BundesratStenographisches Protokoll820. Sitzung / Seite 103

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Zuvor gab es oft die Ansicht, dass die Kosten geschoben wurden, nämlich vom Bund zu den Ländern, von den Ländern zu den Sozialversicherungsträgern – das ist eine Form, die langfristig nicht haltbar ist! Deshalb gratuliere ich zu dieser partnerschaftli­chen Lösung, dass letztlich alles Geld hiefür bei den Bürgerinnen und Bürgern an­kommt. Vielleicht wäre es besser gewesen – das ist die Kritik am Prozess –, die Ärzte­schaft etwas früher in die Diskussion einzubinden.

Was wir brauchen und was wir wollen, ist ein breiter Zugang zu den medizinischen Leistungen und, das sei auch erwähnt, zu den Fortschritten, die die Medizin und die medizinische Technik immer wieder bieten, sei es in der Diagnostik, sei es bei der Ent­wicklung von Prothesen oder sei es bei der Krebstherapie. Ich komme aus Wiener Neustadt, und dort entsteht ein großes Krebstherapie-Zentrum namens MedAustron, wo es möglich sein wird, eine Krebstherapie neuer Art durchzuführen.

Das alles sind enorme Herausforderungen, wenn wir diese hochwertige Versorgung, diese Entwicklung finanzieren, und zwar nachhaltig finanzieren wollen. Kosten dort ein­zusparen, wo es möglich ist, ist das Grundprinzip. Das heißt, Doppelstrukturen aufzulö­sen, Doppelbefundungen vermeiden, stationäre Behandlungen ambulanten vorzuzie­hen und – das wurde schon gesagt – Medikamente, die gebraucht werden, und nicht solche, die entsorgt werden, den Patienten zukommen zu lassen.

Was in dieser Gesundheitsreform auch beinhaltet ist, ist eine wesentlich bessere – das ist sicher auch eine Herausforderung – Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäu­sern und den niedergelassenen Ärzten. Wir brauchen sicher auch eine durchgehende, auch am Wochenende bestehende Versorgung durch Fachärzte, durch Facharztzen­tren, durch Gemeinschaftspraxen, durch Praxen mit Ärzten und Therapeuten.

Nichtsdestotrotz steht der Hausarzt – und das ist Ziel dieser Reform – quasi als Erst­anlaufstelle, als Drehscheibe, als Gesundheitsmanager hier an erster Stelle. Er ist es, der die Lebensumstände der Patienten kennt und dadurch bessere Beratung, Vorsor­gemedizin betreiben kann.

Ich bin unserem Kollegen Georg Keuschnigg dankbar, dass er sich als Präsident des Bundesrates mit dem Thema „Ärzte auf dem Land“, der Hausärzte intensiv beschäftigt hat und dass da eine Stärkung der Position des Hausarztes herausgekommen ist, auch eine Stärkung – und das ist neu in Diskussion – durch die Sicherung der Hausapo­theken.

Geschätzte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Politik kann immer nur den Rahmen vorgeben, die finanzielle Ausstattung bereitstellen – kostenbewusst, wie gesagt, nicht sparsam. Aber Gesundheit hat sehr viel mit Menschlichkeit zu tun. Und meine Vision ist eine, die heißt, dass wir Menschen, nicht Patienten haben, die von einem Gesundheitsbewusstsein geprägt sind, von einem Hausarzt begleitet, von verantwortungsbewussten Ärzten und Therapeuten, Pflegern umsorgt.

Geschätzte Damen und Herren! Gesunde haben viele Wünsche, Kranke nur einen. Die Gesundheitsreform 2013 ist eine gesunde Reform. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bun­desräten der SPÖ.)

15.21


Präsident Edgar Mayer: Nächster Redner: Herr Bundesrat Stadler. – Bitte, Herr Kol­lege.

 


15.21.40

Bundesrat Werner Stadler (SPÖ, Oberösterreich): Herr Präsident! Herr Minister! Herr Landeshauptmann! Geschätzte Präsidenten! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ge­schätzte Damen und Herren! Alle Vorrednerinnen und alle Vorredner haben es an­gesprochen: Um die optimalen Versorgungsstrukturen und die Leistungen für die kom-


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