BundesratStenographisches Protokoll853. Sitzung / Seite 101

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13.44.16

Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Mag. Dr. Harald Mahrer: Ich kann es auch sehr kurz machen: Der Bericht ist wie immer von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses ausgezeichnet aufbe­reitet worden. Die beiden großen Themenbereiche Erasmus+ und Horizon 2020 sind von den Mitgliedern des Bundesrates auch ausreichend kommentiert worden. Ich darf noch drei kurze Anmerkungen machen.

Ich sehe den Punkt, den Bundesrat Schennach angesprochen hat, schon auch als sehr spannend an, nämlich diese Möglichkeiten für Lehrlinge zu öffnen oder zumindest mittelfristig zu entwickeln. Es stimmt natürlich auch, dass es gewisse Grundvoraus­setzungen geben muss, vor allem im Spracherwerb. Andererseits gibt es die Imple­mentierung eines Bildungskompasses, der bei den Kleinsten anfangen soll, sodass man also ab dem Kindergarten schaut, dass man sprachliche Talente mitentwickelt, und das über die jetzt neu zu implementierende Schnittstelle in die Volksschule und dann in die Neue Mittelschule hinein. Es müssen ja nicht nur Kinder aus der Neuen Mittelschule eine Lehrausbildung machen, es gibt ja auch welche, die aus dem AHS-Bereich umsatteln.

Aber wenn man so eine Art Zieloption sieht und sagt, man geht in der Berufs­aus­bildung auch bewusst den Weg, eine Art Semester oder einen von der Dauer her wie immer gearteten Aufenthalt im Ausland anzustreben – zumindest einmal im euro­päischen Ausland –, würde ich das als sehr wünschenswert erachten, denn wenn wir schon einen gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraum haben und eine gemein­same europäische Idee verfolgen, dann macht das durchaus Sinn. Ich werde das aufnehmen und an die Kollegin Karmasin und die Kollegin Heinisch-Hosek weiter­geben, und wir werden das auch im Sinne unserer Bildungsspiegelaufgabe einmal mit­adressieren.

Es wäre durchaus eine spannende und interessante Projektierung, darüber nachzu­denken. Ich finde, das ist eine sehr gute Idee, mit all den Schwierigkeiten, die dahin­terstecken. Aber gute Ideen muss man anpacken, und man muss schauen, wie man sie vielleicht einmal sehr spezifisch, Schritt für Schritt, über Pilotprojekte weiter inten­sivieren kann.

Wir haben bereits jetzt im Bereich Erasmus Auslandspraktika für Lehrlinge; diese werden auch immer mobiler. Es sind im Jahr 2015 650 gewesen, immerhin um rund 10 Prozent mehr als im Jahr davor. Man sieht, es gibt dort eine verstärkte Nachfrage, aber ich glaube, wenn man versucht, es auszuweiten und über Pilotprojekte in spezi­fischen Branchen noch weiter zu entwickeln, dann ist das sicher eine sehr gute Ge­schichte.

Die zweite Frage, die Sie angesprochen haben, ist mir ein besonderes Herzens­anliegen. Ich habe das im Wissenschaftsausschuss vor einiger Zeit schon adressiert. Da hatten wir eine intensive Debatte mit den Kolleginnen und Kollegen von der Freiheitlichen Partei, denn ich habe gemeint: Natürlich, wenn jemand in Österreich ein Studium absolviert, vielleicht sogar das gesamte Studium absolviert und sich hier in einer bestimmten Form auch schon weitestgehend integriert hat – und ich will nicht davon ausgehen, dass das jemand ist, der danach einer kriminellen Betätigung nach­gehen will, sondern der ganz bewusst hier, bei uns, in unserem Hochschulraum auch arbeiten möchte oder an unseren Forschungs- und Hochschulinstituten mitgearbeitet hat –, dann sehe ich auch keine große Problematik, dass wir dort die Barrieren senken und dass diese Menschen, die eine sehr hohe Ausbildung haben – und wir brauchen diese qualifizierten Leute in vielen Bereichen –, auch in Österreich einer Beschäftigung nachgehen können und wir nicht die, die in Österreich ausgebildet sind, wieder wo­anders hinschicken.

 


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