BundesratStenographisches Protokoll820. Sitzung / Seite 117

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Vizepräsidentin Mag. Susanne Kurz: Zu Wort gelangt Herr Bundesminister Dr. Töch­terle. – Bitte.

 


16.09.11

Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Sehr geehrtes Präsidium! Frau Präsidentin! Hohes Haus! Es ist jetzt mehrmals die Inter­nationalität beschworen worden. Die Universitäten und die Wissenschaft sind natürlich seit jeher und per se international gewesen, und sie sind es auch heute und sie sind es gerade in Österreich in besonderem Maße.

Dafür gibt es viele, viele Indizien und Belege, ich erwähne nur einen von vielen: Es gibt ein Hochschulranking, das leider wenig bekannt aber sehr aussagekräftig ist, in dem nicht die einzelnen Universitäten miteinander verglichen werden, sondern die Universi­tätssysteme, das sogenannte Melbourne-Ranking. Die Universität Melbourne ist feder­führend, aber es sind Universitäten aus der ganzen Welt dabei. Es werden also die besten 50 Universitätssysteme der Welt miteinander verglichen.

Eines der vier Kriterien ist die Internationalität; und bei Internationalität der Universitäts­systeme ist Österreich Nummer 1 der Welt. (Bundesrat Krusche: Schon wieder !) Das hat nicht nur mit den deutschen und Südtiroler Studierenden zu tun, sondern sehr stark mit der Internationalität unserer Forscherinnen und Forscher. In diesem Ranking, das sei noch zusätzlich bemerkt, schneiden wir sehr gut ab. Da sind wir von den 50 besten Systemen der Welt an zwölfter Stelle. Hinter uns liegen so renommierte Uni­versitätsländer wie Deutschland und Frankreich. Das sei einfach auch einmal gerade dem Hohen Haus zur Kenntnis gebracht, weil man meistens nur vom mäßigen Ab­schneiden in Rankings hört. Also bei der Internationalität ist Österreich ganz, ganz stark.

Ich weiß, es gibt auch ein paar problematische Seiten. Wir haben in wenigen Fächern sehr, sehr großen Andrang deutscher Studierender, das ist richtig. Da herrscht auch ein gewisser Handlungsbedarf, den wir auch sehen und dem wir begegnen wollen. Was mir bei der Gelegenheit auch wichtig ist zu sagen, ist Folgendes: Schön wäre es, wenn wir von den ausländischen Studierenden, die unser Universitätssystem in An­spruch nehmen, auch Beiträge verlangen könnten, mit denen sie wenigstens ein biss­chen was dazu beitragen, unser System zu finanzieren.

Wir sind vor allem im Programm Erasmus sehr, sehr erfolgreich. Das ist eine Erfolgs­geschichte mit ganz, ganz tollen Zahlen. Wir hoffen, dass wir auch in „Erasmus für Alle“, das jetzt aufgelegt wird und das federführend in meinem Nachbarressort bei Frau Dr. Schmied liegt, reüssieren und dass eine entsprechende Finanzierung dort gegeben ist. Die Bilanz insgesamt ist sehr, sehr gut.

Dann darf ich noch kurz auf „Horizont 2020“ eingehen, also auf das nächste For­schungsrahmenprogramm, es wird das achte sein und von 2014 bis 2020 gehen. Be­kanntlich ist da ursprünglich ein Finanzvolumen von 80 Milliarden ins Auge gefasst worden, es ist jetzt auf 70 Milliarden gekürzt worden. Ich denke, das ist eine noch an­nehmbare Höhe. Das siebente Rahmenprogramm hatte eine Höhe von 54 Milliarden, also die Steigerung ist doch deutlich – natürlich wünscht man sich immer möglichst viel.

Es sind auch schon ziemlich konkrete Inhalte verhandelt worden. Wir haben uns da auch kräftig eingebracht. Das Programm ruht auf drei Säulen, ganz kurz: Eine ist Ex­zellenz in der Forschung, die andere ist Innovation, also Marktführerschaft, und die dritte sind gesellschaftliche Herausforderungen. In allen drei Säulen bin ich ganz über­zeugt, dass Österreich hervorragend abschneidet, ähnlich gut oder noch besser als im siebenten Rahmenprogramm. Dort haben wir etwa 130 Prozent der Mittel zurückge­holt, die wir hineingezahlt haben. Ich bin mir sicher, dass wir wieder gut abschneiden.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite