9.43

Bundesrätin Mag. Dr. Doris Berger-Grabner (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhörer, vor allem liebe Jugendliche auf der Besuchergalerie, heute geht es um euch! Werte Zuseher via Livestream! 1,7 Millionen junge Menschen sollen von der neuen Österreichischen Jugendstrategie profitieren. Wesentliches Kenn­zeichen der Österreichischen Jugendstrategie ist auch die aktive Einbeziehung von jungen Menschen in alle Entwicklungs- und Umsetzungsschritte – mit Betonung auf aktiv.

Liebe Bundesministerin, du hast ja bereits klar betont, dass Jugendpolitik eine Quer­schnittsmaterie ist und alle Bundesministerien eingeladen sind, sich Jugendziele zu setzen und diese auch gemeinsam mit Jugendlichen zu reflektieren. Du hast auch erwähnt, dass durch diese aktive Miteinbeziehung junger Menschen in alle Bereiche und Ressorts diese Jugendpolitik ermöglicht wird, weil – das hast du auch gesagt – Jugendpolitik Politik mit Jugendlichen und nicht nur für Jugendliche ist.

Es geht nicht darum, nun irgendwelche politischen Ideologien in den Vordergrund zu stellen, sondern wir haben, wie ich denke, da wirklich alle ein gemeinsames Ziel, und zwar unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei ihren Anliegen und Heraus­forderungen bestmöglich zu unterstützen.

Im Zentrum der Österreichischen Jugendstrategie stehen vier große Handlungsfelder, die wir ja bereits gehört haben. Aufgrund der limitierten Zeit möchte ich nur auf zwei davon eingehen, und zwar auf Bildung und Beschäftigung und auf das neue Hand­lungsfeld Medien und Information.

Bildung und Beschäftigung: Worum geht es? – Es geht darum, dass junge Menschen, Jugendliche ihre Talente bestmöglich entwickeln und den Herausforderungen in der Arbeitswelt bestmöglich begegnen können. Wir sprechen dabei im Wesentlichen von zwei Generationen: Es geht um die Generation Z, geboren zwischen 1995 und 2010, die sogenannten Digital Natives, für die das Thema Digitalisierung schon komplett in ihr Leben integriert wurde, und es geht um die Generation Y, geboren zwischen 1980 und 2000, eine Generation, die in den Medien sehr oft diskutiert und teilweise sogar schon etwas überstrapaziert wird.

Auch wenn Generationen oft sehr heterogen sind und sich sehr schwer typisieren lassen, zeigen sich doch sehr prägnante Fakten. Es handelt sich um Jugendliche und junge Erwachsene mit einem sehr technikaffinen Lebensstil, da sie ja auch schon großteils in einem Umfeld mit Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen sind.

Wenn man nun versucht, das Arbeitsverhalten dieser Generation Y zu beschreiben – wir haben am Campus in Krems bereits einige Studien dazu gemacht –, dann zeigt sich, dass die Freude an der Arbeit oft viel wichtiger ist als Status und Prestige. Mehr Freiräume, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, Zeit für Familie und Freizeit sind zentrale Forderungen dieser Generation Y.

Auch wenn diese Ergebnisse zum Teil sehr verallgemeinern, zeigt sich ja doch eines: Fakt ist, dass der Berufseinstieg für junge Menschen heute tatsächlich schwieriger geworden ist. Viele dieser jungen Menschen erhalten nur noch befristete Verträge, was natürlich zu gewissen Unsicherheiten führt und Flexibilität und Mobilität verlangt. Deshalb sind Maßnahmen notwendig. Daher danke ich noch einmal der Bundes­regie­rung, dass dieses Handlungsfeld künftig angepackt, gebündelt und optimiert wird.

Ein weiteres Handlungsfeld, auf das ich noch kurz eingehen möchte, ist Medien und Information. 51 Prozent der Jugendlichen nützen täglich soziale Netzwerke als Infor­mations­quelle. Woher wissen diese Jugendlichen, ob diese Informationen tatsächlich wahr sind? – Eine Studie hat ergeben, dass 30 Prozent der Jugendlichen dabei auf ihr Bauchgefühl vertrauen. Somit zeigt sich eindeutig, dass es für Kinder und Jugendliche wirklich schwer geworden ist, den Wahrheitsgehalt von Text-, Bild- oder Videoinhalten zu beurteilen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass sie alle einen kritischen Blick entwickeln und sich Strategien zur Beurteilung von Medieninhalten aneignen. Ich betone dabei aber auch noch einmal ganz klar die Verantwortung der Eltern, die in diesem Prozess wichtige Begleiter sind.

Wichtig ist, dass wir dennoch das Thema Digitalisierung aktiv als Chance nutzen und begleitend dazu aber die Medienkompetenz unserer Jugendlichen stärken. Es werden da ja schon sehr, sehr viele Maßnahmen und Initiativen gesetzt, die bereits erwähnt worden sind. So wird zum Beispiel die Informationskompetenz gestärkt oder es werden jugendgerechte Informationen vermittelt, um unsozialen Verhaltensweisen wie Cybermobbing, Shitstorm und Hassreden entgegenzuwirken.

Ich komme nun auch schon zum Schluss. Zusammenfassend: Wir sind es unseren Kindern und Jugendlichen schuldig, weiterhin gemeinsam an einer aktiven Jugend­politik zu arbeiten, sodass sich unsere Jugendlichen zu eigenständigen Persönlich­keiten entwickeln können. Ich bin davon überzeugt, dass die Neuausrichtung der Österreichischen Jugendstrategie zielführend ist – eine Politik mit Jugendlichen und nicht nur für Jugendliche. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

9.49

Präsident Ingo Appé: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Eva Prischl. Ich erteile dieses.