BundesratStenographisches Protokoll867. Sitzung / Seite 91

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Bei den Stichproben gestehe ich sicherlich zu, dass sie ebenso wie die Befragungen der Kunden für die Erfassung der subjektiven Kriterien durchaus nach wissenschaftli­chen Kriterien vorgenommen werden; aber wie schaut es mit den statistischen Ausrei­ßern aus? – Wenn ich mich an die Schlagzeilen erinnere, die wir vor nicht allzu langer Zeit im Winter hatten, dass faktisch Passagiere mehr oder weniger gewaltsam aus über­füllten Zügen gewiesen werden mussten, dann ist das vielleicht in der Stichprobe nicht enthalten, aber der Imageschaden für das Unternehmen, für die ÖBB in diesem Fall, ist natürlich ganz gewaltig, wenn so etwas durch alle Medien geht. Und da hilft die schönste Statistik, die sagt, dass das alles besser ist, nichts.

Abschließend noch ganz kurz etwas zur Steiermark: Wir haben Rückgänge auf der Süd­bahn auf den Strecken Wien–Graz und Graz–Linz, und zwar ganz massive, auf der Strecke Graz–Linz um fast 20 Prozent. Als Grund wird die Konkurrenz durch Busunter­nehmen angegeben. Wenn ich sagen muss, dass jetzt die Straße wirklich attraktiver als die Schiene ist, dann ist das schon kontraproduktiv. Und die ÖBB selbst beteiligen sich mit ihren Bussen in gewisser Weise auch noch daran und gestehen sozusagen ein, dass die Straße offensichtlich Vorteile bietet. Wir wissen, dass sich die Situation auf der Südbahnstrecke in absehbarer Zeit hoffentlich zum Positiven wenden wird, wenn der Semmeringtunnel fertig ist.

Kein Licht am Ende des Tunnels – im wahrsten Sinn des Wortes – sehe ich allerdings bei der Pyhrnachse. Es wird immer betont, es wird viel getan, es wird viel gebaut – das ist auch richtig. Wenn wir etwa Mitte der Zwanzigerjahre diese großen Projekte abge­schlossen haben werden, so können wir nicht behaupten, dass wir damit in Österreich quasi fertig sind, sondern es gibt noch viel zu tun. Und ganz prioritär zu behandeln ist aus meiner Sicht gerade diese Pyhrnachse von Selzthal Richtung Linz, Wels, aber auch die Achse durch das Ennstal von Selzthal Richtung Bischofshofen.

Da muss mit den Planungsarbeiten und mit den Vorbereitungsarbeiten jetzt begonnen werden, um dann im Anschluss an die Fertigstellung der anderen Projekte weiterarbei­ten zu können. Wir alle wissen, welch enorme Vorlaufzeiten solche Projekte durch Ge­nehmigungsverfahren, durch den Planungsaufwand, nicht zuletzt durch Einsprüche von den Grünen haben. Zehn Jahre Vorlaufzeit sind also gar nichts. Daher ist mein Wunsch an die nächste Bundesregierung, dass dieses Thema offensiv angegangen wird, damit das zu einer Verbesserung führt.

Summa summarum: Es ist nicht alles schlecht, aber es gibt durchaus noch viel Luft nach oben, wie das auch in diesem Bericht zum Ausdruck kommt. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

13.42


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Bundesrat Lindin­ger. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


13.42.43

Bundesrat Ewald Lindinger (SPÖ, Oberösterreich): Herr Präsident! Herr Bundesmi­nister! Kollege Krusche! (Bundesrat Krusche: Ja, hier!) Ich bin ja schon froh, dass Sie sich sicher fühlen in den Zügen der Österreichischen Bundesbahnen. Ich kann mich noch an eine Aussage hier im Haus erinnern, daran, dass Sie erwähnt haben, dass Sie sich verunsichert fühlen, wenn Sie in einem Abteil mit einem Farbigen sitzen. Die Zeiten sind hoffentlich vorbei, sodass Sie sich wieder sicher fühlen bei den ÖBB. (Bundesrat Jene­wein: Das können Sie sicherlich zitieren, denn sonst wäre es eine reine Unterstellung! Und das werden Sie doch nicht machen!) Das war ... (Bundesrat Krusche: Das war vielleicht ein Kollege!) Ich kann mich sehr, sehr gut erinnern. (Bundesrat Jenewein: Sie können es also nicht zitieren! Dann würde ich eine solche Unterstellung nicht ma­chen!) – Das ist keine Unterstellung; da können wir nachschauen.

 


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