BundesratStenographisches Protokoll865. Sitzung / Seite 34

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

groß wie eine Schrankwand, der Energiebedarf war extrem, enorm, und darüber hinaus haben diese Monster – so kann man dazu sagen – eine aufwändige und laute Kühlung gehabt. 50 Jahre später ermöglichen fingernagelgroße Prozessoren in filigranen Smartphones und Tablets eine flinke und völlig geräuschlose Bearbeitung von riesengroßen Dateien, Fotos und Videos. Sie gewährleisten allerorts die Nutzung von Internetanwendungen, und dies hat natürlich enorme Veränderungen in unser gesamtes Leben gebracht.

Im Konsumbereich sind Onlinedienste zur Selbstverständlichkeit geworden, und wir, die Wirtschaft, setzen uns in vielfältiger Weise damit auseinander. Im Handel ver­schmelzen stationäres Service und Onlineservice. Im Handwerk können kreative Lösungen und Planungen bis ins Detail dargestellt werden. Regionale Produkte können über Onlineshops einen größeren Markt finden und ansprechen – ein Thema, das höchst aktuell ist, wenn wir bedenken, dass nicht einmal ein Drittel der Unter­nehmen ihre Waren und Dienstleistungen auch online anbietet. Bei den Banken ist die Digitalisierung längst bestimmend und unersetzlich.

Sehr interessant sind die Erfahrungen in der gewerblichen und in der industriellen Produktion, vor allem bei unseren Klein- und Mittelbetrieben. Wenn ich heute Unter­nehmerkollegen und -kolleginnen nach dem Umgang mit diesem Thema frage, so sind die Antworten höchst unterschiedlich. Die einen sagen, das machen wir schon längst, die anderen, wir sind gerade dabei. Wieder andere sagen, das betrifft uns nicht. Die letzte Antwort kommt mir immer noch viel zu oft vor, und da müssen wir ansetzen.

Deshalb freue ich mich auch besonders über dieses Förderprogramm KMU Digital, mit dem für zwei Jahre 10 Millionen € reserviert und vorgesehen sind. Aktuell geht es um die Qualifizierung und Zertifizierung von Digitalisierungsbeauftragten. Sie werden in der Folge Unternehmen bei ihren Digitalisierungsschritten begleiten. Darüber hinaus braucht es natürlich bewusstseinsbildende Maßnahmen, Veranstaltungen und Webinare. Wir können damit und mit allen weiteren Maßnahmen die digitale Kompetenz in den Unternehmen fördern, und wir müssen dies auch tun.

Herausfordernd, das hat schon mein Vorredner angesprochen, bleibt natürlich der Investitionsaufwand, den die Unternehmen in die konkreten Umsetzungsschritte legen müssen. In einem Produktionsunternehmen ist die Umstellung der Automatisie­rungs­prozesse oft mit enormen Kosten verbunden. Da brauchen wir ausreichende Unter­stützungsangebote, insbesondere auch für die immer teureren Computerprogramme.

Wenn ich das jetzt anspreche, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sind die Sach­investitionen die eine Seite, aber noch entscheidender und wichtiger sind die Fach­kenntnisse, die man dazu braucht. Deshalb müssen wir im Bereich der Ausbildung junger Menschen möglichst früh ansetzen, vor allem sind die technischen Kompe­tenzen unserer Jugend gezielt zu fördern. Es ist auch positiv, dass die Schulen jetzt verstärkt mit Tablets ausgestattet werden und diese verwenden werden. In diesem Zusammenhang ist mir eine Bemerkung von Ihnen, Herr Bundesminister, noch im Ohr, und die kann ich nur unterschreiben: „Ohne Breitband ist ein Tablet nur ein Jausen­brett.“

Wenn wir Unternehmen danach fragen, was in der digitalisierten Welt unserer Mitarbeiter gebraucht wird, so kommen oft folgende Schlagworte: Spezialistenwissen ist gefragt, Umgang mit großen Datenmengen, statt Bediener werden Steuerer gebraucht, interdisziplinäres Denken und Arbeiten und Teamfähigkeit. Abnehmen, das wissen wir, werden die körperlichen Belastungen.

Es ist ganz einfach so, das wissen wir: Um in Zukunft erfolgreich zu sein, brauchen wir hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Da ist gerade unsere duale Ausbildung wesentlich. Sie bildet eine hervorragende Grundlage und ist gerade in unseren Regionen eine Grund-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite