17.50

Bundesrat Mag. Reinhard Pisec, BA MA (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Kollege Schab­hüttl, Sie haben eigentlich überhaupt nichts zum Sport gesagt. Ich nehme an – so wie ich Sie beurteilen kann –, dass Sie mit Sport auch nicht viel am Hut haben. (Beifall bei der FPÖ und bei BundesrätInnen der ÖVP. – Heiterkeit des Bundesrates Steiner.)

Dass Sie gegen unseren Vizekanzler Heinz-Christian Strache vorgehen, haben Sie bei Ihrer Antrittsrede schon unter Beweis gestellt, da war der Herr Vizekanzler gar nicht anwesend. Das ist bei Ihnen ein Perpetuum mobile, das ist nichts Neues. Sie machen das bei jedem Tagesordnungspunkt, egal, zu welchem Thema. Das bleibt Ihnen über­lassen, hat aber mit dem Thema überhaupt nichts zu tun. (Bundesrätin Mühlwerth: Ja, was anderes kann er halt nicht! – Bundesrat Schabhüttl: ... war sportlich!)

Ich bin seit 2010 im Bundesrat und habe mich gerade vorhin bei meinen Kollegen er­kundigt, bei wem denn die Sportagenden eigentlich zuvor angesiedelt waren. Ich habe gehört: beim Verteidigungsministerium. Mir ist das ehrlich gesagt neun Jahre lang über­haupt nicht aufgefallen. Das waren, glaube ich, alles sozialistische Verteidigungsminis­ter. (Bundesrätin Mühlwerth: Man sieht es ihm nicht an!)

Ich möchte auf die Sportagenda unseres Vizekanzlers eingehen, für die ich ihm sehr, sehr dankbar bin. Es geht nämlich um den Leistungs- und Spitzensport von uns Öster­reichern und von Österreichs Idolen einst und jetzt. Der Wettbewerb, dieses citius, al­tius, fortius, dieses schneller, höher, stärker, dieses Paradigma der Olympischen Spie­le, 1896 aus der Antike wiederbelebt, von Henri Didon genannt und von Coubertin um­gesetzt, das ist das Leitthema, davon lebt die Sportwelt, der Leistungs- und der Spit­zensport, für das arbeiten vor allem unsere österreichischen Sportler. (Bundesrätin Schu­mann: Vergessen wir den Breitensport nicht!)

Die Initiative unseres Vizekanzlers – um es gleich auf den Punkt zu bringen –, ein Mu­seum – ich möchte es eine Hall of Fame, einen Ruhmesort, nennen – für unsere be­rühmten Sportler, die dafür sorgen, dass sich bei den Wettbewerben ein Millionenpubli­kum vor den Bildschirmen und an den Sportstätten versammelt, das bewundert, ap­plaudiert und anfeuert, einzurichten, ist, finde ich, eine ganz, ganz tolle Initiative.

Ich darf an die großen Österreicher des Sports erinnern: ein Niki Lauda – einer der ganz großen Rennfahrer und Automobilweltmeister –, ein Toni Innauer – unvergesslich sein 176-Meter-Weitsprung damals in Oberstdorf, ein Weltrekordhalter –, ein Hugo Simon – Hugo Nationale genannt –, ein Karl Schranz, eine Trixi Schuba, eine Annemarie Moser-Pröll, ein Thomas Muster – der Leistungssportler par excellence –, ein Reinhold Mess­ner und ein Peter Habeler, die auch zu nennen sind. Es ist wichtig, sich all diese und vie­le andere zu vergegenwärtigen, denn für viele sportbegeisterte Jugendliche sind diese Sportler nach wie vor bewundernswerte Idole. (Zwischenruf der Bundesrätin Schumann.)

Für diese eine Musealisierung zu erwirken, ein Museum einzurichten und sie damit für die Ewigkeit sichtbar zu machen, ist eine ganz tolle Initiative, die wir natürlich mit allen Mitteln unterstützen wollen. (Beifall bei der FPÖ und bei BundesrätInnen der ÖVP.)

