BundesratStenographisches Protokoll820. Sitzung / Seite 24

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chen, alles anzukurbeln, das sind die Kinderbetreuungseinrichtungen, weil dadurch ja die Vereinbarkeitsfrage leichter lösbar wird.

Es gibt auch Zuschüsse zu Lohn- und Lohnnebenkosten, wo wir gleichfalls spezielle Programme haben, um die Frauenbeschäftigungsquote zu erhöhen. Über so ein spe­zielles Programm haben wir allein voriges Jahr 17 500 Frauen in den Arbeitsmarkt re­integrieren können.

Das heißt – langer Rede kurzer Sinn –, man muss an vielen Schrauben drehen, damit wir doch in absehbarer Zeit sagen können, bei dieser Problemlage sind wir in einer an­deren Situation, nämlich in einer viel besseren. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsident Edgar Mayer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Bundesrätin Greiderer.

 


Bundesrätin Elisabeth Greiderer (ÖVP, Tirol): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Viele Frauen finden einen Einstieg oder Wiedereinstieg in die Erwerbsarbeit durch aty­pische Beschäftigungsformen, wie zum Beispiel Teilzeitbeschäftigung, und dadurch steigt meist das Familieneinkommen. Das ist angesichts der nach wie vor haupt­sächlich von Frauen erbrachten Leistungen in der Familie und Pflege in den meisten Fällen von den Betroffenen auch so gewollt und gewünscht und trägt zur effektiven Wahlfreiheit und zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. Trotzdem aber werden atypische oder Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse in der politischen Diskussion immer wieder mit oft realitätsfremden Argumenten diskreditiert oder abgewertet. Nun zu meiner Frage:

Was unternehmen Sie im AMS, um die Wahlfreiheit und bessere Vereinbarkeit von Be­ruf und Familie, insbesondere beim Wiedereinstieg, zu sichern?

 


Präsident Edgar Mayer: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstorfer: Erstens einmal: Was tun wir? – Es geht ja schlichtweg darum, welche Qualifikation die betroffene Person hat, was sie kann, wo – was auch nicht unwesentlich ist – sie wohnt und welche Möglichkeiten sie bei der Kinderbetreuung hat.

Jetzt sind wir genau bei dem Punkt, wo Sie meinen, dass diese Beschäftigungsver­hältnisse diskreditiert würden. Ich sage Ihnen das hier mit aller Offenheit: Wir haben derzeit rund 900 000 Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse in Österreich, die Hälfte davon freiwillig, die Hälfte davon unfreiwillig.

Was heißt „unfreiwillig“? – Das hat zwei Hintergründe. Wir haben gewisse Branchen, die nur mehr Teilzeit anbieten. Da hast du keine andere Chance, das ist so. Da können wir jetzt lang diskutieren, das hat nichts mit Ideologie zu tun, sondern Fakt ist: Es gibt gewisse Branchen, die nur mehr Teilzeit anbieten. Bei allen unseren Lieblingsmärk­ten – Hofer/Rewe/Spar oder Rewe/Hofer/Spar, wie Sie es haben wollen, mit allen Ver­ästelungen, die es dort gibt – ist es immer das Gleiche: Ein Drittel ist Vollzeit, zwei Drit­tel sind Teilzeit. Sie können das in jedem Interspar, Eurospar, Merkur testen: Es ist so! Und ich beschwere mich auch gar nicht darüber. Das muss man festhalten: Es ist klar, wenn ich dort einsteige, habe ich sehr oft nur die Chance, mit Teilzeit einzusteigen. Aber es ist besser, ich mache das, als gar nichts – damit wir uns ja nicht missverstehen.

Das Nächste ist, dass man natürlich in gewissen Regionen nicht jene Kinderbetreu­ungsangebote hat, wie sie in Ballungsräumen vorhanden sind. Das ist auch so. Daher gibt es hier auch viele, die dann unfreiwillig in Teilzeit gehen müssen, weil die Kinder­betreuung nicht in dem Ausmaß vorhanden ist wie in Ballungsräumen. Wir haben halt in Linz andere Öffnungszeiten, wir haben in Innsbruck andere Öffnungszeiten, wir ha­ben in Wien andere Öffnungszeiten als irgendwo anders dreimal um die Ecke – nicht abwertend gemeint, nüchtern analysiert.

 


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