14.14

Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus Elisabeth Köstinger: Herr Präsident, auch von meiner Seite alles Gute für Ihre Präsidentschaft! Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und dem Bundesrat.

Der Bericht zur Tourismus- und Freizeitwirtschaft zeigt ganz klar, dass die Touris­mus­branche in Österreich auf Erfolgskurs ist. Wir haben 2017 mit dem Start der damaligen Bundesregierung begonnen, dem Tourismus auch politisch einen neuen Stellenwert zu geben. Mit einem neuen Ressort haben wir den Tourismus entsprechend verankert, und das ist, glaube ich, ein wirklich sehr, sehr wichtiges Signal an eine entscheidende Branche in Österreich gewesen. Deswegen freut es mich auch sehr, heute als zu­ständige Ministerin erneut ausgesprochen positive Zahlen präsentieren zu können. Auch mir tut es leid, dass das doch etwas spät passiert. Ich hätte mir die Zwangs­pause 2019 so in dieser Art und Weise auch nicht gewünscht, aber wir können auf jeden Fall sehr positiv in die Zukunft blicken. (Beifall bei der ÖVP.)

Frau Bundesrätin Doris Berger-Grabner hat bereits angesprochen, dass wir im Jahr 2019 begonnen haben, die Form der Messbarkeit im Tourismus umzustellen. Der Bericht 2018 beruht noch auf den Nächtigungszahlen, auf den Ankünften, die mit fast 150 Millionen und einem massiven Plus durchaus sehr positiv waren. Auch hinsichtlich der Gäste wurde das Jahr 2017 um 4 Prozent getoppt. Ab dem neuen Tourismus­bericht, den wir zurzeit gerade erstellen, wird das Satellitenkonto die Kennzahlen für den Tourismus liefern und somit natürlich einen viel breiteren Überblick geben, wie es der Branche wirklich geht.

Deutschland blieb 2018 weiterhin wichtigster Herkunftsmarkt unserer Gäste. Mehr als die Hälfte der Nächtigungen – und das ist durchaus bemerkenswert, das sind fast 80 Millionen – wurden allein in Tirol und Salzburg gezählt. Der wichtigste Bereich liegt also natürlich nach wie vor im Westen, und Sie sehen schon, Tourismuspolitik ist somit auch Regionalpolitik und vor allem für uns im ländlichen Raum unverzichtbar. Auch das werden wir in der jetzigen Bundesregierung entsprechend berücksichtigen und noch stärker hervorheben.

Im Jahresdurchschnitt 2018 waren alleine in Beherbergung und Gastronomie über 250 000 Menschen beschäftigt – somit ist die Tourismusbranche auch einer der ganz entscheidenden Arbeitgeber in Österreich –, das sind 6 000 Beschäftigte mehr als im Jahr davor, und auch da gilt wieder: Die meisten Beschäftigten fanden Arbeit im ländlichen Raum, in Regionen, in denen Arbeitsplätze in anderen Branchen oft sehr rar sind.

Wir haben – und das ist heute auch schon mehrmals angesprochen worden – dies­bezüglich in der Branche durchaus eine schwierige Situation, nämlich einen Mitarbeiter- und Fachkräftemangel. Wir sehen aber auch, dass sich das in Österreich sehr ungleich verteilt: Während im Osten Österreichs sehr viele Köche auf Arbeits­suche sind, fehlen entsprechende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Westen. Es wird einer unserer ganz großen Schwerpunkte in der Regierungsarbeit sein, da Angebot und Nachfrage stärker zusammenzubringen, die Menschen dorthin zu bringen, wo Arbeit auch vorhanden ist. Da sind wir bereits mit Christine Aschbacher, der zuständigen Arbeitsministerin, dabei, uns einiges zu überlegen.

Nicht zuletzt ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Tourismus in Österreich ist die Österreich Werbung. Da sind wir bereits dabei, neue Überlegungen, Konzepte auszu­arbeiten. Wir haben ja mit You like it? Bike it! 2019 erstmals eine gemeinsame Kam­pagne mit den Landestourismusverbänden zustande gebracht – auch etwas Neues, was so in dieser Art und Weise davor noch nicht funktioniert hat.

Etwas, das ich für die Tourismus- und Gastronomiebranche auch für unverzichtbar halte, ist die Österreichische Hotel- und Tourismusbank. Diese ist ein ganz zentrales, wichtiges Instrument, mit dem wir unsere klein- und mittelständisch organisierten Be­triebe zielgerichtet in ihrem Investitionsbedarf unterstützen können. Damit machen wir wirklich Investitionen möglich. Wir haben über die ÖHT durch traditionelle Förder­instru­mente und Kreditvergaben rund 700 Millionen Euro im Jahr an Unterstützung ausge­zahlt. Wir werden jetzt auch einen ganz großen Schwerpunkt auf Landgasthäuser set­zen. Das ist ein Bereich, der uns vor allem im ländlichen Raum, in den Dörfern massiv beschäftigt, weil die Attraktivität sehr oft nicht mehr gegeben ist. Wir sind davon über­zeugt, mit gezielten Maßnahmen und Förderinstrumenten auch da neuen Schwung hineinzubringen.

Der Tourismus ist kein Selbstläufer, da steht harte Arbeit der Touristiker, der gesamten Branche und vor allem der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dahinter. Was uns 2018 gelungen ist – und das war eine massive Erleichterung in der Branche –, war die Mehr­wertsteuersenkung von 13 auf 10 Prozent. Das hat wiederum auch ermöglicht, dass man in der Branche Investitionen tätigen kann.

Der Tourismusmarkt ist ein extrem umkämpfter Markt. Das sehen wir, und wir haben sehr viel Wert darauf gelegt, eine umfassende Strategie zu erstellen. Mit dem Plan T, unse­rem Masterplan für Tourismus, wollen wir wirklich auch die Weichen für die Zukunft stellen. Die Digitalisierung ist ein ganz, ganz wichtiger Bereich für unsere Be­triebe, aber auch das ganze Thema Arbeitsmarkt – wie auch gestern die Präsentation der Wirtschaftsministerin betreffend Aufwertung der Lehre gezeigt hat; das ist ein ganz zentraler Hebel für unsere Tourismusbetriebe. Die Themen Finanzierung, Marketing, Kooperationen sind etwas ganz Entscheidendes.

Etwas, in dem ich sehr, sehr viel Potenzial sehe, auch in der Zusammenarbeit, ist eine stärkere Vernetzung zwischen dem Tourismus, der Landwirtschaft und der Kulinarik. Viele der Gäste, die nach Österreich kommen, genießen die Einzigartigkeit der Qualität und die Vielfalt unserer Produkte. Ich bin überzeugt, dass wir da auch noch einiges mehr an Wertschöpfung erzielen können – natürlich auch Wertschöpfung, die im länd­lichen Raum bleibt und in letzter Konsequenz auch dafür sorgen wird, dass weiterhin Millionen von Touristinnen und Touristen Österreich besuchen werden, die nicht nur die wunderschöne Landschaft genießen können, sich erholen können, sondern die auch das vielfältige Angebot unserer Landwirtschaft und Kulinarik genießen können. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP, bei BundesrätInnen der Grünen sowie der Bundesrätin Mühlwerth.)

14.21