9.47.24

Bundesrätin Marianne Hackl (ÖVP, Burgenland)|: Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Frau Bun­desministerin, ich darf Ihnen sagen: Ich kann jedes Wort in diesem Maßnahmenpaket nur unterstreichen und darf dazu jetzt schon herzlich gratulieren.

Die Frauen übernehmen einen wesentlichen Teil der Aufgaben in Erziehung, Bildung, Pflege, Wirtschaft und Umwelt und einen wesentlichen Teil der ehrenamtlichen Tätigkeiten. Sie übernehmen hier große Verantwortung, und diese Leistungen müssen besser gewürdigt werden. Die Verschiedenheit von Frau und Mann ist anzuerkennen, denn genau diese Besonderheiten machen den Mehrwert in unserer Gesellschaft aus.

Ich darf zu Kollegin Anderl noch sagen: Wir zählen nicht die Wörter im Maßnah­menpaket, sondern wir setzen um, und zwar für alle Frauen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. – Zwischenruf der Bundesrätin Anderl.)

Es steht durch dieses Maßnahmenpaket, das ja schon erläutert wurde, nicht nur die Frauenpolitik im Fokus, sondern es ist auch ein Aufschwung in der Familienpolitik zu erwarten. Mit dem notwendigen Ausbau der Kinderbetreuung und der Forderung nach familienfreundlichen Bildungs- und Arbeitsbedingungen wird die Familie stärker ins Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt.

Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit – über das Gehalt der Kollegen spricht man nicht. – Warum nicht? Ist es nicht fair, zu erfahren, was ein männlicher Kollege verdient? Transparenz ist ein wichtiges Instrument, um die Einkommensschere zu schließen. Österreich zählt noch immer zu den EU-Ländern mit großen Lohnunter­schieden zwischen Frau und Mann. Daher ist es jetzt an der Zeit, dies nicht außer Acht zu lassen.

Gewaltprävention, Integration von Frauen: Gewalt gegen Frauen ist zu verhindern, aber hohe Strafen allein sind nicht die Lösung des Problems, das Augenmerk muss vielmehr auf der Gewaltprävention liegen. Gewalt allgemein, aber besonders gegen­über Frauen und Kindern ist das Allerletzte.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine der wichtigsten Herausforderungen für die Familienpolitik. Die Aufgabe der Politik ist es, die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Ich kann mit Überzeugung sagen, es ist für die Frau täglich eine Heraus­forderung. – Ich habe diese Herausforderung dreimal angenommen, vor 31 Jahren, vor 25 Jahren und vor 20 Jahren, und es ist wirklich eine Herausforderung, bis heute. Durch familienpolitische Schwerpunktsetzungen wurde in den letzten Jahren einiges erreicht und umgesetzt, aber genau da müssen wir weitermachen.

Förderung von Frauen in Führungsebenen: Neben den Gründen der Gerechtigkeit sprechen vor allem wirtschaftliche Argumente dafür, gezielt mehr qualifizierte Frauen zu motivieren, um sie in Führungspositionen zu bringen. Das Qualifikationsniveau von Frauen ist sehr hoch, aber viel Potenzial bleibt ungenützt. Durch den Einsatz von Frauen und die Nutzung ihres Wissens besonders in Führungspositionen profitieren die Unternehmen und unsere Wirtschaft, und das sichert Arbeitsplätze.

Zum Abschluss darf ich sagen: Wir Frauen haben bereits viel erreicht, dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir die letzten entscheidenden Schritte zur faktischen Gleich­stellung in Österreich und damit auch im Burgenland noch nicht geschafft haben. Dank dieses Maßnahmenpakets sehe ich als Frau aber sehr positiv in die Zukunft und darf mich noch einmal bei Ihnen, Frau Ministerin, bedanken. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

9.51

Präsident Reinhard Todt: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Inge Posch-Gruska. Ich erteile dieses.