BundesratStenographisches Protokoll820. Sitzung / Seite 34

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Das ist also ein Erfolgsmodell, wo wir uns aber nicht zurücklehnen und sagen dürfen: Wir sind gut!, nein, wir müssen immer weiter daran arbeiten und versuchen, weiterzu­kommen. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsident Edgar Mayer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Brückl.

 


Bundesrat Hermann Brückl (FPÖ, Oberösterreich): Herr Bundesminister! Einem Be­richt des ORF vom 2. Mai dieses Jahres war zu entnehmen, dass laut Statistik in Ös­terreich etwa zwei Drittel der Jugendlichen eine Lehre beginnen und diese auch er­folgreich abschließen. Allerdings schließen ein Drittel der Jugendlichen ihre Lehre nicht erfolgreich ab, sondern wechseln während der Lehrzeit beziehungsweise fallen bei Ab­schlussprüfungen durch, ohne wieder anzutreten.

Frage: Welche Maßnahmen treffen Sie, Herr Bundesminister, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken?

 


Präsident Edgar Mayer: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstorfer: Wir können nur versuchen, diejenigen, die ihre Lehre abbrechen, in das AMS hinein­zukriegen, und dort mit ihnen das aufarbeiten, was passiert ist.

Es gibt unter anderem auch den Lehrlingscoach, das hat Kollege Mitterlehner initiiert, ein Modell, wo Betriebe signalisieren können: Ich brauche Unterstützung!, wo dann über die Wirtschaftskammer quasi vor Ort ein Coaching stattfinden kann. Das läuft über das Ressort von Minister Mitterlehner, und wir zahlen da mit, und ich weiß nur, dass das nach allen Anfangsproblemen schön langsam nachgefragt wird.

Was diejenigen betrifft, die bei der Lehrabschlussprüfung durchfallen, muss ich ganz offen sagen, wir müssen wahrscheinlich noch tiefgreifender analysieren. Man darf ja nur antreten, wenn man ein positives Berufsschulzeugnis hat. Das heißt, die Berufs­schule ist positiv abgeschlossen worden, und in der Zeitphase zwischen Abschluss der Berufsschule und Antritt zur Lehrabschlussprüfung muss irgendetwas passiert sein, was auch immer. Auf Sozialpartnerebene hat man sich noch einmal vorgenommen, das Ganze zu analysieren: Sind es ein paar Branchen? Sind es ein paar Bundesländer und in den Bundesländern ein paar Branchen? Zieht es sich durch irgendwelche Be­rufe flächendeckend kreuz und quer durch Österreich?

Wir haben, wenn man es regional betrachtet, bei ein paar Berufen eine hohe Durchfall­quote, was nicht zusammenpasst mit dem positiven Berufsschulabschluss, zum Bei­spiel bei Maler und Anstreicher. Da muss es etwas Tiefergehendes sein. Das muss man alles auf den Tisch legen. Das tun wir. Wir haben uns mit den Sozialpartnern committed, dass wir das in Ruhe aufarbeiten, denn wie gesagt: Alle, die antreten, ha­ben die Berufsschule positiv abgeschlossen, denn sonst darf man gar nicht antreten. Darum: Entweder es passiert etwas in der Schule oder es passiert etwas im Betrieb.

Was wir auch sehen – und das bitte jetzt nicht missverstehen –, ist, dass bei denjeni­gen, die aus Industriebetrieben kommen, die Durchfallquote vernachlässigbar ist. Wir haben ja etliche quasi Lehrlingsverbünde, wo sich ein paar Firmen zusammenge­schlossen haben, dort ist die Quote auch vernachlässigbar. Wir haben ein paar Pro­bleme in zwei ÜBAs, das müssen wir aufarbeiten, und wir haben ein Problem, wie ge­sagt, bei ein paar Berufen. Das gehört schlichtweg neu aufgearbeitet. Es ist ein per­manenter Prozess. Es soll Sie nicht beruhigen, wenn ich sage, das haben wir schon einmal gemacht vor ein paar Jahren.

Es ist ein permanenter Prozess, zu schauen, was da alles passiert ist, denn wir haben Branchen, wo quasi fast keine Durchfallquote gegeben ist, wo es viele Klein- und Großbetriebe gibt, das ist sehr gemischt. Und wir haben Branchen, wo es eine enorme


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite