BundesratStenographisches Protokoll842. Sitzung / Seite 54

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wir in der Fragestunde eigentlich schon diskutiert –, und unsere Intention sollte es sein, bei allen jungen Menschen, nicht nur bei den Frauen allein, ein Bewusstsein für diese Vielfalt zu wecken, sie zu motivieren, diese Vielfalt wirklich auch in Anspruch zu nehmen.

Ja, Monika, ich bin deiner Meinung: Es wäre super, wenn junge Menschen sich mehr für Kindergarten-Pädagogika motivieren könnten, wenn es mehr Volksschullehrer gäbe, wenn es mehr Männer in den Sozialberufen gäbe. Ich behaupte eigentlich auch: Gerade in den Sozialberufen hätten wir, wenn da mehr Männer vertreten wären, auch eine bessere Entlohnung!

Noch einen Punkt: Ja, es soll auch die Wahlfreiheit bestehen. Na selbstverständlich soll sich jeder junge Mensch, ob Bursch oder junge Frau, selbst entscheiden, welchen Beruf er oder sie ausüben möchte!

Fakt ist aber auch – das hast du, liebe Susanne, schon erwähnt, und ich möchte jetzt nicht werten, bitte, diese drei Berufe sind wichtig, wirklich wichtig! –, Fakt ist, dass sich Frauen für drei Berufe entscheiden: Friseurin, Sekretärin und Verkäuferin. Da muss man sich vielleicht fragen: Warum?

Punkt eins zu den Berufen: Sie sind schlecht bewertet. Konkret heißt das, dass diese Berufe schlecht oder niedrig entlohnt werden und dass man in diesen Berufen nicht so diese große Karrierechance hat, sondern eine eher schlechte Karrierechance.

Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, die Armut ist weiblich. Ich muss auch praktisch hinterfragen: Warum ist es denn so? – Ich bin Berufsschullehrerin, und es entsetzt mich immer wieder, wenn ich in der Klasse von Verkäuferinnen unterrichte und sie mir sagen: Ich muss Ihnen schöne Grüße von der Mutter ausrichten! – Nicht nur die Bildung ist vererbbar, auch der Beruf ist vererbbar. Das ist der erste Punkt.

Zweiter Punkt: Ja, ich glaube auch, dass die Rolle der Frau bei der Berufsauswahl eine große Rolle spielt. Es sind noch immer die Frauen diejenigen, die großteils die unbe­zahlte Arbeit machen. Wenn ich von unbezahlter Arbeit spreche, dann meine ich Erziehungsarbeit und Haushalt. Es hat sich schon vieles geändert, wir sind auf dem Wege einer Veränderung, nur: Es muss sich noch vieles tun!

Dass sich etwas verändert hat, möchte ich auch beweisen oder ein Beispiel dafür nennen. Berufsschullehrerin – ich habe es schon gesagt – bin ich mit Leib und Seele. Ich unterrichte in einer Betriebslogistik-Klasse, und da haben wir nicht nur Männer. Es sind auch Frauen, die ihre Arbeit gut machen, wirklich gut! Sie sind nicht besser, aber auch nicht schlechter als die jungen Burschen, die sich für die Betriebslogistik ent­schieden haben.

Liebe Kollegen und Kolleginnen! Wir werden als Mädchen geboren, wir werden aber zu typischen Frauen gemacht. – Das einfach so vielleicht als Denkanstoß.

(Die Rednerin setzt ihre Ausführungen in slowenischer Sprache fort.)

Danke. Hvala lepa. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

11.35

11.35.10

 


Vizepräsidentin Inge Posch-Gruska: Weitere Wortmeldungen liegen dazu nicht vor.

Wünscht noch jemand das Wort? – Das ist nicht der Fall. Die Debatte ist somit ge­schlos­sen.

Wir kommen zur Abstimmung.

Ich ersuche jene Bundesrätinnen und Bundesräte, die dem Antrag auf Annahme der dem Ausschussbericht angeschlossenen Entschließung ihre Zustimmung erteilen, um


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