13.38

Bundesrat Mag. Reinhard Pisec, BA MA (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Bundes­minister! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Was würde infolge des Brexits nicht alles passieren, hat es geheißen! Es würde Chaos ausbrechen und so weiter und so fort. Nun liegt das erste feine, schöne, wenn auch kleine Gesetz zwischen dem Vereinigten Königreich und Österreich schon am Tisch.

Vielleicht ist es sogar gut, wenn Boris Johnson und die britische Bevölkerung aus si­cherer Entfernung zuschauen und nicht teilnehmen müssen, wenn sich die Europäische Union jetzt in eine Schuldenunion transformiert. In den nächsten Tagen wird Österreichs Bundeskanzler vermutlich umfallen und österreichische Steuergelder allen Ernstes in Form von Zuschüssen auf Kosten der österreichischen Bevölkerung in die südeuropäi­schen Länder transferieren lassen.

Interessant ist auch, wenn man sich die Bildung in Österreich genauer ansieht: Da wer­den einem die Augen dahin gehend geöffnet, dass da vielleicht doch noch etwas Nach­holbedarf besteht. Ich habe mir das Shanghai-Ranking angesehen, das ist das Global Ranking aller Universitäten weltweit, und auf den ersten 35 Plätzen sind 24 amerikani­sche Universitäten – sensationell! – und sechs britische. Die erste Universität aus einem Land der EU kommt aus Kopenhagen und liegt erst an 26. Stelle – vor ihr, an 19. Stelle, ist noch Zürich, aber die Schweiz gehört ja nicht zur EU –, und Österreichs beste Uni­versität im Sinne von jener mit dem größten wissenschaftlichen Output ist die Universität Wien, die sich unweit von hier befindet, die auf Rang 151 bis 200 liegt – die Plätze zwi­schen 151 und 200 werden im Ranking zusammengefasst.

Interessant für mich ist, dass die Wirtschaftsuniversität Wien, dieser riesige Campus, nicht unter den ersten 1 000 und auch im Ranking von Österreich nicht unter den ersten zehn zu finden ist. Da läuft meiner Meinung nach etwas falsch. Warum es die Wirt­schaftsuniversität Wien im Prater seit Jahrzehnten nicht schafft, einen wissenschaftli­chen Output zu liefern, der auch international anerkannt ist, wundert mich sehr.

Die Universität Wien hat am Oskar-Morgenstern-Platz auch eine wirtschaftswissen­schaftliche Fakultät, und damit komme ich auf eine Initiative der Freiheitlichen Industrie zurück, die ich mir vor wenigen Jahren in der Wirtschaftskammer Wien vorzustellen er­laubt habe. Die Wirtschaftskammer Wien hat diese Initiative aufgenommen und hat einen Teil des Budgets dafür bereitgestellt beziehungsweise will ihn bereitstellen, um damit eine Gastprofessur, eine Gastfakultät an der Universität Wien, am Standort Oskar-Mor­genstern-Platz, zu finanzieren, damit die österreichische Schule der Nationalökonomie dort ihre Fortsetzung finden kann.

Die Universitätslandschaft, die Universität Wien und die österreichische Schule der Na­tionalökonomie, deren einziger Nobelpreisträger Hayek war, der in London gelehrt und dort sein berühmtes Buch „Der Weg zur Knechtschaft“ publiziert hat, hat sich von diesem intellektuellen Exodus nie erholt, muss man sagen.

Welche Wissenschaftler in den 1930er-Jahren emigriert sind – solche, die mussten, aber es gab auch Freiwillige –, weil hier das Umfeld nicht mehr gegeben war! Ich erinnere an Oskar Morgenstern, den man jetzt irgendwie rehabilitiert hat, indem man zumindest den Namen genannt hat, Fritz Machlup, Mieses, Philippovich – gut, der ist schon vorher ver­storben, der war eine Generation davor – und Gottfried Haberler. Sie waren nicht nur jüdischer Herkunft, sie waren auch Wirtschaftsliberale – also die Gejagten waren auch die Wirtschaftsliberalen in der Ersten Republik, und es ist gut, dass von der Wirtschafts­kammer Wien diese Initiative gesetzt und versucht wird, eine Restauration dieser Lehre stattfinden zu lassen. Wenn Sie, Herr Bundesminister, da mitgeholfen haben, möchte ich mich dafür auch bedanken, weil ich das ganz wichtig finde. (Zwischenruf der Bun­desrätin Schumann.) Der Letzte in dieser Reihe war übrigens Hans Mayer, der 1955 verstorben ist.

Das Gesetz ist ein Partikularstein in der Bildungsentwicklung, und man kann jungen Menschen, wie meine Vorredner schon gesagt haben, wirklich nur den Weg ebnen, in­dem in der Weltsprache Nummer eins, und das ist das Englische, hier Akzente gesetzt werden; das ist auch für das Wirtschaftsleben das Wichtigste, weil das die Sprache schlechthin ist. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

13.43

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Marco Schreuder. – Bitte, Herr Bundesrat, ich erteile es Ihnen.