10.30.21

Bundesrätin Mag. Marlene Zeidler-Beck, MBA (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehr­ter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol­legen! Liebe ZuseherInnen vor Ort und vor den Bildschirmen! Mehr Bewegung – ganz ehrlich, wer von uns hat diesen Vorsatz nicht schon mindestens einmal gefasst, sei es für uns und unsere Gesundheit oder für ein Projekt, ein Herzensanliegen, das wir vo­rantreiben möchten? (Vizepräsident Brunner übernimmt den Vorsitz.)

Mehr Bewegung – das habe auch ich mir vorgenommen, und deswegen freut es mich ganz besonders, dass ich als Jüngste jetzt mehr Bewegung in den Bundesrat bringen darf und heute zum ersten Mal von dieser Stelle zu Ihnen sprechen darf. (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie der BundesrätInnen Gruber-Pruner, Stögmüller und Reiter.)

Mehr Bewegung – so könnte man auch das Sportprogramm unserer Bundesregierung zusammenfassen. Als begeisterte Sportlerin, aber auch als großer Fan unserer heimi­schen Spitzensportlerinnen und -sportler, ganz besonders von Admira Wacker Möd­ling, freut es mich, dass Sportpolitik hier einen so gewichtigen Stellenwert einnimmt: als Querschnittsmaterie durch alle Bereiche, als besonderer Faktor für Wirtschaft, für Tourismus und vor allem auch für Gesundheit in unserem Land. Wir haben es gehört, Sport trägt in Österreich 4,1 Prozent zum BIP bei, das ist doppelt so viel wie im EU-Durchschnitt.

Während des EU-Ratsvorsitzes im zweiten Halbjahr 2018 wird Österreich das Thema Innovationen im Sport in den Mittelpunkt stellen. Welchen Einfluss auch dabei die Digitalisierung hat und wie Fitness-Apps Menschen zu mehr Bewegung bringen kön­nen, haben wir im vergangenen Jahr in Niederösterreich gesehen. Bei der NÖ Chal­lenge waren unsere Landsleute aufgefordert, für ihre Gemeinde aktiv zu werden und ihre Bewegungsaktivitäten mittels App zu tracken, übrigens in Kooperation mit der welt­weit führenden Tracking-App im Bereich Fitness und Sport, einem erfolgreichen Start-up made in Austria.

Was war das Ergebnis? – Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher waren insgesamt 250 000 Stunden in Bewegung und haben während des gesamten Wettbe­werbszeitraums von drei Monaten 52 Mal die Erde umrundet. Im heurigen Jahr, und das ist das Schöne daran, wird diese Challenge fortgesetzt und es wird Niederöster­reichs aktivstes Unternehmen gesucht. Alle Berufstätigen werden dazu aufgefordert, mehr Bewegung in ihren Alltag zu integrieren. Ich bin davon überzeugt, dass genau das der richtige Weg ist. Gesunde, fitte Mitarbeiter in gesunden Unternehmen machen unseren Wirtschaftsstandort Österreich fit.

Damit sind wir auch schon beim zweiten Schwerpunkt, den sich Österreich für das zweite Halbjahr 2018 gesetzt hat: die betriebliche Gesundheitsförderung und die Be­deutung von Sport für die Gesundheitsvorsorge in Unternehmen. Sie wissen, wir Euro­päer sitzen zu viel. Unser Alltag ist von langem Sitzen geprägt, beruflich genauso wie in der Freizeit. Von Untersuchungen in Deutschland wissen wir, dass die Deutschen im Durchschnitt 7,5 Stunden pro Tag sitzen. Wir Österreicher sind da nicht viel besser. Wenn ich mir die Tagesordnung ansehe, werden wir die Statistik heute wohl auch nicht verbessern.

Wir wissen, wie negativ die Auswirkungen auf die Gesundheit sein können. Zusammen mit einem allgemeinen Bewegungsmangel gilt langes Sitzen als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ich bin daher überzeugt, dass jede Initiative, die uns vom Sit­zenbleiben abhält, die dem entgegenwirkt und die für mehr Bewegung sorgt, zu begrü­ßen ist. Als vorbildlich erwähnen möchte ich die sozialpartnerschaftliche Zusammenar­beit im Österreichischen Betriebssport Verband, denn was im Mannschaftssport zum Erfolg führt, nämlich zusammen an einem Strang zu ziehen und gemeinsam als Team die besten Grundlagen zu schaffen, kann sicherlich auch in der betrieblichen Gesund­heitsförderung zum Ziel führen.

Ich freue mich, wenn es uns in Österreich gelingt, auch europaweit Impulse zu setzen, und wir bei der betrieblichen Gesundheitsförderung in den nächsten Jahren noch viel mehr vom Reden ins Umsetzen kommen. In diesem Sinne schließe ich mit Aristoteles: „Das Leben besteht in der Bewegung.“ – Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie des Bundesrates Stögmüller.)

10.35

Vizepräsident Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Ich darf Herrn Staatssekretär DDr. Hubert Fuchs ganz herzlich bei uns begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)

Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Eva Prischl. Ich erteile es ihr.