19.19.34

Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie Ing. Norbert Hofer|: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bedanke mich für das Lob, das ich an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hauses weitergeben darf, die sich wirklich sehr viel Mühe damit gemacht haben, sehr klar und kompakt darzustellen, was sich in diesem sehr wesentlichen Bereich getan hat.

Das Echtzeitinformationssystem ist angesprochen worden: Ich bedanke mich beim BMI und bei den Bundesländern, die jene Stakeholder waren, mit denen wir das gemein­sam umsetzen konnten.

Jetzt darf ich den Ball aufnehmen, was das Thema automatisiertes Fahren angeht: Ich glaube, dass automatisiertes Fahren ein echter Game Changer sein wird, weil damit auch Elektromobilität oder künftig auch die Brennstoffzelle, Wasserstoff, noch viel stär­ker zum Durchbruch gelangen werden, als das ohne diese Technologie der Fall wäre. Die große Herausforderung in der Gesetzgebung wird sein, all den technischen Möglichkeiten mit legistischen Maßnahmen in einem sinnvollen Abstand zu folgen.

Wir müssen uns beispielsweise die Frage stellen, ob wir wollen, dass – so wie ab 2019 in Deutschland – ein vom Menschen gesteuerter Lkw vorausfährt und dahinter mit 15 Metern Abstand der nächste und der übernächste selbstfahrende Lkw folgen. Es ist technisch möglich. Die Frage der Sicherheit ist eigentlich auch beantwortet, es bleibt nur mehr die Frage der politischen Akzeptanz offen. Offen bleibt auch die Frage, inwie­weit derartige Maßnahmen jene Ziele schwächen, die wir im Bereich des öffentlichen Verkehrs haben. Nur dann, wenn wir das Potenzial ausgenutzt und ausgeschöpft haben, das wir im Bereich des Güterverkehrs auf der Schiene umsetzen wollen, sollten wir jene Maßnahmen setzen, die die Straße betreffen.

Sie haben aber vollkommen recht: Mit den Möglichkeiten, die wir haben, ändern sich ganze Berufsbilder. Ich werde mir dann nicht mehr die Frage stellen, ob ich jetzt ein Uber-Auto oder ein Taxi nehme, sondern es wird beides nicht mehr geben. Ich rufe mir dann einfach mein Fahrzeug, das kommt, und dann bin ich mit diesem Fahrzeug unter­wegs.

Ich bin auch fest davon überzeugt, dass viel weniger Menschen als bisher ein eigenes Fahrzeug haben werden, weil ich ein zu Hause stehendes Fahrzeug weniger brauchen werde, wenn sowieso eines kommt, wenn ich es rufe. Das betrifft dann aber nicht nur den Straßenverkehr, das wird die Luftfahrt genauso betreffen: Es gibt bereits das erste selbstfliegende Flugtaxi – ich glaube, das ist ein Quadrocopter –, das in Dubai im Einsatz sein wird. Es gibt auch eine Firma in Österreich, die ein interessantes System entwickelt hat: Ein Flugzeug der Marke Diamond Aircraft verfügt über einen Panik­knopf, den man als Pilot drücken kann, wenn man merkt, man schafft irgendetwas nicht, es geht einem nicht gut, und das Flugzeug kehrt auf den Boden zurück.

Das alles kommt also auf uns zu, und ich glaube, wenn man diese Änderungen in der Gesellschaft richtig erkennt, dann weiß man: Berufsgruppen werden sich ändern, aber es werden auch neue Berufe entstehen. Wir müssen aber jenen helfen und jene abfedern, die dann zu den Verlierern gehören werden, also die Weiterbildungs­maßnah­men benötigen werden. Diesen Prozess muss man so gestalten, dass er sozial ver­träglich ist – aber das hat es in der Geschichte immer gegeben: Mit der Entwicklung der Dampfmaschine sind Berufsfelder weggefallen, mit der Entwicklung der ersten im Büro einsetzbaren Computer sind Arbeitsplätze weggefallen, aber es sind auch immer wieder andere Arbeitsplätze entstanden. Wenn wir diesen Prozess klug begleiten und die richtigen Maßnahmen setzen, dann ist dieses Thema auch eine riesige Chance für uns. (Beifall bei FPÖ und ÖVP sowie bei BundesrätInnen der SPÖ.)

19.23