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Bundesrätin Andrea Wagner (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseher! „Wenn der Freiwillige nicht will, steht Niederösterreich still!“ – Dieser Satz steht im Imagefolder des Nieder­österreichischen Landesfeuerwehrverbandes. Man kann das „Nieder“ auch weglassen und sagen: Wenn der Freiwillige nicht will, steht Österreich still! – Dieser Satz ver­deutlicht, welche wertvolle Leistung all die Freiwilligenorganisationen in unserem Land erbringen.

Der Landesfeuerwehrverband in Niederösterreich feiert heuer 150 Jahre Bestand, und die Bilanz ist beeindruckend: Fast 100 000 Feuerwehrmitglieder, davon 7 000 Feuer­wehrfrauen und 6 000 Mädchen und Burschen zwischen 10 und 15 Jahren, engagieren sich freiwillig. Rund 8 Millionen Arbeitsstunden investieren die Mitglieder jedes Jahr in Niederösterreich in ihren freiwilligen Dienst. Wenn diesen 8 Millionen Stunden ein Stundenlohn von 20 Euro zugrunde gelegt wird, dann, kann man sagen, sparen die freiwilligen Feuerwehren dem Steuerzahler jährlich 160 Millionen Euro; und das ist allein die Feuerwehr in Niederösterreich. Es ist eine unbezahlbare, unvorstellbare Leistung, die alle Freiwilligenorganisationen zusammen in Österreich erbringen.

FF steht nicht nur für freiwillige Feuerwehr, FF steht auch für Faszination Feuerwehr, hat unser Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner einmal gesagt. Was macht diese Faszination aus? Was ist die Motivation der Menschen, sich in den Freiwilligen­organi­sationen zu engagieren, sich ehrenamtlich zu engagieren? Was macht es aus, dass sich eine Friseurin, eine selbstständige Friseurin, zweimal im Monat in die Dienstliste bei der Ortsstelle des Roten Kreuzes einträgt? Die Bezahlung kann es ja sicherlich nicht sein, es steht also keine materielle Motivation dahinter. Ist es nicht einfach das Gefühl, etwas Sinnhaftes zu tun? Ist es nicht ein schönes Gefühl, gebraucht zu wer­den, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam einen Mehrwehrt für die gesamte Gesellschaft zu erbringen? Wenn man ein paar Geldscheine auf die Waagschale wirft, dann können diese Geldscheine diesen Mehrwert für die Gesellschaft nicht aufwiegen, niemals ausgleichen.

Meine Damen und Herren! Der ursprüngliche Antrag der SPÖ mit den fünf freien Tagen bei vollem Bezug wäre völlig kontraproduktiv gewesen. Das hätte der Ehren­amtlichkeit, der stark gelebten Ehrenamtlichkeit in unserem Land massiven Schaden zugefügt. Es ist auch schon erwähnt worden, dass das sogar die Freiwilligen­organi­sationen selbst abgelehnt haben, weil dadurch Nachteile im Job, in der Arbeit be­fürchtet worden sind.

Die Grundlage für diese Gesetzesänderung ist das Konzept des Bundes­feuerwehr­ver­bandes, und das stellt dieses Modell der Ehrenamtlichkeit nicht in Frage. Freiwillige, die Anerkennung erleben, fühlen sich wertgeschätzt und sind wiederum motiviert, sich zu engagieren. Sagen wir deshalb einmal mehr, einmal öfter ein Dankeschön an den Nächsten, der uns etwas Gutes getan hat, der uns Hilfe leistet, sagen wir einmal öfters Danke und bringen wir unsere Wertschätzung den Freiwilligen gegenüber zum Aus­druck! – Vielen Dank an alle Freiwilligen für euren Dienst und euren Einsatz und eure wertvolle Zeit! Danke schön! (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie bei BundesrätInnen der SPÖ.)

Ich möchte noch kurz erwähnen, dass die Freiwilligenorganisationen in Niederöster­reich natürlich Unterstützung brauchen, in jeder Hinsicht. Die Unterstützung bei den Gerätschaften und der Ausbildung ist, glaube ich, sehr gut platziert. Niederösterreich ist zum Beispiel das einzige Bundesland, das bei einem Ankauf von einem Feuer­wehrauto die Mehrwertsteuer sozusagen rückvergütet. Ich denke, da wären noch weitere gute Ansätze zu überlegen.

Ich danke allen für die Zustimmung zu diesem Gesetz, da dadurch auch den Frei­wil­ligen Wertschätzung entgegengebracht wird. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

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