19.32

Bundesrat MMag. Dr. Karl-Arthur Arlamovsky (NEOS, Wien): Sehr geehrte Frau Prä­sidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Da das heute schon meine vierte Rede ist, halte ich mich kürzer. Es geht um den Ethikunterricht. Wir NEOS sind der Meinung, die Einführung des Ethikunterrichts ist aus zwei Gründen eine verpasste Chance.

Erstens: Wir finden, dass der Beginn in der Sekundarstufe II zu spät ist, insbesondere weil ungefähr 29 Prozent – ich habe mir gerade die aktuellen Zahlen angeschaut – nicht in die Sekundarstufe II übertreten. Die verliert man, die werden nie einen Ethikunterricht genießen. Wir sind der Meinung, der Ethikunterricht sollte früher beginnen, zumindest in der Sekundarstufe I, wenn nicht auch schon in der Primarstufe. Da ja der konfessionelle Religionsunterricht auch schon in der Primarstufe stattfindet, spricht nichts dagegen, das auch für den Ethikunterricht so zu handhaben.

Gegen das zweite Manko wollen wir angehen, indem wir einen Ethikunterricht für alle fordern, nicht nur für diejenigen, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besu­chen. Er ist kein Konkurrenzprodukt, er soll auch keine Strafe sein, wie wir schon gehört haben, sondern er ist eine wertvolle Ergänzung für alle Schülerinnen und Schüler.

Eine Lücke bei der Einführung dieses Ethikunterrichts versucht die neue Wiener Stadtre­gierung auszubessern, weil dort ein Projekt geplant wird, damit auch in den Polytechni­schen Schulen, die von der Einführung dieses Ethikunterrichts nicht umfasst sind, Ethik­unterricht angeboten wird.

Wir sind insgesamt dagegen, weil es zwar ein Schritt in die richtige Richtung ist, aber zu befürchten ist, dass es nicht weitergehen wird, dass es länger bei diesem Provisorium bleiben wird. Als Gegenargument, einen Ethikunterricht für alle einzuführen beziehungs­weise einen Ethikunterricht früher einzuführen, wird dann immer kommen: Wir haben ja schon etwas. – Danke sehr. (Beifall bei BundesrätInnen der SPÖ.)

19.35

Vizepräsidentin Mag. Elisabeth Grossmann: Nächster Redner ist Herr Fraktionsvor­sitzender Christoph Steiner. – Bitte, Herr Kollege.