BundesratStenographisches Protokoll865. Sitzung / Seite 32

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gebend für unternehmerischen Erfolg. Es ist jedoch auch eine Tatsache, dass die Verfügbarkeit von Breitband in Österreich sehr unterschiedlich verteilt ist. Der Graben zwischen Stadt und Land ist auch da deutlich sichtbar. Für strukturschwache Regionen mit wenig betrieblicher Infrastruktur ist dies ein zusätzlicher Nachteil, dabei könnte gerade im ländlichen Raum ein schneller Internetanschluss ein wesentlicher Faktor für eine weitere wirtschaftliche Entwicklung sein und so manchen anderen Standort­nachteil aufwiegen.

Deshalb sind wir gefordert – wir alle, die wir hier sitzen, wir Bürgermeister, wir alle, die im ländlichen Bereich tätig sind –, denn das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie unter Bundesminister Jörg Leichtfried hat uns sehr, sehr viel Geld zur Verfügung gestellt, um diese Maßnahmen vor Ort umzusetzen.

Ich bin Bürgermeister im zweitgrößten Bezirk Österreichs, im Bezirk Spittal, der aus einem rund 80 Kilometer langen Tal mit zwölf Orten besteht, und ich weiß, dass wir seit 2002, 2003 rund sechs Orte vernetzt haben – dort gibt es Breitband, zwei haben das in den letzten Jahren umgesetzt –, es gibt aber sechs Orte, die bei Weitem noch nicht in diese Richtung vorgedrungen sind. Diese fehlende Infrastruktur bedeutet im Grunde genommen, dass Arbeitsplätze außerhalb der Region gesucht werden müssen. Wenn jemand seinen Arbeitsplatz außerhalb der Region sucht, dann ist es in weiterer Folge so, dass er irgendwann einmal abwandert.

Wenn ich mir die heutige Situation unter dem Aspekt des Breitbands als wirt­schaft­liches Standbein für die ländlichen Regionen ansehe, dann sage ich jetzt dazu, dass es bei uns vor allem um den Bereich Tourismus geht. Wir sind eine Region, die jährlich rund 1 Million Nächtigungen hat, die Nationalparkregion Mölltal und Drautal. Wir wissen aufgrund eines Besuches der ITB in Berlin, also der größten Touris­musmesse der Welt, letzte Woche gemeinsam mit Abgeordneten des Nationalrates, nämlich Mitglie­dern des Tourismusausschusses – die Frau Vizepräsidentin war auch mit dabei –, was auf dem Markt gefordert wird. Diese Problematik haben wir diskutiert, und wir wurden darauf aufmerksam gemacht: Will Österreich auf diesem Markt weiterhin so erfolgreich bleiben, wird sich der Tourismus intensiv mit der Digitalisierung auseinandersetzen müssen. Digitalisierung ist zum bestimmenden Wettbewerbsfaktor geworden. Bei­spiels­weise – ich weiß nicht, ob Sie das wissen – wollen rund 67 Prozent der Gäste – rund 67 Prozent! – nicht in ein Hotel zurückkehren, wenn in diesem Hotel kein draht­loser Highspeed-Internetzugang vorhanden ist.

Auch die Bewerbung – das hat auch Petra Stolba, die Chefin der Österreich Werbung, hinsichtlich des Marketingmix sehr deutlich zum Ausdruck gebracht –, die Vermarktung und der Verkauf laufen zunehmend über den digitalen Bereich. So muss laut Wirt­schafts­kammer – Präsidentin Zwazl sitzt ja auch hier – ein durchschnittliches Haus mit rund 100 Betten in vier Jahren in etwa 60 000 € für Internetmarketing und für die Home­page aufwenden – das ist aber die unterste Grenze. Ich selbst habe eine österreichweit agierende Wellnessgruppe geführt, und wir haben im Jahr 200 000 € für Internetmarketing und Homepage aufgewendet.

Das heißt, gerade in dieser Branche ist die digitale Entwicklung und die Innovation im Marketing von großer Bedeutung. In der Österreich Werbung wird die digitale Trans­formation als eines der Zukunftsthemen angesehen. Das muss man sich vorstellen: 50 Prozent des Marketingbudgets der Österreich Werbung werden in diesem Bereich eingesetzt. Wir wissen also, wovon wir da reden, und wir wissen, was wir am Land draußen brauchen, um in diesem Bereich mitspielen zu können.

Im Zuge dieser Breitbandstrategie 2020 sollen jetzt mit massiver Förderung des Bundes in den weniger dicht besiedelten Regionen Österreichs Investitionen in den Breitbandausbau angeregt werden. Der ehrgeizige Plan lautet, bis 2020 nahezu alle


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