BundesratStenographisches Protokoll875. Sitzung, 875. Sitzung des Bundesrates am 8. Februar 2018 / Seite 46

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man sich hinsichtlich Ausbildung austauscht. Es werden uns aber auch die vielen Felder der Diskriminierung durch Beispiele aus der Gesellschaft vor Augen geführt. Im Bereich Arbeit und Soziales sehen wir, dass auch das Arbeitsmarktservice oder die Pensionsversicherungen mit vielen neuen Situationen manchmal ganz einfach über­fordert sind, vielleicht auch personell überfordert sind; daraus müssen wir dann ganz einfach schließen, dass entweder dort aufgestockt werden muss oder Gesetze ge­schärft werden müssen.

Es geht aber auch um viele andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Was mich da auch beschäftigt hat und was mir als Vater von vier Kindern persönlich ganz wichtig ist, ist der Bereich, in dem es um das Kindeswohl geht, in dem Kindeswohl Vorrang hat, wie Sie geschrieben haben, in dem von der Jugendpsychiatrie gesprochen wird. Diese wurde ja in der Europäischen Union schon vor längerer Zeit vorgegeben und in vielen europäischen Staaten schon fast flächendeckend umgesetzt. In Österreich haben wir etwas gezögert, und auch da sehen wir, dass der Bedarf sehr groß ist, aber leider Gottes die Anzahl derer, die praktisch die Befähigung haben, noch sehr klein ist, denn Jugendpsychiatrie ist natürlich mit einer Zusatzausbildung verbunden. Es ist nicht nur so, dass es länger dauert, es ist auch so, dass sehr viele, die in diese Richtung gehen, dann geneigt sind, in andere Länder zu gehen, und so ist es natürlich auch.

Ich habe mir in Hamburg so ein – wie soll ich sagen? – Krankenhaus für Jugendliche mit Psychosen, die ein Trauma wegen Drogenkonsums und so weiter hatten und praktisch in das Leben zurückgeführt wurden, angeschaut. Man hat dort schon viel früher begonnen, das richtig und fachmännisch umzusetzen. In den Berichten sieht man ganz einfach, dass es die Notwendigkeit gibt, dass es aber ganz einfach auch noch einen Bedarf an untergeordneter Prävention wie Psychologen, Therapeuten gibt. Sie stellen mit diesem Bericht der Gesellschaft einen Spiegel auf, und daraus müssen wir Politiker in Wirklichkeit den Antrieb nehmen, Gesetze dahin gehend zu formulieren.

Ich würde mir in diesen Berichten auch noch die Möglichkeit einer zeitlichen Analyse wünschen, sodass wir sehen können, wie sich eine Gesellschaft aufgrund der Maß­nahmen, die wir da setzen, verändert, aber auch, wie die Gesellschaft in diesen Bereichen auf Ereignisse wie zum Beispiel den großen Flüchtlingsstrom und so weiter reagiert, um eben auch die richtigen Maßnahmen setzen zu können. Ich weiß, das alles ist immer mit Geld verbunden; da werden wir abwarten müssen, wie sich der Haushalt diesbezüglich entwickeln wird.

Mir bleibt eigentlich nur, Ihnen viel Erfolg zu wünschen. Es ist der Erfolg, der für die Bevölkerung sehr wichtig ist, der das sichtbar macht und für uns ein Auftrag sein wird. – Danke. (Beifall bei der FPÖ, bei BundesrätInnen der ÖVP sowie des Bundes­rates Zelina.)

11.12


Vizepräsidentin Sonja Ledl-Rossmann: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Heidelinde Reiter. – Bitte, Frau Bundesrätin.

 


11.12.36

Bundesrätin Dr. Heidelinde Reiter (Grüne, Salzburg): Frau Präsidentin! Werte Volks­anwaltschaft! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ja, der Bericht der Volksanwaltschaft ist sehr eindrucksvoll, was die Zahlen betrifft, und eindrucksvoll ist auch, denke ich, die große Akzeptanz der Volksanwaltschaft in der Bevölkerung. Dadurch kommt es natür­lich zu einer gewissen Erwartungshaltung in der Bevölkerung, die nicht immer erfüllt werden kann. Es wird ja „nur“ – unter Anführungszeichen – bei der Hälfte der Fälle ein Prüfverfahren eingeleitet, aber auch in allen anderen Fällen steckt Arbeit der Volks­anwaltschaft drinnen. Das heißt – sehr positiv in meinen Augen –, die Anfragenden


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