Dass das vielleicht nicht den Vorstellungen jener entspricht, die sagen, ich möchte mir einmal drei, vier unterschiedliche Sachen anschauen, ist logisch, aber drei, vier unterschiedliche Sachen anzuschauen bedeutet ein Mehr an Verbrauch von Ressourcen, und die Ressourcen sind einfach knapp.
Wie gerade angesprochen, würden wir die Ressourcen sogar gerne noch intensivieren. Hätten wir den irischen Kobold-Topf voll Tauerngold und könnten ihn ausgraben, würden wir das machen, aber so müssen wir auf die erwähnten Maßnahmen zurückgreifen.
Präsidentin Sonja Zwazl: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Schennach.
Bundesrat Stefan Schennach (SPÖ, Wien): Schauen wir die Unterschiede zwischen den einzelnen Universitäten an: Medizinische Universität Wien, Universität für angewandte Kunst Wien, Veterinärmedizinische Universität Wien – Zahlen von 95 bis 97 Prozent bei der Prüfungsaktivität, das ist ja enorm hoch. Wenn man gleichzeitig die Studienanfänger betrachtet, da sind 40 Prozent inaktiv, da kommen offensichtlich Mehrfachinskriptionen dazu. Wenn man das dann noch pro Studierende und nicht pro Studium betrachtet, sehen die Zahlen ja wieder anders aus.
Herr Staatssekretär, wie weit sind in diesen Zahlen die Prüfungsinaktivitäten der Doktoratsstudien berücksichtigt?
Präsidentin Sonja Zwazl: Herr Staatssekretär, bitte.
Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Mag. Dr. Harald Mahrer: Wie vorhin ausgeführt, als prüfungsaktiv für die Kennzahl in der Wissensbilanz gelten Studenten nur, wenn sie ein Bachelorstudium, ein normales Regelstudium oder ein Masterstudium machen.
Doktoratsstudien sind in dieser Kennzahl nicht erfasst. Wir wissen jedoch, dass Doktoratsstudenten erfahrungsgemäß, wenn sie schon einmal fertig waren, früher in manchen Bereichen, wie Wirtschaft und Recht, oft einmal ein Doktoratsstudium inskribiert und dann halt aufgrund der Berufstätigkeit nicht fertig gemacht haben. Das ist heutzutage ganz anders.
Die Doktoratsprogramme wurden weitestgehend umgestellt, an sehr vielen Universitäten sind Doktoratsprogramme schon echte PhD-Programme. Da ist die Absolventenrate irrsinnig hoch, und auch die Prüfungsaktivität, würde man sie erfassen, wäre sehr hoch. Aber in dieser Kennzahl sind Doktoratsstudien nicht erfasst.
Präsidentin Sonja Zwazl: Nächste Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Längle.
Bundesrat Christoph Längle (FPÖ, Vorarlberg): Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Im Zusammenhang mit der Prüfungsaktivität würde mich interessieren, wie das bei Studenten aus dem Ausland ausschaut, die nicht österreichische Staatsbürger sind, aber hier in Österreich studieren.
Präsidentin Sonja Zwazl: Herr Staatssekretär, bitte.
Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Mag. Dr. Harald Mahrer: Die Ausländer werden gleichfalls erfasst. Wir haben bei ausländischen Studierenden, zumindest was wir aus den Beobachtungen der Universitäten wissen, sogar eine tendenziell höhere Prüfungsaktivität und damit eine höhere Studienintensität. Das verwundert nicht, denn die kommen ja nicht zu uns, um Urlaub zu machen, sondern um ihr Studium fertig zu machen. Sie wissen meistens relativ genau, was sie wollen, und auch, an welche Universität sie gehen wollen. Daher ist nicht davon auszugehen, dass sie hier irgendwelche Ressourcen – unter Anführungszeichen – „versitzen“, sondern in der Regel sehr, sehr zügig und sehr intensiv an den universitären Aktivitäten teilnehmen und ihr Studium absolvieren.
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