16.35

Bundesrat Marco Schreuder (Grüne, Wien): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Pisec, ich wünsche Ihnen wirklich alles, alles Gute für Ihre Zeit nach dem Bundesrat! Ich möchte Sie einladen – wir haben ja eines gemeinsam, nämlich das Interesse am historischen Wien –: Wir machen dank der Präsidentin demnächst eine Führung durch den jüdischen Friedhof in Währing, und ich würde mich sehr freuen, wenn ich Sie dort sehe.

Zum Bericht: Ich möchte es ganz kurz machen, weil eigentlich schon alle Zahlen genannt worden sind, und ich nehme an, es kommen auch noch ein paar. 37 Prozent der KMUs in Österreich sind EPUs – das ist mir wichtig zu sagen, weil ich selbst dazu zähle, ich werde aber noch einmal darauf zurückkommen –, das ist eine tolle Zahl.

Grundsätzlich zum KMU-Bericht: Er hieß ja früher Mittelstandsbericht – aber was soll das sein? Ich bin eigentlich ganz froh, dass es da eine neue Begrifflichkeit gibt. Dieser Bericht beschreibt und analysiert den heimischen KMU-Sektor natürlich in einer Zeit vor der schweren Coronakrise – das ist schon gesagt worden –, genau deswegen aber ist er ja so wichtig, weil wir danach – und ich hoffe, dass es bald ein Danach geben wird – absolut gute Vergleichswerte heranziehen können.

99,6 Prozent aller Unternehmen in Österreich sind KMUs – ich finde, das ist eine un­fassbar hohe Zahl –, und diese 99,6 Prozent der Unternehmen in Österreich beschäf­tigten 2017 2 Millionen Menschen. Das sind die Zahlen, die wir nun aus diesem Bericht haben. Sie bildeten – das ist auch wichtig – 52 900 Lehrlinge aus. Sie erzielten 60 Pro­zent der Bruttowertschöpfung in Österreich, und ich habe schon gesagt, 37 Prozent sind EPUs. Da gibt es das stärkste Wachstum. Das habe ich zum Beispiel auch damals als Obmann in der Fachgruppe gesehen. Das Wachstum der EPUs ist eines der stärksten im ganzen Wirtschaftsbereich. Dies ist auch ein sehr wichtiges frauenpolitisches Thema, weil der Frauenanteil unter den Unternehmerinnen und Unternehmern nirgends sonst so hoch ist wie unter den EPUs. Bei den EPUs sind es 42 Prozent.

Die Vorzüge davon, dass die Mehrheit der Unternehmen in Familienhand ist, streiche ich jetzt aus der Rede, Sie haben das wunderbar zusammengefasst. – Vielen Dank.

Ich möchte nur einen Punkt erwähnen, da es nicht nur erfreuliche Sachen zu berichten gibt: Es gibt auch in dem Bericht kritische Punkte, und ich finde, man sollte sie auch nicht verschweigen. Als wir unter den Mitgliedern der Fachgruppe in der Wirtschaftskammer Umfragen gemacht haben, war gerade unter den kleinen Unternehmern und Unterneh­merinnen und den EPUs tatsächlich ein sehr oft genanntes Ärgernis der Zugang zu öf­fentlichen Aufträgen, beispielsweise von Gemeinden, von Ländern, von Bezirken, vom Bund, von Ministerien. Wir haben durch den Small Business Act der Europäischen Uni­on, der ja dankenswerterweise auch in diesen Bericht geflossen ist, eine Vergleichbar­keit. Das ist auch gut so. Es ist tatsächlich oft so, dass Ausschreibungen so gestaltet sind, dass nur sehr große Unternehmungen sich beteiligen können. Es wäre sicher sehr spannend, dass wir gemeinsam daran arbeiten, dass sie so gestaltet werden, dass auch wirklich kleine Unternehmungen – ja, auch EPUs – an öffentliche Aufträge herankom­men.

Nehmen wir das als Arbeitsauftrag! Gerne nehmen wir diesen Bericht zur Kenntnis. – Vielen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

16.39

Vizepräsidentin Mag. Elisabeth Grossmann: Als vorerst letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt ist Frau Bundesrätin Sonja Zwazl zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Kollegin.