10.40
Bundesrat Martin Weber (SPÖ, Steiermark): Werter Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich persönlich war weder im Gefängnis noch bei der Polizei, aber ich bin mit dem vorliegenden Sicherheitsbericht sehr gut vertraut. Es stimmt, ja, der Sicherheitsbericht ist mit sehr viel Daten und Fakten und Zahlen – einige hörten wir heute bereits – ein sehr umfangreicher. Vor allem aber ist der Sicherheitsbericht 2017 ein guter, in Wirklichkeit ein sehr guter. Darauf können wir alle miteinander sehr stolz sein, und eigentlich könnten wir darauf auch sehr gut und beruhigt aufbauen. (Beifall bei der SPÖ.)
Nur der Vollständigkeit halber, nur damit wir das alle noch intus haben: Bis zum 18. Dezember 2017 war Christian Kern unser Bundeskanzler, und als zuständiger Fachminister zeichnet Wolfgang Sobotka verantwortlich – nur damit wir wissen, wer die politische Hauptverantwortung für diesen guten Sicherheitsbericht 2017 getragen hat. (Bundesrat Schuster: Der Bundeskanzler?) Neben den hervorragenden Wirtschaftsdaten, neben der bis dahin zumindest sehr guten sozialen Absicherung für alle Menschen in Österreich – im Übrigen auch für alle Kinder –, einer durchaus positiven Finanzsituation hat die Vorgängerregierung auch im sehr wichtigen Sicherheitsbereich ein sehr gut bestelltes Haus übergeben. Dieser Sicherheitsbericht zeigt uns dies ganz deutlich.
Diese Tatsache ist ein Verdienst der vorherigen Regierung und natürlich ganz besonders ein großer Verdienst unserer Polizei und Exekutive. Mein Vorredner Armin ist ja selber Polizist, und auch mir ist es an dieser Stelle ein großes Anliegen, mich bei allen Polizistinnen – das gibt es auch, Herr Kollege – und Polizisten (Bundesrätin Mühlwerth: Wir meinen eh immer Männer und Frauen! Wir gendern halt nicht!), bei allen Kräften der Exekutive und der anderen Einsatz- und Blaulichtorganisationen, auch beim Zivilschutzverband Österreich, bei allen, die zu dieser hohen Sicherheitslage in unserem Heimatland beitragen, herzlich zu bedanken. (Beifall bei der SPÖ.) Ihr leistet für unser sicheres Österreich hervorragende Arbeit, oft bei großen Herausforderungen und unter schwierigen Bedingungen. Ihre Arbeit hat entscheidend dazu beigetragen, dass Österreich weiterhin zu den sichersten Ländern dieser Erde gehört. Auch wenn Kollege Spanring sich auf keinen Christkindlmarkt mehr traut – es hat sich zumindest so angehört –: Unsere Heimat Österreich gehört zu den drei sichersten Ländern dieser Erde. Der aktuelle Global Peace Index hat fast 200 Länder der Erde untersucht. Nach Island und Neuseeland ist unsere Heimat Österreich bereits das sicherste Land, gefolgt von Portugal, Dänemark und Kanada. Ich hoffe, dass wir diesen guten Wert halten können und nicht abrutschen.
Nun aber zum Sicherheitsbericht: Ich möchte nur ganz kurz auf die sogenannten Big Five eingehen, die fünf relevanten Deliktsbereiche. Diese sind für die Entwicklung der Kriminalität in Österreich von hoher Bedeutung und haben auch großen Einfluss auf das Sicherheitsempfinden der Gesellschaft.
Wir haben es schon gehört, im Bereich der Wohnungseinbrüche haben wir eine Reduzierung der Fälle von 9 Prozent erreicht, noch einmal ein Jahr zurück waren weitere hervorragende 16,4 Prozent minus bei Wohnungseinbrüchen und bei Einbrüchen in Wohnhäuser zu verzeichnen. Die Aufklärungsrate hat einen positiven Spitzenwert der letzten zehn Jahre erreicht. Bei 43,7 Prozent aller Wohnungseinbrüche in Österreich im Jahr 2017 blieb es beim Versuch, den Tätern gelang es nicht, die Tat zu vollenden und Diebesgut zu entwenden. Und da wir heute von Kollegen Schuster schon wieder einmal das beliebte Wienbashing erleben durften: In Tirol und in Wien liegt dieser erfreuliche Prozentsatz sogar über 46 Prozent. Also in diesem Bereich gehört die Stadt Wien prozentuell – und das ist wichtig – zu den sichersten Bundesländern dieser Republik. (Beifall bei der SPÖ sowie der Bundesrätin Dziedzic.)
