BundesratStenographisches Protokoll817. Sitzung / Seite 115

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Neben Schülerinnen, Studierenden und fachlich interessiertem heimischem Publikum soll das Ausstellungsprogramm auch interessierte Touristen ansprechen, wofür – und da ist sie ein attraktiver Standort, Herr Kollege – die Innenstadt natürlich auch eine gute Voraussetzung bietet.

Deshalb stimmt unsere Fraktion dieser Novelle zum Bundesmuseen-Gesetz 2002 gerne zu. Wir freuen uns auf die Eröffnung des neuen Österreichischen Literatur­museums – wir haben gehört, wahrscheinlich 2014 oder spätestens 2015 – im Herzen von Wien. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ.)

14.50


Präsident Edgar Mayer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Schreuder. Ich erteile es ihm.

 


14.50.03

Bundesrat Marco Schreuder (Grüne, Wien): Herr Präsident! Frau Ministerin! Ich war letzten Sommer übrigens im Literaturmuseum in Altaussee. Das ist tatsächlich ein schöner Ort – nicht nur das Museum, muss man fairerweise sagen, es ist auch in eine schöne Landschaft eingebettet. Aber man sieht schon: Bei der Literatur ist es eine der größten Herausforderungen, wie man sie museal darstellt. Das Schöne an Literatur ist: Sie ist die Kunstform, die man zum Beispiel nach Hause mit ins Bett nehmen kann. Das ist ja das Besondere an der Literatur, deswegen ist die Frage, wie man das darstellen kann, berechtigt.

Herr Kollege Pisec, man kann ja Kritik anbringen, und ich bin auch für konstruktive Kritik, aber ich habe eines nicht verstanden: Sie sind gegen ein modernes Literatur­haus, weil es in der Innenstadt und hinter der Oper ist? Und Sie wollen eine andere Nutzung des Hofkammerarchivs, sagen aber nicht welche. (Bundesrat Mag. Pisec: Habe ich eindeutig gesagt! Sie müssen zuhören! Ausstellung der in Erdberg gelagerten und verstaubten Artefakte! Habe ich eindeutig gesagt!)

Die Nationalbibliothek wird das Literaturmuseum betreuen. Ich freue mich, offen­sicht­lich im Gegensatz zu Ihnen, dass das alte Hofkammerarchiv jetzt wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und dass wieder Programme entwickelt werden. Lassen Sie die Leute dort einfach mal arbeiten! Vielleicht leisten die eh eine tolle Arbeit. Man kann ja auch manchmal kritisieren, wenn man dann weiß, was die für eine Arbeit leisten.

Ich war schon in mehreren Literaturmuseen, das letzte Mal in einem großen Literatur­museum. Das war in Reykjavik, dort ging es um die nordischen Sagen, die spielen dort bekanntlich eine große Rolle. Das ist ein ganz interessantes Literaturmuseum. Da ging es um den Missbrauch der altnordischen Sagen vonseiten nationalistischer Kreise, vor allem deutscher nationalistischer Kreise, im 19. und 20. Jahrhundert. Man kann mit Literatur – egal, ob es sich um alte oder um neue Literatur handelt – unglaublich inter­essante gesellschaftliche Phänomene darstellen.

Also Literatur nimmt man zu sich mit nach Hause ins Bett, aber man kann daraus auch gesamtgesellschaftliche Konzepte entwickeln, wo eine Darstellung gut ist. Lassen wir die Leute dort arbeiten! Ich freue mich, offensichtlich im Gegensatz zu Ihnen, dass diese Räume wieder zugänglich werden.

Ich freue mich auch über das 21er Haus. Das ist ebenfalls ein architektonisch hoch­interessantes Gebäude, eines meiner Lieblingsgebäude in Wien, architektonisch gesehen. Und das 21er Haus ist ja auch eine Herausforderung, nämlich in der ge­samten Region. Wir sind hier in der Länderkammer und ich bin ein Wiener Bundesrat: Daran sieht man auch, wie interessant Kulturprojekte im Zusammenspiel von Land, in dem Fall Wien, und Bund sind, denn dieser Ort hat ja vieles zu bieten.

 


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