel ist mit den Vertretern der Ärzteschaft vereinbart worden. Da mag es schon den einen oder anderen geben, der vielleicht hier im Grenzbereich tätig war, aber die österreichische Ärzteschaft hat dem, wie wir das machen, auch zugestimmt. Ich gehe davon aus, dass das der Qualitätslevel ist, den die österreichische Ärzteschaft auch umsetzen wird können.

Was die Kostensituation anlangt, habe ich eine völlig andere Einschätzung. Wir geben derzeit für opportunistisches Screening sehr, sehr viel Geld aus. Dieses Screening ist nicht qualitätsgesichert. Wir werden in Zukunft dieses Geld weiterhin ausgeben, aber in einer wesentlich qualifizierteren Form und das auch qualitätsgesichert. Ich gehe davon aus, dass die Situation für Frauen verbessert wird.

 


Präsident Gregor Hammerl: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Frau Bundesrätin Ebner.

 


Bundesrätin Adelheid Ebner (SPÖ, Niederösterreich): Herr Bundesminister! Durch das Mammographie-Screening lässt sich die Brustkrebssterberate längerfristig um zirka 30 Prozent senken, und nur bestens geschultes Personal kann dies auch garantieren.

Daher meine Frage: Gibt es in Zukunft für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Screening-Programm arbeiten, regelmäßige Schulungen? Sind sie verpflichtend oder beruhen sie einfach nur auf Freiwilligkeit?

 


Präsident Gregor Hammerl: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Es ist so, dass im Rahmen der Zertifizierung dieser Einrichtungen auch die Ausbildung und der Ausbildungsstatus aller am Screening beteiligten Personen eine Rolle spielen. Das ist eine Voraussetzung


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite