13.58

Bundesrätin Mag. Dr. Doris Berger-Grabner (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Geschätzte Damen und Herren, die von zu Hause aus zuhören! Ich möchte mich gleich einmal darauf beziehen und auf das referenzieren, was meine Vorrednerin, Kollegin Mühlwerth, gesagt hat, und zwar betreffend diesen § 109, die Kettenvertragsregelung. Diese wurde ja geschaffen, damit Jungwissenschafter und -wissenschafterinnen nicht immer von einer befristeten Stelle zur anderen weiterzittern müssen, sondern tatsächlich irgendwann einmal in eine unbefristete Anstellung kommen. Und das ist auch gut so. (Bundesrätin Mühlwerth: Hat aber nicht so gut funktioniert!)

Wir haben im Wissenschaftsausschuss ja über eine sehr breite Palette von Themen und Anträgen gesprochen. Wir haben jetzt schon einiges über den Nachwuchswissen­schaftsbereich gehört, ich möchte daher auf einen anderen Bereich zu sprechen kom­men, und zwar auf den Bereich Lehr- und Forschungsbetrieb an Hochschulen. Diese Maßnahmen sind auch deshalb so wichtig, um genau diesen Betrieb aufrechterhalten zu können, vor allem damit Tausende Studierende das Semester auch tatsächlich ab­schließen können, indem eben die Arbeitsverhältnisse von Lektoren und Lektorinnen verlängert werden.

Distancelearning war ja in den letzten Wochen tatsächlich eine sehr sinnvolle und auch zeitgemäße Variante, um Lehrinhalte vermitteln zu können, Wissen weiterzugeben, ins­besondere auch für den berufsbegleitenden Bereich, um tatsächlich auch lebenslanges Lernen zu ermöglichen. Es ist aber schlichtweg nicht für jeden Themenbereich und Lehr­gegenstand möglich oder zweckmäßig. Ich denke jetzt zum Beispiel an Laborübungen oder – im Nationalrat sehr oft thematisiert – den Unterricht an Kunstuniversitäten, an praktische Übungen, vor allem in der gesundheitswissenschaftlichen Ausbildung.

Ich sehe am Campus in Krems, dass wir derzeit sehr, sehr viel in Präsenz nachholen und dass jetzt tatsächlich sehr viel Leben am Campus ist. Das ist etwas sehr, sehr Schö­nes.

Weiters ist diese Maßnahme wichtig, um Drittmittelprojekte, Forschungsprojekte und Publikationen fertigstellen zu können. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig das ist, wenn man sich mitten in einem Forschungsprojekt befindet und sich an eine Deadline halten muss, diese Deadline aber nach hinten verschoben wird. Sie können sich vor­stellen, welche Auswirkungen das hat, nicht nur auf den Projekterfolg, sondern vor allem auch auf die Personen, die am Projekt beteiligt sind. Deshalb bin ich sehr, sehr froh, dass es diese Maßnahmen geben soll, die die Arbeitsverhältnisse dieser Personengrup­pen verlängern, um auch den Lehr- und Forschungsbetrieb sinnvoll abschließen zu kön­nen.

Ich komme jetzt noch zu Tagesordnungspunkt 10, dem Beschluss des Nationalrates be­treffend ein Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Föderativen Republik Brasilien über wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit. Mit dem gegenständli­chen Abkommen mit Brasilien sollen die Mobilitätskosten bei gemeinsamen Forschungs­arbeiten und Veranstaltungen auf wissenschaftlich-technologischem Gebiet auf Grund­lage von Gegenseitigkeit finanziert werden.

Ziel dieses Abkommens sollen Chancen sein, Chancen für die Wissenschaft und für die Forschung, aber nicht nur für Wissenschaft und Forschung im Allgemeinen, sondern vor allem Chancen für unsere jungen, motivierten, innovativen Wissenschafter und Wissen­schafterinnen, die sich international betätigen können. Es hat sich wirklich bewährt, so­wohl für Studierende als auch für Technologie, für Wissenschaft, für Forschung, dass ein Austausch stattfindet. Insbesondere junge Forscher und Forscherinnen können da­mit nämlich tatsächlich den Grundstein für nachhaltige internationale Partnerschaften und Netzwerke legen.

Kurz zu Brasilien: Brasilien ist eine sehr aufstrebende Volkswirtschaft, hat circa 210 Mil­lionen Einwohner und zeigt einen Drang zur Internationalisierung, und deshalb entspricht es absolut dem allgemeinen Zeitgeist, sich diesen Herausforderungen offen und ge­meinsam zu stellen, auch in der Wissenschaft und in besagter Forschung.

Zusätzlich ist es mir wichtig, hervorzuheben: Gelder, die da eingesetzt werden, funktio­nieren wie Samen, die zunächst einmal gesät werden, um etwas zum Entstehen zu bringen, zum Wachsen zu bringen, sogenanntes Seedmoney. Durch den Einsatz von 1 Euro werden mehrere Euro Ertrag ausgelöst. Ich freue mich sehr, dass Österreich in diesen Bereich investiert und es mit Sicherheit zu einer Win-win-Situation kommen wird. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

14.03

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Doris Hahn. – Bitte, Frau Bundesrätin, ich erteile es Ihnen.