14.28

Bundesrätin Mag. Marlene Zeidler-Beck, MBA (ÖVP, Niederösterreich): Herr Präsi­dent! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zusehe­rinnen und Zuseher! „Innovationen sind ein Bündnis mit der Zukunft“ – so hat es der deutsche Chemiker Prof. Quadbeck-Seeger einmal formuliert. Um dieses Bündnis mit der Zukunft geht es, glaube ich, wenn wir uns den Weg Österreichs im Bereich Wissen­schaft und Forschung anschauen, wenn wir uns das Ziel Österreichs, nämlich vom Inno­vationfollower zum Innovationleader zu werden, näher anschauen. Um dieses Bündnis mit der Zukunft geht es meines Erachtens auch, wenn wir den Bericht des Rates für Forschung und Technologieentwicklung für das Jahr 2020 diskutieren.

Wir blicken mit diesem Bericht auf ein Jahr zurück, das mit sehr vielen Veränderungen für jeden Einzelnen von uns und für uns als Gesellschaft verbunden war, auf ein Jahr, das Belastungen, mit vielen Konsequenzen und Folgen, die für uns bis heute nicht ab­schätzbar sind, mit sich gebracht hat.

Wir blicken aber auch, so glaube ich, auf ein Jahr zurück, das die Scheinwerfer auf den Bereich Wissenschaft und Forschung gelenkt hat, und gerade das vergangene Jahr hat das Aufkommen von Innovationen, von neuen Technologien in gewisser Weise sogar befeuert. Denken Sie an neue Kommunikationstechnologien, denken Sie an neue Orga­nisations- und Arbeitsformen, denken Sie vor allem aber auch an die Entwicklung und Produktion eines Impfstoffes!

Das vergangene Jahr hat uns gezeigt, wie wichtig Forschung und Innovation gerade in Krisenzeiten sind und dass uns gerade Forschung und Innovation helfen können, Ant­worten auf die kleineren, aber auch auf die großen Fragen unserer Zeit zu geben, und da geht es nicht nur um die Bekämpfung der Pandemie, sondern natürlich auch darum, der Klimakrise zu begegnen.

Gerade für ein Land wie Österreich wird das auch in Zukunft ganz entscheidend sein. Hochinnovative Produkte und Dienstleistungen sind die Grundvoraussetzung dafür, dass wir im internationalen Wettbewerb bestehen können. Da ist es, glaube ich, ganz zentral – und das wird vom Rat im Bericht ja auch positiv angemerkt –, dass wir uns im vergangenen Jahr eben nicht nur intensiv mit der Pandemiebekämpfung beschäftigt ha­ben, sondern dass wir in diesem Jahr auch das Forschungsfinanzierungsgesetz be­schlossen haben, dass wir eine FTI-Strategie und einen FTI-Pakt verabschiedet haben und dass wir damit, glaube ich, ganz wesentliche Weichenstellungen in den Bereichen Wissenschaft, Forschung, Innovation und Entwicklung vorgenommen haben.

Wenn wir heute auf das FTI-System blicken, dann gibt es da ganz klar identifizierte Stär­ken, auf die wir bauen können – Kollege Schreuder hat vorhin schon einige angeführt. Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung attestiert uns unter anderem eine sehr gute internationale Vernetzung, eine hohe Standortattraktivität und auch eine über­durchschnittliche F&E-Finanzierung.

Es gibt Leuchttürme, an denen wir uns in Österreich orientieren können und bei denen es darum geht, diese auch in Zukunft abzusichern – auch ganz im Sinne der Empfehlung des Rates, dass wir die Mittel für die kompetitive Finanzierung der Grundlagenforschung weiter erhöhen sollten.

Aus niederösterreichischer Sicht besonders erfreulich ist da die Finanzierung und die abgeschlossene 15a-Vereinbarung zur Finanzierung des IST Austria. 3,2 Milliarden Euro investieren Bund und Land Niederösterreich in die weitere Entwicklung des IST Austria. Ich glaube, dass das ganz wesentlich ist, um das IST Austria als noch junge Forschungsinstitution am Weltmarkt wirklich langfristig zu etablieren, dass das unser Turbo für die Grundlagenforschung sein kann, dass es mit dem IST Austria aber vor allem wirklich gelingen kann, unser Ziel zu erreichen, nämlich dass wir als kleines Land in 15 Jahren vielleicht ein Spitzenforschungsinstitut auf absolutem Weltklasseniveau ha­ben. Ich möchte ein herzliches Dankeschön an alle sagen, die dazu einen Beitrag leisten.

Wenn wir uns den Bericht des Rates anschauen, dann sehen wir aber auch: Es gibt Schwächen, bisher ungenützte Potenziale, Bereiche, bei denen wir mit Blick in die Zu­kunft ganz klar noch stärker werden müssen. Der Rat identifiziert dabei unter anderem die FTI-Querschnittsthemen Digitalisierung sowie Umwelt und Klima oder auch den Be­reich der Unternehmensgründungen. Einige der Empfehlungen sind bereits umgesetzt – denken Sie an die Maßnahmen zum Klimapaket Fit for 55 oder an die Initiativen im Be­reich der Digitalisierung.

Ich glaube, gerade wenn es um die Gründung innovativer Unternehmen geht, haben wir da einen ganz wesentlichen Hebel in der Hand, um die Effektivität und die Effizienz un­seres FTI-Systems auch langfristig zu steigern. Lassen Sie mich da noch einmal einen kurzen Blick in mein Heimatbundesland Niederösterreich werfen: Wir haben dort die For­schungs- und Wissenschaftsachsen in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. Wir haben heute 14 Fachhochschulen und Unis, wir haben vier Technopole, sechs For­schungszentren, es wird unglaublich viel geforscht. Wir haben die Zahl der wissen­schaftlichen Publikationen stark gesteigert, und was uns jetzt gelingen muss, ist, glaube ich, dass wir den Durchbruch, den viele in der Wissenschaft erleben, auch wirklich in die Realwirtschaft umsetzen können.

Gerade dazu gibt es in Niederösterreich jetzt eine neue Initiative: Science to Business, eine Spin-off-Initiative, mit der wir sozusagen den Zugang zu Know-how und einer Fi­nanzierung erleichtern wollen, mit der wir auch ganz maßgeschneidert in allen Phasen der Gründung unterstützen wollen. Das Ziel ist ambitioniert, es lautet, bis 2030 250 Un­ternehmen zu gründen und mehr als 1 000 Arbeitsplätze in diesem Bereich zu schaffen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Innovationen sind ein Bündnis mit der Zukunft, und ich bin fest davon überzeugt, dass innovative Unternehmen der Motor sind, der dieses Bündnis auch am Leben hält! Ich glaube, dass uns der vorliegende Bericht ein guter Kompass auf dem Weg in die Zukunft sein kann, und ich freue mich, wenn wir gemeinsam daran arbeiten, Österreich immer stärker in Richtung Innovation Leader zu positionieren. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

14.34

Präsident Dr. Peter Raggl: Danke für den Redebeitrag.

Als nächster Redner gelangt Bundesrat Stefan Schennach zu Wort. – Bitte.