Die Zahl der Anzeigen wegen Kfz-Diebstahls ist um 11,2 Prozent gesunken; das ist ebenso der niedrigste Wert im Zehnjahresvergleich. Gegenüber dem Höchststand im Jahr 2009, damals hat es 8 945 Delikte gegeben, gab es im vergangenen Jahr nur mehr 2 658 Delikte. Beim Kfz-Diebstahl konnte die Deliktanzahl also um mehr als zwei Drittel gesenkt werden. Hier hat natürlich die Sonderkommission Kfz, die seit 2009 tätig ist, große Wirkung gezeigt.
Diese beiden Bereiche Einbruch ins Eigenheim und Kfz-Diebstahl sind besonders wichtige und sensible Bereiche, betreffen sie doch den unmittelbaren Lebensbereich der Menschen. Dies ist für das subjektive Sicherheitsgefühl natürlich ganz wichtig.
Bei der Gewaltkriminalität, Thema der heutigen Aktuellen Stunde, hat es in Summe eine leichte Senkung um 2,4 Prozent gegeben. Die Aufklärungsrate ist hingegen wieder erfreulich gestiegen. Zwei von drei Gewalttaten sind Beziehungsdaten, das heißt, Opfer und Täter kannten sich. Viel davon passiert leider Gottes in der eigenen Familie.
Die Anzahl der Anzeigen im Bereich der Wirtschaftskriminalität ist hingegen gestiegen; der Anstieg beträgt in absoluten Zahlen 1 403 Delikte oder 2,6 Prozent.
Die fünfte kriminalitätsrelevante Statistik – und das ist jene, die in den letzten Jahren massiv gestiegen ist – betrifft die Cyberkriminalität. Wir hörten ja schon, sie ist im Berichtszeitraum leider um fast 30 Prozent angestiegen. Hier müssen wir noch sehr viel mehr tun, sehr viel mehr Mittel in diesem Bereich einsetzen. In meinem Heimatbundesland Steiermark hat es im Bereich der Cyberkriminalität ein Plus von 38,7 Prozent gegeben. In diesem Zusammenhang möchte ich sagen, es freut mich ganz besonders, dass wir in der Steiermark mit unserem zuständigen Sicherheitsreferenten, Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Michael Schickhofer, gemeinsam mit dem Zivilschutzverband Steiermark im kommenden Jahr ein wichtiges Projekt auf Schiene bringen. In diesem Bereich müssen wir noch viel mehr aufklären und viel mehr tätig werden.
Wenn ich die aktuellen Aktivitäten im Innenministerium anschaue, bezweifle ich, dass wir die geeigneten Antworten finden. Entweder sind wir mit dem BVT-Skandal beschäftigt oder reden über die Pferde. Ob das die Antwort für die Zukunft ist, bezweifle ich einmal. (Bundesrat Steiner: Das ist, weil du dich nicht auskennst!) 318 Polizeipferde hat es noch zu Kaisers Zeiten gegeben. Ich meine, diese Zeit liegt lang hinter uns, und wir sollten uns endlich den Themen der Zukunft widmen und nicht mit der Vergangenheit beginnen. (Beifall bei der SPÖ. – Bundesrätin Mühlwerth: Das machen wir eh!)
Ich glaube, Kollege Schuster als auch Kollege Spanring haben das sicher nur unbewusst nicht erwähnt – da war sicher kein Grund dahinter –, dass die Zahl der tatverdächtigen Asylwerber im Berichtszeitraum um rund 10 Prozent gesunken ist.
Zugegeben, jede einzelne Straftat, in welchem Deliktsbereich auch immer, ist eine zu viel, aber auf diesen hervorragenden Sicherheitsbericht 2017 können wir aufbauen und die richtigen Schritte und Antworten für die Zukunft finden. Dann können wir auch weiterhin ganz entspannt und sich sicher fühlend den Christkindlmarkt besuchen. In diesem Sinne. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
10.50
Vizepräsident Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Staatssekretärin Mag. Karoline Edtstadler. – Bitte.