11.49

Bundesrätin Marlies Steiner-Wieser (FPÖ, Salzburg): Frau Präsidentin! Frau Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ein Jahr lang Pandemie hinterlässt seine Spuren. Vie­len Familien geht in diesem Land die Kraft aus, sie sind am Limit – physisch, psychisch und wirtschaftlich. Die besonders Leidtragenden sind dabei die Kinder, die Jugendlichen, die trifft es besonders hart. Die haben keine Lobby. Kinder müssen es so nehmen, wie es die Erwachsenen vorgeben. Die können sich nicht wehren.

Allein schon diese Schulschließungen – wir haben es vorhin von Fraktionsführer Steiner gehört –, allein wenn ich mir vorstelle, dass rund 1,2 Millionen Kindern wertvolle Bil­dungszeit geraubt wurde und die Schulschließungen eine Katastrophe waren, dann schlage ich nur mehr die Hände über dem Kopf zusammen: Was da mit den Kindern und Jugendlichen angestellt wurde! (Beifall bei der FPÖ.)

Diese Schulschließungen werden verheerende Langzeitfolgen für die Coronageneration haben. Zum Homeschooling: Viele Familien konnten sich das Homeschooling gar nicht leisten. 38 Prozent der Haushalte in Österreich haben im letzten Jahr finanzielle Einbu­ßen gehabt, 17 Prozent können sogar ihre Fixkosten nicht mehr abdecken, und durch das Homeschooling sind Mehrausgaben entstanden, obwohl die Menschen weniger Geld zur Verfügung haben. Ja, wie soll sich denn das ausgehen?

Wieder sind Kinder und Jugendliche die Leidtragenden, weil bei ihnen zuerst zu sparen begonnen wird, wenn man sich die Fixkosten nicht mehr leisten kann. Armutsgefährdete Schüler haben für das Homeschooling zu Hause nicht einmal einen Computer, den man dafür aber braucht. Wir reden da von einem Drittel der Kinder – ich habe es schon einmal erwähnt –, die für die Lehrpersonen während des Homeschooling gar nicht erreichbar sind. Da bleiben Mankos.

Wir Freiheitlichen werden selbstverständlich heute dieser Aufstockung des Familienbud­gets zustimmen – es sollte ja den Familien unbedingt geholfen werden –, aber eigentlich ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Ich bringe unsere Kritik noch einmal an: dass eine Einmalzahlung zwar gut und nett und schön ist, aber es ist zu wenig, um damit auszukommen. Die Menschen haben jetzt durch Arbeitslosigkeit, durch Kurzarbeit weniger Einkommen. Viel besser wäre es, nach­haltige Hilfe zu leisten, das Arbeitslosengeld auf 70 Prozent aufzustocken. Davon wollen aber die ÖVP und die Grünen leider gar nichts hören.

Gerade die Kinder und Jugendlichen benötigen für ihre Gesundheit, für die Psyche und für ihr allgemeines Wohlbefinden endlich einen raschen Zugang zu einem normalen Le­ben, und das ohne diesen unsinnigen stundenlangen Schulunterricht mit Masken und ohne weitere Schikanen, die auf dem Rücken einer ganzen Generation, nämlich unserer Kinder- und Jugendgeneration, ausgetragen werden. (Beifall bei der FPÖ.)

Die Kinder- und Jugendpsychiatrien sind überfüllt. Es gibt Triagen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, es gibt dort 16 Prozent Suizidgefährdete. Ist das notwendig? Wer übernimmt die Verantwortung? Die ÖVP? Grün? Türkis? Wer jetzt? Wer von der Regie­rung ist dafür zuständig? Was werdet ihr dagegen unternehmen?

Mir tun einfach die Kinder leid. Es ist kein Wunder: Die Kinder müssen die Sorgen der Eltern mittragen, die kriegen es voll ab. Daneben fehlt den Kindern die Bewegung, den Kindern fehlen ihre Freunde, den Kindern fehlt die Freude am Leben. Es ist herzzer­reißend, wenn man sich die Studien, die es mittlerweile schon gibt, durchliest. Es ist wirklich herzzerreißend. Jetzt an ÖVP und Grüne gerichtet: Ist es euch wirklich wurscht, wie zarte Kinderseelen da zerstört werden? – Beendet bitte endlich diesen ganzen Spuk und gebt unseren Kindern ihr Lachen wieder zurück! (Beifall bei der FPÖ.)

11.53

Vizepräsidentin Doris Hahn, MEd MA: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bun­desrätin MMag.a Elisabeth Kittl. – Bitte schön.