Wichtig sind aber auch die österreichischen Konzerne, die als Sponsoren mitwirken, und zwar als Privatinitiative; zu nennen sind zum Beispiel die Raiffeisenbank, Uniqa, Red Bull oder natürlich auch das Bundesheer. Der Spitzensport ist ein Ergebnis der Arbeit der Sportstätten, der Sportfunktionäre und der Sporttrainer, die da mitwirken – viele von ihnen auf freiwilliger Basis.

Ich möchte da auf Wien zu sprechen kommen, weil Wien da wieder einmal anders ist, auf das, was sich beim Wiener Eislauf-Verein abgespielt hat. Vor zwei Jahren – es ist gerade eine Ausstellung in Wien zu sehen – hat er sein 150-jähriges Bestehen gefeiert. Der Wiener Eislauf-Verein wurde 1867 gegründet, ab 1869 haben dort Bewerbe statt­gefunden. (Zwischenruf der Bundesrätin Schumann.) Mit 26 Europameisterschaftsme­daillen, 24 WM-Medaillen und 12 Olympiamedaillen im Eiskunstlauf war das – leider muss ich sagen: war – eine historische Institution. (Bundesrätin Schumann: Der hängt so in der Vergangenheit, der Kollege!) – Ich komme schon zur Gegenwart.

In Budapest wurden auch 12 000 Quadratmeter Eislaufplatz eingerichtet, in Wien wa­ren es 10 000 Quadratmeter, sie feiern heuer ihr 150-jähriges Bestehen. Was ist dort passiert? – Heute ist dort ein Millionenpublikum, es gibt Sportwettbewerbe. Man hat dort einen rekonstruierten, wiedererrichteten und erneuerten Bau in der Jugendstilbau­kultur der damaligen monarchistischen Zeit.

Was ist in Österreich passiert? (Bundesrätin Schumann: Eislaufen am Rathaus­platz!) – In Österreich – ich komme schon zur Gegenwart! – hat das rote, sozialistische Wien im Sinne des Klassenkampfs 1963 den Jugendstilbau von Ludwig Baumann nie­dergerissen. (Bundesrat Steiner: Ihr kommt auch gut mit Sport aus!) Was haben sie gemacht? – Einen Betonklotz hingebaut, das Hotel Intercontinental. (Bundesrat Novak: Erzählst du schon ...!) Es sind nur mehr 6 000 Quadratmeter. (Neuerlicher Zwischenruf des Bundesrates Novak.) – Moment, ich komme schon zur Gegenwart!

Heute ist dieser WEV, dieser Wiener Eislauf-Verein, abgewirtschaftet, ruiniert, ein Tor­so seiner selbst, und der Stadt Wien fällt nicht mehr ein, als das zu verscherbeln und einem Investor zuzuschanzen (Bundesrätin Schumann: Eislaufen vor dem Rathaus! – weitere Zwischenrufe bei der SPÖ), der die damals, vor 150 Jahren von der Monarchie für die österreichische und die Wiener Bevölkerung geplante Sportstätte devastieren wird.

Es ist ja kein Wunder, die Auswirkungen – deshalb erzähle ich das – gibt es deshalb, weil der Spitzensport im Eiskunstlauf verloren gegangen ist. Das ist nur ein Beispiel – leider ein negatives – dafür, dass Spitzensport, Breitensport, Sportstätten und Sport­funktionäre eine Einheit bilden müssen. Wenn Sie der Bevölkerung die Sportstätten nehmen, bekommt man auch keinen Spitzensport mehr, worauf aber ein Millionen­publikum vor dem Fernseher wartet.

Fazit: Vielen Dank, sehr geehrter Herr Vizekanzler, für deine Initiative eines Erinne­rungsortes für Österreichs großartige Spitzensportler! Vielen Dank für deine Initiative gegen diesen Monsterbau am Heumarkt! – Vielen Dank. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

17.56

Vizepräsident Hubert Koller, MA: Als Nächster ist Herr Vizekanzler Heinz-Christian Strache zu Wort gemeldet. Ich erteile es.