BundesratStenographisches Protokoll860. Sitzung / Seite 44

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Preis hat, dann hat er natürlich auch einen Vorteil. Ich sehe das eher so, dass das vermutlich in erster Linie dazu genützt werden wird, um kurzfristig, wenn man nicht ausgebucht ist, Lücken füllen zu können oder auch als Angebot für Betriebe.

Das habe ich selbst vor einiger Zeit erlebt, als es darum ging, über eine Buchungs­plattform in einem Hotel, in dem wir mit der Firma regelmäßig waren, mehrere Zimmer zu reservieren. Der Preis auf der Buchungsplattform war relativ hoch, und das Buchen für mehrere Personen, vor allem, wenn nicht alle zum gleichen Zeitpunkt an- und abreisen – wie das bei Kongressen oft der Fall ist –, ist mühsam. Da wir dort gute Kunden sind, haben wir unser Sekretariat gebeten, im Hotel anzurufen und zu fragen, was man da machen könne. Es hat dann aber geheißen, sie können das nicht billiger anbieten als auf der Buchungsplattform. Was war der Effekt? – Wir haben dann in einem anderen Hotel gebucht.

Solche Sachen werden jetzt wahrscheinlich verbessert, das heißt, gerade auch für Stammkunden – und das sind häufig Firmen – können dann günstigere Preise ange­boten werden. Das ist durchaus von Vorteil.

Auf der anderen Seite möchte ich jetzt auch nicht jenen das Wort reden, die die Buchungsplattformen quasi so als böse Haie darstellen, denn diese bringen ja auch eine gewisse Leistung. Das betrifft nicht nur die ganze Aufbereitung der Inhalte, sondern man muss sich nur vorstellen, ein Mittelklassehotel hätte sonst kaum die Möglichkeit, durch eigene Werbemaßnahmen faktisch weltweit gefunden zu werden. Also den Kosten steht schon auch etwas gegenüber. Aber natürlich steigt – das wurde bereits angesprochen – vor allem durch die Bewertungsportale der Druck zur Qualität. Da man das ja – etwa bei Trivago – schon nach Punkten filtern kann, schauen sich die Leute dann andere Hotels gar nicht mehr an. Das erhöht natürlich den Investitions­druck und den Qualitätsdruck auf die Tourismusbranche.

Da gäbe es, glaube ich, noch sehr viel zu tun. Wir haben jetzt eine kleine Entlastung, aber was ist in der Vergangenheit alles passiert? Ich bin nicht der Überzeugung, Frau Kollegin Reiter, so wie Sie gesagt haben, dass es der Tourismusbranche so gut geht. Man braucht nur sich einmal anzuschauen, wie überschuldet die Tourismusbranche ist. Wenn sie jetzt investiert, ist das erfreulich und notwendig zum Überleben, aber der Grad der Verschuldung wird dadurch nicht besser werden. Und da war vor allem diese Ausdehnung der Abschreibungszeiten auf einen völlig unrealistischen Zeitraum eigentlich der nackte Wahnsinn, denn in diesem Zeitraum, in dem erst die erste Investition abgeschrieben ist, muss ich ein Hotel eigentlich zweimal umbauen. (Beifall bei der FPÖ.)

Die Mehrwertsteuererhöhung, teilweise schikanöse Kontrollen durch die Aufsichtsbe­hörden, Allergenverordnung, Registrierkassenpflicht, die Rauchergesetze – man hat in den vergangenen Jahren regelmäßig die Bedingungen erschwert. Jetzt feiern wir endlich einmal eine kleine Entlastung. Das ist gut so, aber bleiben wir auf dem Tep­pich, die Tourismusbranche wird dadurch keinen wesentlichen Schub nach oben erfahren. Es war notwendig, und das ist es auch schon, was zu diesem Gesetz zu sagen ist. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

11.23


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Zu Wort gelangt Herr Vizekanzler Dr. Mitterlehner. – Bitte.

 


11.24.03

Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Vizekanzler Dr. Reinhold Mitterlehner: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gestatten Sie mir auch ein paar Bemerkungen zur Lage der Tourismuswirtschaft und


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