19.13

Bundesrätin Korinna Schumann (SPÖ, Wien): Frau Bundesministerin, ich glaube, es ist wirklich nicht angebracht, Kollegen Schennach Mansplaining zu unterstellen – gerade ihm nicht. Ich glaube, wir sollten uns eher freuen, wenn es Männer gibt, die sagen: Es gibt Problemstellungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und das muss gelöst werden. – Man muss es schon ganz ehrlich sehen, wenn man sich mit Frauenpolitik beschäftigt, dass die Homeofficeproblematik in der Pandemiezeit ein riesiges Problem – vor allen Dingen für die Frauen – war. Das kann ich als Gewerkschafterin sagen, da viele Frauen angerufen haben und wir wissen, wie es den Frauen geht. Das war eine äußerst hohe Belastung für sie.

Wir wissen auch, dass Frauen in der Pandemie viel mehr betroffen sind. Wir freuen uns über jeden Mann, der Erziehungspflichten übernimmt, der die Rollenklischees durch­bricht, aber wir müssen auch der Realität ins Auge schauen, dass die Rollenverteilungen in diesem, unserem Land noch sehr traditionell ist. Darum können wir uns nur freuen, wenn es einen Mann gibt, der sagt: Ja, wunderbar, die Digitalisierung wird voran­schreiten, aber wir müssen sie gestalten, und sie darf nicht zulasten der Frauen gehen. – Das ist eine Selbstverständlichkeit, denn Homeoffice führt – und das ist auch Tatsache – sehr wohl leicht zur Vereinsamung, dazu, dass der Karriereweg ein nicht so steiler ist, weil man einfach nicht so viel gesehen wird. Es kann dazu führen, dass Kinderbetreu­ungseinrichtungen zurückgefahren werden, weil man sagt, das Kind werde ohnedies zu Hause betreut, und dann haben wir wieder Zustände wie in der Heimarbeit vor 200 Jah­ren. – Das soll es nicht sein.

Gerade als Frauen: Halten wir zusammen, sehen wir die Realität der Frauen auch in der Pandemiekrise, und schauen wir, dass es gute Beispiele gibt, die Rollenklischees durchbrechen! Schauen wir nach vorne! Ich glaube, Kollegen Schennach Mansplaining zu unterstellen, war jetzt eindeutig nicht der richtige Weg. (Beifall bei der SPÖ.)

19.15